Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)
beschäftigt dich, Dana?«, fragte Shesha’a leise, die sich neben sie gesetzt hatte.
Dana zog die Augenbrauen hoch. »Wie kommst du darauf, dass mich etwas beschäftigt?« Sie hatte sich große Mühe gegeben, sich während ihres Aufenthalts bei den Rhukapai nichts von ihrem privaten Problem anmerken zu lassen.
»Nun, ich kenne dich nicht erst seit heute, Dana. Bei unseren vorherigen Begegnungen warst du anders. Jetzt bist du angespannt, nervös und nicht mehr die Dana, wie ich sie kannte.« Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter und ein Armbein um die Hüfte. »Ich bin deine Schwester. Wenn ich dir helfen kann, werde ich es tun. Sage mir, was dich bedrückt.«
Dana mochte Shesha’a wirklich gern. Die Shisheni hatte sie schon bei ihrer Begegnung aus Dana immer noch nicht nachvollziehbaren Gründen als Schwester adoptiert. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie einem anderen Volk angehörte und Dana sich nicht nur deswegen scheute, vollkommen offen zu ihr zu sein. Zwar waren die Shisheni loyale Verbündete der Solaren Welten und hatten die Menschen kollektiv in ihr Herz geschlossen. Doch eine Offenheit wie die, die Shesha’a erwartete – und die die Shisheni ihrerseits Dana völlig ohne jeden Vorbehalt entgegenbrachte – konnte zu einer gefährlichen Waffe werden, sollte sich das gute Verhältnis der beiden Völker einmal abkühlen.
Andererseits nahmen die Shisheni – und nicht nur Shesha’a – Danas Adoption sehr ernst. Shesha’a würde Dana und ihrer Familie und Freunden nicht einmal schaden, falls Menschen und Shisheni jemals Feinde werden sollten. Und was das Oberkommando des Star Corps betraf, so mussten ihre Vorgesetzten schließlich nicht wirklich alles wissen. Dass sie ein wachsames Auge auf Danas Korrespondenz mit Shesha’a hatten und über alles informiert zu werden wünschten, was zwischen ihnen besprochen wurde, war ein offenes Geheimnis. Aber immerhin bestand die Möglichkeit, dass Shesha’a Dana vielleicht tatsächlich helfen konnte, holte Frost ihre Gedanken wieder in die Gegenwart zurück. Einen Versuch war es in jedem Fall wert.
»Ich war Gefangene der Morax, wie du weißt«, antwortete sie leise genug, dass die anderen es nicht mitbekamen. »Das hat mich sehr verändert. Und jetzt habe ich Schwierigkeiten, mein altes Leben weiterzuführen.«
»Natürlich«, stimmte Shesha’a sofort ebenso leise zu. »Du bist nicht mehr dieselbe Dana, die dein altes Leben verlassen hat, noch dazu unfreiwillig. Dein vorheriges Leben passt nicht für die neue Dana, die zurückgekehrt ist. Deshalb muss zwangsläufig jeder Versuch scheitern, in das alte Leben zurückzukehren. Du musst dein Leben deiner veränderten Persönlichkeit anpassen.«
Das hörte sich vollkommen logisch an. »Das ist nicht so leicht, Shesha’a.«
»Natürlich nicht«, bestätigte die Shisheni. »Ein Teil deiner Seele ist noch bei den Morax gefangen. Ein weiterer Teil ist in deinem alten Leben verhaftet. Und ein dritter ist hier und versucht, die beiden anderen Teile wieder mit sich zu vereinen.«
So gut haben es nicht mal die Psychologen in der Klinik ausdrücken können , stellte Dana verwundert fest. Aber Shesha’a hatte vollkommen recht.
»Komm, Dana. Das bringen wir wieder in Ordnung.« Sie erhob sich.
»Was hast du vor?« Dana konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme misstrauisch klang. Doch Shesha’a nahm daran offensichtlich keinen Anstoß.
»Erinnere dich an deinen ersten Besuch auf Shishena. Du hast mit ein paar deiner Leute an unserem Ritus der Wiedergeburt teilgenommen, mit dem wir unsere Traumata heilen. Es hat dir damals geholfen und wird dir auch jetzt wieder helfen. Wir haben alles dazu Erforderliche an Bord.«
»Auch je einen Priester für jede eurer Gottheiten?«, konnte Dana sich nicht verkneifen zu fragen, als sie sich an das Ritual erinnerte.
Shesha’a wisperte amüsiert mit den Schuppen. »Da der Platz an Bord der WEITE REISE begrenzt ist, haben wir statt der elf einfachen drei Skanshi’in -Priesterinnen mitgenommen. Wie du weißt, dient ein Skanshi’in allen elf Gottheiten statt nur einer. Priesterin Hashushai wird das Ritual gern mit dir durchführen. Und ich werde an deiner Seite sein, bis es vorüber ist.«
Dana erhob sich ebenfalls. »Gehen wir«, entschied sie. »Commander van Deyk, ich bin zu einem privaten Besuch in der WEITE REISE und schalte meinen Kommunikator aus. Ich werde ungefähr drei oder vier Stunden bleiben. Machen Sie sich also keine Sorgen.«
»Ja, Ma’am«,
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