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Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Titel: Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bei den anderen wollte Tazaror erst einmal abwarten. Vermutlich brauchte er die meisten von ihnen schlicht und ergreifend noch. »Habt ihr Narren vergessen, dass unser Gott Denuur uns den Ehrenhändel und die Blutfehde während eines Gefechtseinsatzes verboten hat? Habt ihr vergessen, was mit jenen geschieht, deren Ehrgeiz nicht zu bremsen ist und die meinen, eine derartige Situation in ihrem Sinne ausnutzen zu müssen?«
    »Es ist doch gar kein Ehrenhändel ausgerufen worden«, stellte Montasrar sachlich fest. Die aus seinem Maul deutlich herausragenden Hauer hüpften dabei ungewöhnlich hektisch auf und nieder.
    Etwas, das Tazaror schon irritiert hatte, als er Montasrar kennenlernte und zum ersten Mal mit ihm sprach.
    »Kein Ehrenhändel?«, fragte Tazaror zornig. »Ich wurde angegriffen! Man hat meine Frauen und mich betäubt, indem man Gas in meinen Privatbereich geleitet hat. Rezuk wird die Einzelheiten kennen, denn er gebietet über die Lebenserhaltungssysteme und hat Zugang zu allen nötigen Codes, um so etwas zu Stande zu bringen.«
    Montasrar drehte sich zu Rezuk um. »Rezuk, stimmt das? Hast du so schändliche Dinge getan, und den Kommandanten unseres Schiffes in unehrenhafter Weise – und dann auch noch gegen die Gebote unseres Gottes während eines Gefechtseinsatzes – angegriffen?«
    »Nein, Erster Offizier! So etwas wäre mit meiner Ehre unvereinbar«, sagte Rezuk verächtlich.
    Tazaror zog sein Mono-Schwert.
    Die Klinge blitzte bläulich auf, als sie mit einer schnellen Bewegung durch die Luft fuhr. »Lügner!«, rief er.
    »Während des Gefechtseinsatzes ist ein Ehrenhändel nicht erlaubt, also steckt Eure Waffe zurück!«, forderte Montasrar seinen als abgesetzt angesehenen Kommandanten auf. »Dieser Kampf kann nachgeholt werden, wenn die Beute eingefangen ist, aber nicht vorher!«
    In diesem Augenblick meldete sich der Ortungsoffizier der GÖTTERZORN zu Wort. »Der Feind macht jetzt seine Drohung wahr! Er hat zwei Sprengköpfe dieser Waffe gezündet, deren sich ausbreitende Finsternis einem Schwarzen Loch ähnelt und die offenbar auf Antimaterie basiert!«, meldete er und nahm ein paar hektisch wirkende Schaltungen an seiner Konsole vor.
    Montasrar verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Speichel troff ihm dabei an einem der Hauer herab. »Siehst du, Tazaror Halbschädel? Wir sind mitten im Gefecht! Und es heißt in den Geboten für die Flotte Denuurs und der Barar-Morax, dass ein Kommandant nicht während des Gefechtes gewechselt werden darf!«
    »Also, dann zieh dich zurück, du Wurm! Denn ich bin der Kommandant und wenn du es gerne werden möchtest, so wirst du deine Ambitionen zwangsläufig verschieben müssen!«, dröhnte Tazaror.
    »Nein, du irrst dich. Als du mir das Kommando übertragen hast, hatte das Gefecht noch nicht begonnen. Jetzt habe ich das Kommando inne und du wirst mich nicht daran hindern, es auch auszuüben.«
    »Das ist nicht dein Ernst! Ich habe es dir nur zeitweise überlassen – in Stellvertretung!«
    »Das mag sein. Aber als das Gefecht begann, da haben wir nach dem Kommandanten gesucht! Es wurde nach ihm gefunkt, es wurde versucht, eine Interkom-Verbindung herzustellen, aber der Kommandant, mein geschätzter Vorgänger, war nicht erreichbar! Und auch in diesem Punkt sind die Regeln sehr eindeutig. Ist der Kommandant während eines Gefechtes nicht erreichbar, dann …«
    »Ah!«, brüllte Tazaror und machte einen Ausfallschritt, das Mono-Schwert durch die Luft schwingend. Ein Fehler, wie Tazaror schon eine Sekunde später zu ahnen begann. Er hatte sich nicht beherrscht, wie man es von einem Krieger seines Ranges eigentlich hätte erwarten können. Denuur hatte sich so oft gegen die Verwirklichung persönlicher Ambitionen auf Kosten des Gefechts- oder Beuteerfolges ausgesprochen, dass diese Passagen seiner Worte nun wirklich jedem Krieger geläufig waren. Zumindest beim Stamm der Barar, die sich in dieser Hinsicht als Bewacher ihres Gottes natürlich von anderen Stämmen unterschieden.
    »Ich bin betäubt worden!«, rief Tazaror aufgebracht. »Wie meine Frauen und Kinder!«
    »Ich denke, das Rätsel, weshalb deine Frauen betäubt wurden, lässt sich leicht lösen«, sagte Rezuk mit zynischem Unterton. »Du hast sie der Reihe nach gebissen, Tazaror, und konntest dich nicht beherrschen, bis sowohl du als auch deine Frauen in einen Schlaf der Erschöpfung fielen.«
    »Das ist eine Lüge!«
    »Aber wir hätten hier auf der Brücke einen Kommandanten gebraucht!«, fuhr Montasrar

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