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Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Titel: Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bruder William wohl als anmaßend empfunden hätten. »Wir wissen von einem Hohlraum hinter den Schotts, der Platz für mindestens dreißig Mutterschiffe der Morax bieten kann. Aber auch insgesamt scheint die mittlere Dichte sehr gering zu sein. Wir haben eine Gravitation gemessen, die nicht mit der Größe des Objekts übereinstimmt.«
    »Antigravsysteme?«, überlegte sich Bruder William.
    »Wenn Sie eine bessere Erklärung haben?«, gab Schmetzer etwas pikiert zurück.
    Bruder William schüttelte den Kopf. »Ich habe diese Schwankungen im Gravitationsfeld auch bemerkt, allerdings überrascht es mich, dass Sie gleich diese spezielle Erklärung parat haben.«
    Schmetzer grinste. »Ich dachte, jemand wie Sie weiß, was Intuition ist und braucht sich deswegen nicht zu wundern, Bruder William.«
     
    *
     
    Als Tazaror erwachte, hatte er eine Reihe wirrer Träume hinter sich. In einem hatte er die Schlacht gegen die Fremden bereits geschlagen und hatte gesiegt. Es war ihm gelungen, seinem Gott Denuur das große Tellerschiff zu präsentieren.
    Aber jetzt, da er aus diesem todesähnlichen Schlaf erwachte, drang die Wirklichkeit wieder in sein Bewusstsein. Und in Wirklichkeit war er von seinem Stellvertreter ausgebootet worden.
    Ein zischender Laut ließ ihn vollkommen wach werden und den letzten Rest von Müdigkeit abschütteln.
    Es war der ätzende Speichel des Mpongor, den die ganze Situation wohl so verwirrte, dass er seine gute Erziehung vollkommen vergessen hatte und jetzt in einer Ecke kauerte und seinen Speichel frei fließen ließ.
    Tazaror hatte gelesen, dass dies bei den Mpongor ein Zeichen dafür war, dass das ein besonders gefühlvoller oder bedeutender Augenblick war.
    Der Morax-Unterhäuptling hatte keinen Grund, an dieser Aussage zu zweifeln.
    In dicken Tropfen rann die ätzende Säure sogar durch die Nasenlöcher, wie Tazaror nun bemerkte, während das Tier noch immer sein Echsenmaul fest aufeinandergepresst hatte.
    Dazu drangen wimmernde Laute aus seiner Kehle.
    Laute, die allerdings sofort verstummten, als der Mpongor sah, dass sein Herr aufgewacht war.
    Für einen Moment herrschte vollkommene Stille. Der Mpongor sah seinen Herrn schuldbewusst an, der ihm beigebracht hatte, keinen ätzenden Speichel auf den Boden zu tropfen. Ein Gebot, das der Mpongor in diesem Moment einfach nicht erfüllen konnte.
    »Ist schon gut«, sagte Tazaror, obwohl die Beschädigungen am Fußboden ganz erheblich waren. Die Säure hatte sich an mehreren Stellen bis weit in den Bodenbelag hineingefressen.
    Tazaror sah sich in seinem Privatbereich um und stellte fest, dass seine Frauen noch betäubt oder schon tot waren. Zumindest war keine von ihnen bei Bewusstsein.
    Mein Erster Offizier und Stellvertreter muss irgendetwas damit bezwecken, dass er mich am Leben lässt! , überlegte Tazaror stöhnend.
    Die Gedanken rasten nur so in seinem schmerzenden Hirn. Vorsichtig betastete er seinen Körper. Warum hat Montasrar mich nicht töten oder wenigstens verletzen lassen – wenn er schon nicht den Mut dazu hatte, dies selbst zu tun ?
    Er stand auf und eine andere Frage tauchte in seinem immer noch betäubten Kopf auf. Weshalb lebe ich also noch?
    Schließlich hätte die Bande ihn, den großen Kämpfer, während des Schlafs gefahrlos niederzustrecken können.
    Es musste einen anderen Grund dafür geben, dass das bisher nicht geschehen war, als die Unehrenhaftigkeit einer solchen Tat. Wollten die Verschwörer auf Dauer nicht mit der Schande leben, die Macht auf unehrenhafte Weise errungen zu haben? Andererseits änderte sich auch der Ehrenkodex von Zeit zu Zeit durch die Macht des Faktischen. Und wenn eine so unehrenhafte Aktion wie ein Mord während des Schlafs mit einem unstrittigen Erfolg verknüpft wurde, bestand durchaus die Chance, dass die Unehrenhaftigkeit dieser Handlung in Vergessenheit geriet.
    Und zwar relativ schnell.
    Tazaror selbst hatte davon mehrfach profitiert.
    Er machte zwei schnelle Schritte in Richtung der Außentür des Wohnbereichs. Er griff sich an den Gürtel, wo der Griff seines Mono-Schwertes zu finden war. Nicht einmal das hatte man ihm abgenommen.
    Auch das muss einen Grund haben! , durchfuhr es ihn und ließ ihn schon nach diesem ersten Schritt zögern.
    Die Verschwörer mussten schließlich in ihr Kalkül einbezogen haben, das Tazaror aufstand, auf die Brücke stürmte und sein Recht verlangte.
    Und wer hätte ihm dieses Recht vorenthalten sollen?
    Das Recht auf einen Kampf unter regulären Bedingungen

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