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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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sondern ließ auch den Mantiden erst gar nicht zu Wort kommen, falls der überhaupt hatte antworten wollen.
    »Und wenn sich die Erbauer des Systems im Ortungsschatten einer der drei Sonnen aufhalten?«, fragte Shesha’a.
    »Ein wichtiger Einwand«, sagte Dana nun lauter und energischer. Noch einmal wollte sie nicht überhört werden. »Wir sollten unseren Verband auflösen und das System mit unseren Schiffen einkreisen! Dann kann sich niemand mehr in einem toten Ortungswinkel verstecken.«
    »Dafür müssten die Erbauer, so sie sich denn tatsächlich hier aufhalten, uns ihrerseits sehr genau beobachten«, erwiderte Talas skeptisch. »Zudem spricht gegen eine Auflösung unseres Verbandes, dass dann jeder einzelne von uns viel angreifbarer ist …«
    Wo er recht hat, hat er Recht , dachte Dana. Aber laut sagte sie: »Wenn wir überhaupt kein Risiko eingehen, kann sich unser Sicherheitsbedürfnis schnell gegen uns wenden. Es würde ja auch reichen, wenn wir ein Schiff als Aufklärer losschicken, das an geeigneten Punkten weitere Beobachtungs-Satelliten aussetzt.«
    »Das könnte unter den gegebenen Umständen die vernünftigste Lösung sein. Wer macht den Job?«, fragte Talas.
    Es gibt nur drei vernünftige Kandidaten dafür , dachte Dana, die RACHE, die FLAMMENZUNGE oder … »Wir«, sagte sie laut.
    »Nun gut, da es Ihr Vorschlag war und wenn es keine Einwände dagegen gibt, wird die STERNENFAUST den Einsatz übernehmen …«, sagte Talas und wartete einen Moment. Als sich niemand zu Wort meldete, nickte er.
    »Wer sind die Erbauer und wo sind sie jetzt?«, wiederholte Mirrin stur. Der Kridan-Captain schien von der eben geführten Debatte nicht viel mitbekommen zu haben.
    »Vielleicht handelt es sich um die Wesen aus den mysteriösen Visionen der Shuttle-Besatzung«, erwiderte Shesha’a und führte damit das Gespräch auf den ursprünglichen Anlass ihrer Konferenz zurück.
    »Grrr!«, schüttelte sich Meg’ric. Der unübersetzbare Laut ertönte im Originalton aus den Lautsprechern. Trotzdem verstand jeder der Gesprächsteilnehmer, was der Starr gerade mit seinem atavistischen Ausbruch ausdrücken wollte. Von allen Kommandanten der Expeditionsflotte hatte er am allergischsten auf die Eskapaden seines Kommandanten reagiert. Sich von Visionen oder Träumen zu Handlungen anstiften zu lassen, lag für ihn weit jenseits jeder Vorstellungskraft.
    »Blödsinn!«, knurrte er.
     
    *
     
    Das goldene Wesen war in der Lage die Armröhren auf Höhe der Ellbogen abzuknicken. Das Gleiche tat es jetzt auch mit den stämmigen Beinen, als es mit schweren, stampfenden Schritten das Innere der Pyramide betrat und die Gruppe mit einer Armbewegung aufforderte, ihm zu folgen. Einfache, simple Bewegungen, über die Bruder William selbst dann nicht nachdachte, wenn der ausführende Organismus im Inneren eines Raumanzugs verborgen war und eine hochkomplexe Apparatur die Bewegung verstärkte und umsetzte. Es gab dennoch ein winziges Detail, das den Christophorer zwang, genauer hinzusehen.
    Selbst modernste Raumanzüge wirkten immer reichlich klobig und ließen den Träger nicht selten aussehen, als stecke er in einem aufblasbaren Ballon. Vor allem aber besaßen diese Raumanzüge an allen möglichen Stellen Leitungen, Kabel, Aufsätze sowie Vorrichtungen zur Befestigung von zusätzlichen Geräten, Instrumenten oder Waffen. Und sie verfügten an allen notwendigen Stellen über besonders geschützte Ausbuchtungen, in denen sich die Gelenke befanden. Im Gegensatz zu ihren eiförmigen Schutzanzügen, die aus der Nähe betrachtet durch diese Vorrichtungen eher wie narbige, knotige Eier wirkten, war die Oberfläche des Goldenen, auch von ganz Nahem gesehen, glatt wie ein matter Spiegel. Hinzu kamen bei den meisten raumfahrenden Spezies ausgeklügelte Arten von Handschuhen, um das Arbeiten unter den Bedingungen des Alls, extremer Kälte oder Hitze und der Schwerelosigkeit so komfortabel wie möglich zu machen.
    Nichts davon entdeckte William an der goldenen Gestalt, die sie eben mit einer sehr menschlich wirkenden Geste begrüßt hatte. Es waren vor allem die fehlenden Gelenke, die seine Aufmerksamkeit erregten. Trotzdem war der Träger der vollkommen glatten goldenen Rüstung in der Lage, Arme und Beine in einem für das menschliche Verständnis richtigen Winkel abzuknicken und zu bewegen. Aber noch viel auffälliger fand Bruder William das Fehlen von Handschuhen. Die Armrohre endeten ungefähr dort, wo sie in Hände übergehen mussten, in einem

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