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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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zu müssen. Selbst Personen, die ihn noch vor Kurzem ignoriert oder bestenfalls mit Hohn und Spott überzogen hätten, waren jetzt ausgesucht höflich und zuvorkommend zu ihm und versuchten, ihm jeden Wunsch von den Sprechwerkzeugen abzulesen.
    So war etwa von unnötigen Wartezeiten auf irgendwelchen Ämtern keine Rede mehr. Doch jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit musste er auf Nachricht von seinen Gefährten warten, beziehungsweise darauf, dass sie zurückkamen.
    Die Situation erschien ihm zunehmend absurder.
    Die unwillkommene Untätigkeit brachte ihn dazu nachzudenken. Zum wiederholten Mal prüfte er die in seinen Raumanzug eingebauten Aufzeichnungsgeräte und fand, dass sie nach wie vor einwandfrei funktionierten. Längst hatte er sein unhandliches, schweres Equipment, das er früher mit sich herumzuschleppen pflegte, gegen kleine, leichte, handliche Geräte ausgetauscht, die alles um ihn herum aufnahmen und archivierten. Aus diesem Datenpool stellte er dann später seine Reportagen zusammen.
    Doch zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er nicht den Schimmer einer Ahnung, welchen Zweck das Unternehmen verfolgte, dem er sich angeschlossen hatte.
    Er wusste, dass er nicht blauäugig mit an Bord des Shuttles geklettert war, um Bruder William, Captain Kaishuk und die anderen zu begleiten; letztlich wurde er von der vagen Hoffnung angetrieben, auf eine erzählenswerte Geschichte zu stoßen. Das hatte er früher, ganz zu Beginn seiner journalistischen Arbeit häufig so gemacht. Doch über ein derartiges Vorgehen konnte er heute nur noch den Kopf schütteln.
    Normalerweise pickte er sich aus dem angesammelten Datenmaterial seiner Aufzeichnungen zielsicher das heraus, was er brauchte und lagerte den Rest an Rohmaterial, in der Regel mehr als 99,99 Prozent, ins Archiv aus, wo es vielleicht von späteren Generationen im Rahmen historischer Projekte noch einmal ausgewertet werden würde.
    In diesem Fall würde er sich die Zeit nehmen müssen, alles gründlich zu sichten, um dann überhaupt erst entscheiden zu können, worüber er berichten würde.
    Gut, ein paar Nahaufnahmen dieser feurigen Welt werden sich immer verwenden lassen , dachte er und kramte gleichzeitig in den Schubladen seines Gedächtnisses, um den eigentlichen Grund für seine Anwesenheit in diesem Shuttle zu finden.
    Da war eine nebulöse Erinnerung an einen Traum, eine ziemlich furchtbare Vision, aber worin genau sie bestand, das hatte er vergessen. Im Grunde war das Wissen über ihr gemeinsames Vorhaben in dem Moment verschwunden, als er seine Gefährten in knapp hundert Metern Tiefe im Eingang der Pyramide hatte verschwinden sehen.
    Das Quälende war also nicht nur die Warterei, sondern die Tatsache, dass sich eine unbeschreibliche Leerstelle in seinem Gedächtnis aufgetan hatte. Viel mehr als nur eine Gedächtnislücke: ein tiefes Loch, in das seine Erinnerungen gestürzt und spurlos verschwunden waren. So wie sich nur wenige Meter neben der Pyramide gerade der Boden auftat und haushohe Schutthalden in die Tiefe rutschten, während gleichzeitig glühendes Magma in die Höhe spritzte.
    »Wunderschön«, sagte er leise.
    Das ausgespieene, flüssige Gestein, das noch über die Flughöhe des Shuttles hinausschoss, sah ausgesprochen hübsch aus. Staunend beobachtete Kkiku’h das Naturschauspiel. Die Magma-Fontänen zeichneten formvollendete Lichtspuren in die Luft.
    Irgendwo tief vergraben in seinem Unterbewusstsein regte sich ein Gefühl von Panik.
    Das ist gefährlich , brach es plötzlich ebenso eruptiv auf ihn ein. Bring dieses Shuttle und vor allem dich selbst in Sicherheit! Gleichzeitig fiel ihm ein, dass sich seine Gefährten unten in der Pyramide aufhielten, deren eine Seitenwand gerade im Begriff war von einem Lavastrom mitgerissen zu werden.
    Aber während Kkiku’h noch verzweifelt die Instrumente, Hebel und Tastaturen studierte, um die ultraschnelle Landefähre aus der Gefahrenzone zu bringen, sah er, dass er nicht mehr alleine war.
     
    *
     
    Wanda Ndogo starrte auf die kleine Frau herab, die vor ihr stand und versuchte, den Größenunterschied dadurch wettzumachen, dass sie sich dehnte und streckte. Es half nichts.
    »Missie«, sagte Ndogo mit unüberhörbarem Tadel in der Stimme. »Was ist es diesmal …«
    »Tut mir leid, Serge«, piepste die kleine, rundliche Küchenhilfe, »aber auf den Packungen stand, nicht stützen …«
    Ndogo hatte ihr schon ein dutzend Mal gesagt, dass sie mit ihrem vollen Rang angesprochen werden wolle und wenn

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