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Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2)

Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Gefühl, ihm real gegenüber zu stehen. Der Patriarch des Hohen Hauses Haskano schien seinen jüngeren Sohn voller Verachtung anzublicken. Siron zwinkerte mehrmals, doch das Bild blieb. Aber selbst als reines Fantasieprodukt seiner gequälten Seele reichte dessen Präsenz aus, um Siron dasselbe Gefühl von Minderwertigkeit zu geben, das er immer empfunden hatte, wenn Mokat Talas ihn mit diesem Blick ansah. Er glaubte förmlich, seines Vaters strenge Stimme zu hören.
    »Du bist ein Sohn des Hohen Hauses Haskano, Siron. Ich erwarte von dir, dass du dich deiner Stellung entsprechend benimmst.«
    Mit dieser Ermahnung hatte der Patriarch alle seine Söhne traktiert, wann immer er der Meinung war, dass einer von ihnen sich in irgendeiner Form unwürdig verhielt. Selbst als Siron und seine Brüder längst erwachsen waren, hatte diese Ermahnung ihren Zweck immer noch erfüllt.
    Doch das war vor Tailas Tod gewesen. Die Stellung des Hohen Hauses Haskano war Siron vollkommen gleichgültig. Er wollte Taila zurück!
    »Du hast Pflichten« , erinnerte ihn die Stimme seines Vaters. »Bedenke doch, was für ein Beispiel du deinen Leuten gibst, wenn du dich so gehen lässt und vor Trauer um deine Frau nicht mehr in der Lage bist, deine Leute zu führen. Du wärst eine Schande für das Haus Haskano und für die Flotte der ruhmreichen Söhne von Ebeem. Außerdem trittst du damit unsere Ehre mit Füßen.«
    Siron interessierte weder, was seine Leute von ihm dachten, noch die Ehre seines Hauses und erst recht nicht die der »ruhmreichen Flotte von Ebeem«, eine Floskel, die er sowieso schon immer verachtet hatte. Sie hätten sich ihm alle devot zu Füßen werfen und ihm ihr Leben und ihren Besitz anbieten können, es wäre ihm völlig egal gewesen. Taila war tot und alles andere unwichtig und nichtssagend. Selbst seine kleine Tochter. Sie war ein Teil von Taila, aber sie würde nie die Lücke füllen können, die der Tod ihrer Mutter in seiner Seele hinterlassen hatte.
    Doch eins war ihm nicht völlig gleichgültig, das sich langsam und gegen seinen Willen in sein Bewusstsein schob. Er war hier nicht nur der Kommandant und somit der Verantwortliche für seine Leute. Die würden mit großer Wahrscheinlichkeit sogar verstehen, wie es jetzt um ihn bestellt war. Schließlich hatten er und Taila bei aller gebotenen Diskretion doch kein Geheimnis aus ihrer tiefen Liebe zu einander gemacht. Jedes Crewmitglied wusste davon.
    Aber hier gab es auch noch Menschen und Kridan. Und das machte Siron nicht nur zu einem J’ebeem unter vielen, sondern auch zu einem Vertreter seiner Nation. An ihm und seinem Benehmen würde man sein gesamtes Volk messen. Mochte ihm seine persönliche Reputation mitsamt der Ehre seines Hauses und sogar seine Tochter im Moment vollkommen egal sein, die seines Volkes war es nicht.
    Siron empfand eine starke Loyalität zu Ebeem, wenn auch nicht unbedingt zum regierenden Triumvirat. Das Wohl seines Volkes stand für ihn im Mittelpunkt seiner Handlungen und Entscheidungen als Kampfschiff-Kommandant. Er hatte in der Vergangenheit schon so manches Mal einen Befehl des Triumvirats umgangen, weil er der Überzeugung gewesen war, dass dessen Befolgung seinem Volk in letzter Konsequenz schadete.
    Diese Einstellung saß so tief in ihm, dass sie sein gesamtes Handeln bestimmte. Jetzt brachte sie ihm zu Bewusstsein, dass er seinem Volk einen schlechten Dienst erwies, wenn er sich seiner Trauer um Taila hingab und alles andere unbeachtet laufen ließ.
    Das strenge Gesicht seines Vaters wurde in seinem Geist von Tailas liebevollem Antlitz abgelöst. »Siron, du musst tun, was für das Volk das Beste ist« , hörte er sie sagen, wie sie ihm schon einmal geraten hatte, als man ihn geschickt hatte, die Shisheni zu unterwerfen. Sie schien ihn liebevoll anzulächeln. »Du schaffst es auch ohne mich. Und Tanera braucht dich. Soll sie auch noch ihren Vater verlieren?«
    Das mochte vielleicht tatsächlich noch kommen, aber es wäre verantwortungslos von ihm, wenn er sich selbst aufgeben würde und damit seine Tochter ganz bewusst im Stich ließe. Außerdem erinnerte er sich dunkel daran, dass Mok Unar etwas Wichtiges zu ihm gesagt hatte: »Wenn Sie selbst sterben, können Sie Ihre Frau nicht mehr rächen.«
    Und Siron wollte Rache, oh ja! Doch dazu musste er nicht nur weiterleben, sondern sich überdies zusammenreißen. Schließlich war er auch ein Vorbild für seine Leute. Sie alle sahen zu ihm auf. Von ihm und seinem Benehmen hing es ab, wie

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