Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen
gefährliche Situationen reagiert wurde, als es noch keine Frage war, jemanden, den man in sein Unglück rennen sah, notfalls gewaltsam zurückzureißen. Auch wenn man sich selbst dadurch in Gefahr begab.
Doch im Rahmen ihrer galaktischen Viel-Völker-Expedition gab es andere Prioritäten. Sicherheit und Effizienz standen ganz oben. Permanente Abstimmung untereinander auch. Es verbot sich von selbst, weiteres Leben zu riskieren, um Bruder William, Kkiku’h, den Kommandant der FLAMMENZUNGE und die anderen Beteiligten zur Vernunft zu bringen. Jeder wusste, dass das nur durch einen direkten Kontakt möglich gewesen wäre, da die Funkverbindung mit dem Shuttle nur einseitig genutzt wurde: vom Shuttle zu den Expeditionsschiffen. Umgekehrt drang nichts zu den von ihrer seltsamen Mission Besessenen durch.
Fanatiker. Das ist ein Stichwort, das du vorerst für dich behältst. Sie reagieren wie Fanatiker , dachte Dana und vergaß dabei, dass genau dieses hässliche Wort bereits die Runde machte.
»Unsere Wissenschaftler-Teams haben eine Hypothese mit hoher Wahrscheinlichkeit erarbeitet«, sagte Talas gerade. Dana versuchte sich uneingeschränkt auf die Konferenz zu konzentrieren.
»Lassen Sie hören«, forderte Shesha’a.
»Wir sind uns nach Überprüfung aller Parameter ziemlich sicher, dass das Drei-Sonnen-System kein Relikt der Toten Götter ist.«
Ein zwar verhaltenes, aber dennoch aufgeregtes Gemurmel war zu hören. Da alle durcheinanderredeten, versagten die Translatorprogramme und übertrugen die jeweiligen Sprachen im Original. Was ist dann mit den Legenden, die angeblich seit Urzeiten von diesem Phänomen erzählen ?, fragte sich Dana.
»Bitte!«, unterbrach Talas laut. »Es gibt einige gute Gründe für diese Annahme. Erstens: Alle Messungen kommen zu dem Resultat, dass das System höchst instabil ist und höchstwahrscheinlich nur mit hohem Energieaufwand in seinem jetzigen Zustand gehalten werden kann. Auch wenn wir noch nicht wissen, um was für eine Energie es sich dabei handelt …«
»Und zweitens …«, fragte Captain Mirrin.
Irritiert starrte ihn der J’ebeem an.
»Sie sagten, erstens , alle Messungen deuten und so weiter …«
»Ja, natürlich. Danke für Ihren Hinweis. Ich war ja mit meinen Ausführungen noch nicht fertig«, versuchte Talas den Faden wieder aufzunehmen. Gott sei Dank , dachte Dana, noch jemand, der nicht ganz bei der Sache ist …
»Das bedeutet unserer bescheidenen Meinung nach«, fuhr Talas fort, »dass das System gewissermaßen noch im Bau ist. Und etwas das so unfertig ist, kann auch noch nicht sehr alt sein …« Wieder stockte er.
»Woraus Sie folgern, dass die Toten Götter nicht die Erbauer sein können«, ergänzte Dana. Talas nickte und seine Augen blitzten kurz auf. Ein kaum wahrnehmbares Signal der Dankbarkeit.
»Die Signale der Sonde, die durch den Transmitter in Hohlwelt 2 geschickt wurden …« Dana spielte ihm den nächsten Ball zu.
»Kommen definitiv nicht aus diesem Raum-Sektor«, sagte Talas knapp. »Wo immer sich die Sonde befindet, in dieser Region befindet sie sich nicht … Ihr Zielpunkt ist nicht mit dem Drei-Sonnen-System identisch.«
»Moment mal!«, rief Mirrin. »Angenommen Ihre Vermutung stimmt und das Drei-Sonnen-System ist kein Relikt der Toten Götter … Wer hat es dann erbaut? Was die fast noch wichtigere Frage nach sich zieht: Wo sind diese geheimnisvollen Erbauer jetzt?«
»Freund oder Feind«, sagte Kerim Meg’ric, der wie bei der letzten Konferenz Captain Kaishuk vertrat.
»Wenn die Erbauer in der Lage sind, Sonnen durch das All zu bewegen«, fuhr der Kridan fort, »über was für Möglichkeiten verfügen sie noch?«
Möglichkeiten, das ist in der Sprache der Kridan eine sehr diplomatische Umschreibung für Waffen … , dachte Dana. »Basiru-Aluun?«, äußerte sie eine spontane Überlegung. Dabei sah sie zu dem zugeschalteten Hilfstechniker auf dem Mantidenschiff, der Kkiku’h während seiner Abwesenheit vertrat und sich gemäß seiner Rolle nicht nur während der Konferenzen immer sehr zurückhielt. Wenn jemand etwas zu den Basiru-Aluun sagen konnte, dann ein Mantide. Allerdings war es höchst unwahrscheinlich, dass der schweigsame Insektoide diesen Blick überhaupt auf sich beziehen konnte, schließlich wurde Danas Gesicht auf allen Monitoren gleich übertragen.
»Alle Ortungsergebnisse zeigen, dass der Raum-Sektor leer ist, also in Bezug auf fremde Raumschiffe«, sagte Siron Talas und ignorierte damit nicht nur Danas Einwurf,
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