Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
gegeben, wäre es diesen Fremden, von denen Kunosh berichtet hatte, niemals möglich gewesen, sich einer Siedlung in unmittelbarer Nähe des Algorai unbemerkt zu nähern. Auf der anderen Seite hatte es natürlich seinen Sinn, dass die hierher verbannten Morax nur mit dem Nötigsten ausgestattet waren. Da sie in Ungnade gefallen waren, waren sie vollkommen unwichtig geworden und entbehrlich. Sollten sie jemals durch irgendetwas oder irgend jemanden angegriffen und vernichtet werden, würde man weder an sie noch an die Rhukapai auch nur einen einzigen Gedanken verschwenden, sondern weiterziehen zur nächsten Welt, die auszuplündern sich lohnte.
    Das alles war der Grund für Troknaks permanenten Missmut, den er nur in der Arena austoben konnte, die er und seine Kameraden sich hier eingerichtet hatten. Einerseits begrüßte er das Auftauchen dieser Fremden, da sie eine willkommene Abwechslung darstellten. Andererseits gab es ihm zu denken, dass sich unter den Rhukapai offensichtlich Widerstand gegen die Morax zu entwickeln begann.
    Bisher hatte es mit denen noch nie Schwierigkeiten gegeben. Doch dass jetzt einer von ihnen offenbar ins Algorai eingedrungen war, ohne dass er bemerkt worden war, beunruhigte Troknak in nicht gerade geringem Maße. Wie war es dem seltsamen Insektoiden gelungen, ebenso unbemerkt von einem Moment zum nächsten zu verschwinden?
    Doch darum würde er sich später kümmern. Jetzt rief er seine Leute zum Sturm auf die Rhukapai-Siedlung zusammen. Diese Fremden, wer immer sie waren, würden es bitter bereuen, jemals nach Rhuka gekommen zu sein.
     
    *
     
    Yngvar MacShane und Lieutenant Kumara folgten Dorkon in einen Nebenraum des Tempels. Der Raum war völlig leer bis auf einen metallenen Würfel, der eindeutig ein technisches Gerät darstellte, das mit einer Touchscreen-Schalttafel ausgestattet war. Das war garantiert keine Erfindung der Rhukapai.
    Dorkon tippte auf einen Punkt des Touchscreens, und der Würfel erwachte zum Leben. Ein Bildschirm klappte sich auf und begann in einem dunklen Grün zu leuchten. Dorkon berührte einen weiteren Punkt und aktivierte damit eine Datei. Auf dem Bildschirm erschienen die Schriftzeichen der Toten Götter.
    »Dies sind die Ersten Schriften, die die Götter uns hinterlassen haben«, erklärte er. »Sie sagen uns noch ausführlicher als die Schrift an den Tempelwänden, woher wir kommen, wie wir geschaffen wurden und wie wir den Göttern zu Diensten sein sollen. Darüber hinaus enthalten die Schriften viele Dinge, die wir nicht verstehen.« Dorkon richtete seine vier Augen auf MacShane und Kumara. »Ich fürchte nur, wir haben nicht mehr genug Zeit, dass ich euch die Schriften vorlesen kann. Sie sind sehr umfangreich.«
    »Es würde uns im Moment schon genügen, wenn Sie uns die Texte im Schnelldurchlauf zeigen«, beruhigte ihn Kumara. »Wir können sie mit unseren Aufnahmegeräten kopieren.«
    »Das ist kein Problem«, versicherte Dorkon und nahm die entsprechende Schaltung vor.
    Kumara fertigte die Kopien an, während Dorkon sich an MacShane wandte. »Ist es wirklich wahr, dass die Hohen Diener, die ihr Morax nennt, keine Diener unserer Götter sind?«
    MacShane nickte. »Nach allem, was wir wissen, ja. Sie haben mehrere Götter und einen Hauptgott, den sie Denuur nennen.«
    »Denuur«, wiederholte Dorkon nachdenklich.
    »Kennen Sie eine Gottheit mit diesem Namen?«, fragte MacShane.
    »Nein, aber in der Sprache der Götter, die wir eigentlich nicht vor Nichtpriestern aussprechen dürfen, gibt es ein ähnliches Wort: de’enuhur. Das heißt Viele sind eins . Aber wir wissen nicht, was das bedeuten soll«, fügte er hinzu, »denn leider enthalten die Schriften der Götter viele uns völlig unbekannte Dinge. Aber dafür sind sie ja Götter und wir nur gewöhnliche Sterbliche.« Ihm kam ein Gedanke, und seine hellgelb schimmernde Haut wechselte zu besorgtem Violett. »Oder … sind auch die Götter gar keine Götter?«
    Dorkon konnte nicht ahnen, dass vor zwei Jahren seine ihm unbekannten Verwandten auf Alard-9 schon zu demselben Schluss gekommen waren.
    Ehe MacShane oder Kumara darauf antworten konnten, summten ihre Armbandfunkgeräte und Dana Frosts Stimme ertönte: »Professor MacShane, Lieutenant Kumara! Sie müssen sofort abbrechen und zurückkommen. Die Morax greifen an!«
    »Mist!«, fluchte Kumara.
    »Dorkon, wie lang sind diese Schriften noch?«, fragte MacShane.
    Der Rhukapai warf einen Blick auf die Anzeige des Bildschirms. »Ihr habt erst ein

Weitere Kostenlose Bücher