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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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halbkugelförmigen Verschluss.
    »Das Wesen wirkt, als bestünde es aus massivem Metall«, sagte er leise, wobei er nicht wusste, ob die anderen ihn überhaupt verstanden.
    Hatten sie vereinbart, ihre Funkgeräte einzuschalten?
    Noch eine Selbstverständlichkeit, die William auf einmal wie einen exotischen Vorgang empfand.
    Man kann darüber diskutieren, ob es notwendig ist, sich auf dieser Ebene miteinander auszutauschen , überlegte er, während ihre Gruppe das Innere der Pyramide betrat.
    »Verbale Kommunikation steckt voller Fehler und Missverständnisse. Das ist doch das Erste, was ein kleines Kind lernt. Dass es sich auf das, was es sagt und vor allem auf das, was es hört, keinesfalls verlassen kann …«
    Er sah, dass er sein Funkgerät tatsächlich nicht eingeschaltet hatte und bemerkte, dass seine Kameraden abrupt stehen geblieben waren. Sie hatten die Köpfe in den Nacken gelegt und so starrte dann auch er nach oben, wurde aber, noch bevor er etwas im diffusen Dämmerlicht erkennen konnte, von einer anderen Bewegung abgelenkt. Er stand unmittelbar hinter dem Goldenen, der den Arm ausgestreckt hatte und in die Höhe wies. Er sah, wie sich der vordere Teil des Arms, dort wo sich das Handgelenk hätte befinden müssen, abzuschnüren begann. Das kugelförmige Element schwebte sekundenlang über dem Arm, zog sich in die Länge und verformte sich schließlich zu einem groben Abbild einer Faust mit ausgestrecktem Zeigefinger.
    Die Hand schoss in die Höhe, drehte sich dabei langsam um die eigene Achse und verschwand.
    Das Innere der Pyramide war glatter, feiner und besser gearbeitet, als das Bauwerk in seiner grobschlächtigen Form von außen vermuten ließ. Sie waren einem breiten Gang mit niedriger Decke gefolgt, der nach rund zwanzig Metern in einen fast stadiongroßen Saal mündete.
    Ab einer Höhe von etwa fünf Metern war der sich nach oben verjüngende Saal von einem Gewirr kreuz und quer, straff gespannten, dünnen Leitungen und Drähten durchzogen, die wie ein riesiges Spinnennetz wirkten. In diesen höchstens fingerdicken Fäden schienen sich eine Reihe von unregelmäßig geformten Gebilden verfangen zu haben. Manche sahen aus wie eingedellte Bälle, andere wie ineinandergepresste Knetgummiwürste. Von einem dieser amorphen Gegenstände, das von linsenförmigem Aussehen und etwa so groß wie die Kommandobrücke der STERNENFAUST war, hing etwas herab, das seidig glänzte und etliche Meter lang war. Wie ein Vorhang bewegte es sich sanft, als wehe eine leichte Brise durch den Raum.
    »Haare! Das sieht aus, als handele es sich um eine prachtvolle, lange Mähne blonder Haare, für die manche Frau ein Vermögen zahlen würde«, flüsterte William.
    Die Hand des Goldenen war durch den Haar-Vorhang geflogen und hatte dieses erstaunliche Gebilde in Bewegung versetzt. Einige der anderen in den Fäden hängenden Gegenstände leuchteten schwach. Ihr Leuchten war neben dem wenigen Licht, das durch den Eingang bis ins Innere der Pyramide drang, die einzige Quelle für ein wenig Helligkeit in dem Saal. Doch das Licht reichte nicht aus, um bis zur Decke des Raumes blicken zu können. So war nicht nachzuvollziehen, wohin die Hand geflogen war.
    Aber sie schien etwas zu bewirken, denn auf einmal erstrahlte fast im Zentrum des Fadengeflechts ein weiteres Gebilde, das vorher nicht zu sehen gewesen war.
    Ein Gesicht von enormer Größe. Wie eine Leinwand bestand es nur aus einer die Form nachbildenden Fläche, aus der Lippen, Nase und die übrigen Konturen herausragten. Es endete bereits dort, wo sich bei einem richtigen Kopf die Ohren befunden hätten. Stattdessen konnte Bruder William quasi hinter das gewaltige Antlitz schauen, das aus dieser Perspektive wie eine riesige Maske aussah.
    Doch dann begann sich das Gesicht leicht zu drehen, wandte sich ihnen zu, wodurch der Blick hinter die Maske nicht mehr möglich war. Kaum hatte Bruder William das Gesicht bemerkt, verlor er das Interesse an den pulsierenden blonden Haaren. Erst als er sie als Bestandteil des Gesichts wieder entdeckte, fiel ihm auf, dass das linsenförmige Gebilde, an dem die Haare ursprünglich hingen, plötzlich verschwunden war. Im gleichen Moment begannen sich in dem Gesicht die Augenlider wie in Zeitlupe oder in Trance zu öffnen.
    Ein strahlender Blick aus wasserblauen Augen traf den Christophorer plötzlich. Er konnte fühlen, wie dieser Blick in ihn eindrang, Besitz von ihm ergriff, alles in ihm erkannte, ihn in seinem Innern gründlicher abtastete,

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