Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)
Fünftel kopiert«, sagte er bedauernd.
»Wir müssen abbrechen, Lieutenant«, stellte MacShane ruhig fest. »Selbst die interessantesten Schriften sind es nicht wert, dafür unser Leben zu riskieren. Dorkon, haben sie vielen Dank für Ihr Entgegenkommen und Ihre Hilfe. Ich hoffe nur, Ihr Volk bekommt keinen Ärger, weil Sie uns so freundlich aufgenommen haben.«
Dorkons Haut nahm eine leicht gräuliche Färbung an. »Wenn die Morax wirklich Diener unserer Gütigen Götter sind, werden sie uns nichts antun«, war er überzeugt. »Wenn sie aber tatsächlich nicht das sind, was sie uns gegenüber vorgegeben haben zu sein, so können wir wohl nicht voraussagen, was sie tun werden.«
»Wir sind unterwegs, Captain«, meldete Kumara über seinen Kommunikator. »Danke für alles, Dorkon.«
Die beiden Menschen verließen das Gebäude, während Dorkon zurückblieb und das Gerät ausschaltete. Seine Haut schimmerte jetzt in nachdenklichem Rot. Falls die Fremden und auch Sikona recht hatten mit dem, was sie von den Hohen Dienern behaupteten, so würde es das Leben der Rhukapai grundlegend verändern. Und Dorkon hatte die unangenehme Ahnung, dass seinem Volk in dem Fall großes Leid bevorstand …
*
»Sie kommen!«, meldete Kashu’u von seinem Posten aus. Zwar konnte er die Morax nicht sehen, da sie sich noch hinter dem Hügel befanden, der sich hinter der Siedlung in Richtung auf das Algorai erhob. Aber er konnte sie hören und vor allem riechen. »Rückzug!«, ordnete er an, und seine Leute zogen sich geordnet in Richtung auf ihr Schiff zurück.
Auch die Marines folgten ihrem Beispiel, während Dana MacShane und Kumara zurückrief, danach ebenfalls die Beine in die Hand nahm und zur STERNENFAUST lief.
»Sind Sie startbereit, Mutawesi?«, fragte sie über ihren Kommunikator.
»Wir können abheben, sobald Sie an Bord sind, Ma’am«, kam die prompte Antwort.
Dana betätigte ihr Armbandfunkgerät. »Professor MacShane, Lieutenant Kumara! Sie müssen sofort abbrechen und zurückkommen. Die Morax greifen an! – Sergeant Takashi, decken Sie unseren Rückzug.«
»Natürlich, Ma’am«, kam die ruhige Antwort des Chefs der Marines.
Auch Dana zog sich zur STERNEFAUST zurück und stellte fest, dass sie im Augenblick von Kashu’us Meldung ihren Nadler gezogen hatte. Die Waffe lag jetzt schussbereit in ihren Händen. Derartige Reflexe waren einer der wenigen positiven Nebeneffekte ihres Aufenthalts bei den Morax.
Shesha’a half Sessu’u und einigen anderen Shisheni, die letzten Schalen mit Tiliki-Früchten in die WEITE REISE zu laden. Hier erwies sich die Effektivität der Shisheni wieder einmal als Vorteil, denn sie schafften es in kürzester Zeit, das Beladen abzuschließen. Gerade rechtzeitig, denn kaum war die letzte Schale an Bord gebracht, als die Morax heranstürmten und sich mit lautem Kampfgebrüll auf die Besucher stürzten.
Die Marines und die Shisheni feuerten eine Salve auf sie ab. Mehr war nicht nötig und auch nicht möglich, denn bis die Morax nahe genug herangekommen sein würden, um mit ihren bevorzugten Hightech-Äxten und Schwertern eine Gefahr darzustellen, würden alle längst sicher in ihren Schiffen sein. Außerdem rannten die verschreckten Rhukapai jetzt in wilder Panik durcheinander, da sie noch nie in ihrem Leben mit Gewalt konfrontiert gewesen waren. Deshalb war die Gefahr zu groß, bei einem Schusswechsel versehentlich einen von ihnen zu treffen.
Das bestätigte auch Tishaga über den Rundruf. »Wir können leider nicht eingreifen, denn die Gefahr, dabei unschuldige Rhukapai zu verletzten, ist zu groß. Sehen Sie alle also zu, dass Sie so schnell wir möglich starten können. Wir kehren zur FLAMMENZUNGE zurück.«
Dieser Aufforderung hätte es nicht bedurft. MacShane und Kumara kamen aus dem Tempelgebäude gelaufen und rannten ohne zu zögern so schnell sie konnten auf die STERNENFAUST zu. Die Marines deckten ihren Rückzug.
Lediglich Shesha’a zögerte. Sie betrachtete die Morax mit einem abschätzenden und interessierten Blick. Ehe jemand sie daran hindern konnte, lief sie ihnen entgegen und stürzte sich mit einem riesigen Sprung, der sie mehrere Meter durch die Luft katapultierte, auf den vordersten Angreifer.
Der Morax hieb mit seiner Axt nach ihr, um ihren Körper in der Mitte zu zerteilen, aber Shesha’a machte noch in der Luft eine akrobatische Rolle um die eigene Achse und der Hieb ging ins Leere. Dafür prallte sie jetzt mit großer Wucht gegen ihn. Beide stürzten zu
Weitere Kostenlose Bücher