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Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Rache zu nehmen, würde sie grausam sein, sogar für Morax-Verhältnisse. Überlebende würde es jedenfalls nicht geben. Zumindest nicht auf Seiten der Feinde!
    Aber er wäre kein vollwertiger Krieger seines Volkes gewesen, wenn ihn diese Wut und die unbändige Lust auf Rache völlig blind gemacht hätten. Caan wusste genau, dass er nur dann ans Ziel gelangen konnte, wenn er jede Kleinigkeit abwog und jeden einzelnen Schritt genauestens überlegte.
    Diese minderwertigen Kreaturen, die er unter anderen Umständen bestenfalls als verachtenswertes Sklaven-Material angesehen hätte, kannten beinahe jeden Winkel seiner primitiven Zelle, der sich dazu eignen würde, Gegenstände zu verstecken. Der schmale Spalt zwischen seinem viel zu kurzen Bett und der Wand war zum Beispiel nahe liegend, aber ebenso ungeeignet wie der kleine Raum hinter der Türfüllung.
    Caan wusste von ihrer erfolglosen Suche unter dem Spülrand der Toilettenschüssel, da er gerade wieder aus der Ohnmacht erwachte, als einer seiner Bewacher hier ringsherum mit den Fingern alles abtastete. Damit nicht genug, war der Kerl sich noch nicht einmal zu schade dazu, anschließend den Arm bis zum Ellbogen in den Abfluss zu stecken und dort herumzutasten. Der Morax hätte ja auch hier etwas verstecken können.
    Der Mann hatte seine Zelle dann rasch verlassen, da er sah, dass Caan allmählich wieder zu Bewusstsein kam. Nachträglich konnte der über die Dummheit des Bewachers nur lachen. Zu jenem Zeitpunkt war er noch weit davon entfernt, sich geheime Depots anzulegen. Womit denn auch? Sie hatten ihm ja alles abgenommen. Aber wahrscheinlich fürchteten sie, dass er in der Lage wäre, Waffen aus Luft zu formen. Kein Wunder, war er ihnen an Intelligenz doch haushoch überlegen und das wussten sie wahrscheinlich.
    Bedauernswerte Kreaturen! Wenn sie auch gewusst hätten, wo es sonst noch Möglichkeiten gab, Brauchbares verschwinden zu lassen …! Sie waren ihm nicht nur physisch hoffnungslos unterlegen; ihr Verhalten bewies, dass sie auch unfähig waren zu lernen. Dabei hatte er ihnen doch mit aller Deutlichkeit gezeigt, zu was er in der Lage war, was er beispielsweise mit seiner unnatürlich langen Zunge zu tun vermochte, die ihm früher nur Spott eingebracht hatte. { * } Als er, Caan, die Zelle genau untersucht hatte – natürlich, als die Bewacher mit anderen Dingen beschäftigt waren als ihn auf den Monitoren zu beobachten –, waren zwei mögliche Verstecke als brauchbar übrig geblieben. Das Erste befand sich hinter der milchigen Abdeckung des Deckenlichts. Diese kreisrunde Plexiglasscheibe mit einem Durchmesser von rund siebzig Zentimetern war beinahe fugenlos in die Decke eingelassen und war wie so viel in modernen Raumschiffen weder verschraubt noch angenietet, sondern mit einem Adhäsionskleber befestigt worden, der an einer Seite bereits leicht brüchig geworden war.
    Es war ein Leichtes gewesen, nach einem Blick durch den Ritz des Gucklochs mit seinen Krallen das trockene Zeug herauszupulen. Er achtete darauf, nicht mehr als ein Drittel zu lösen. Gerade genug um die Scheibe ein wenig nach unten biegen und etwas am Rand des Hohlraums platzieren zu können, in dem sich die eigentlichen Leuchtkörper befanden, die seine Zelle Tag und Nacht in ein gleichmäßiges Licht tauchten. Kaum losgelassen, bog sich die Abdeckscheibe wieder in ihre ursprüngliche Position zurück.
    Ort Nummer eins , dachte Caan voller Häme. Obwohl sie durchs All fliegen, sind diese Menschen immer noch nicht viel besser als Kriechtiere. Ihr Blick ist immer nur zu Boden gerichtet, niemals nach oben.
    Auch auf Versteck Nummer zwei hatten ihn seine Bewacher selbst aufmerksam gemacht. Zwar wühlten sie bis zum Ellbogen in dem Kanal, der seine Ausscheidungen aufnahm – er schüttelte sich vor Ekel beim Gedanken daran –, aber das primitive Waschbecken, an dem er sich säubern musste, war ihnen keine Untersuchung wert gewesen.
    Warum wohl? , höhnte er in Gedanken. Etwa weil menschliche Hände und erst recht die Pranken von Morax viel zu groß waren, um hier etwas im Abflussrohr unterbringen zu können? Natürlich konnte hier keiner mit dem Arm hineinlangen. Aber er schaffte dieses Kunststück problemlos mit seiner langen Zunge, wenn er sich tief über das Becken beugte. Das kleine Gitter im Abfluss hatte er schon nach wenigen »Wäschen« gelockert. Jetzt lag es lose in der Fassung. Einen langen, festen Faden und einen länglichen, wasserdichten Behälter lieferten ihm seine Bewacher

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