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Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2)

Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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bemerkenswerte Errungenschaften. Doch damit würde er sich später noch genauer befassen.
    Was ihn weitaus mehr interessierte, war die Beantwortung der Frage, was es diesen drei unterschiedlichen Rassen ermöglichte, scheinbar reibungslos zu kooperieren. Er war während seiner gesamten Existenz einem solchen Phänomen noch nicht begegnet. Die ihm bekannten Völker kooperierten mit niemandem. Sie blieben entweder für sich oder bekriegten andere Rassen und oft genug sich selbst. Sie trieben allenfalls Handel mit anderen Völkern, aber eine scheinbar gleichberechtigte Kooperation, wie diese Neuen sie zeigten, war ihm unbekannt.
    Es würde reizvoll sein herauszufinden, wie weit diese Allianz ging und unter welchen Umständen sie möglicherweise zerbrach. Doch besonders spannend würden ihre Begegnungen mit den anderen Bewohnern des Zentrums werden. Er überlegte, ob er die Neuen in einen Teil des Zentrums bringen lassen sollte, in dem sich besonders gefährliche Spezies aufhielten, entschied sich aber dagegen. Zuerst mussten sie sich an ihre neue Situation gewöhnen. Danach war immer noch Zeit genug, sie in Kontakt mit wirklich aggressiven Wesen zu bringen, falls sie den nicht selbst herstellten.
    Bis dahin konnte er Daten darüber sammeln, wie es um ihr Territorialverhalten bestellt war. Und vielleicht eigneten sich die Neuen auch noch für etwas ganz anderes …
     
    *
     
    Als Siron Talas zu sich kam, wusste er für eine geraume Weile nicht, wo er sich befand. Er lag in eine Notfalldecke eingewickelt am Boden. Über ihm wölbten sich baumgroße, farnartige Zweige, zwischen denen er blauen Himmel erkennen konnte. Zwar nahm er das alles mit den Augen wahr, aber er fühlte dagegen nur eins: einen unbeschreiblichen Schmerz, eine Qual, wie er sie noch nie empfunden hatte, eine Agonie, die seine Seele zu zerreißen drohte.
    Taila war tot.
    Seine über alles geliebte Frau war von den Morax brutal ermordet worden. Er würde sie nie wieder sehen, sie nie wieder berühren, nie wieder mit ihr lachen, nie wieder ihre Nähe spüren und nie wieder die Entrücktheit auf ihrem Gesicht sehen, wenn sie seinem Kinon -Spiel lauschte.
    Er hätte sie nicht mit auf diese Expedition nehmen dürfen, dann wäre sie sich jetzt sicher und geborgen zu Hause bei ihrer Tochter Tanera. Wie sollte er der Kleinen jemals beibringen, dass ihre Mutter tot und wie sie gestorben war?
    Andererseits war es nicht sehr wahrscheinlich, dass er selbst lebend nach Hause zurückkehrte. Und somit hatte Tanera beide Eltern auf einen Schlag verloren. Die Familie würde sich um sie kümmern, keine Frage. Aber ihre Eltern würden nie zurückkehren. Taila würde nie zurückkehren. Oh Götter! Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er mit diesem Verlust jemals fertig werden sollte.
    Dabei hatte er so großes Glück gehabt, ausgerechnet Taila heiraten zu können. Ihre Ehe war wie die der meisten adligen J’ebeem, die einem Hohen Haus angehörten, arrangiert gewesen. Er und Taila waren einander nur dreimal vor ihrer Hochzeit begegnet, immer im Beisein ihrer Verwandten, wie es sich gehörte. Doch schon nach wenigen Monaten hatte sich zwischen ihnen erst Respekt, danach aufrichtige Zuneigung und schließlich eine so tiefe Liebe entwickelt, wie Siron sie sich nicht einmal in seinen Träumen hatte vorstellen können.
    Taila war, wie er jetzt aufs Schmerzlichste feststellte, zu einem Teil seiner Seele geworden. Und diesen Teil hatte man ihm brutal herausgerissen. Wo Tailas Liebe und Wärme gewesen waren, klaffte nun ein eisiges Loch, das ihn innerlich erstarren ließ und ihn unfähig machte, irgendetwas zu tun. Es interessierte ihn nicht, wo er und die anderen sich jetzt befanden oder was während seiner Bewusstlosigkeit geschehen war. Es war auch vollkommen bedeutungslos, wie es jetzt weiterging. Ob es überhaupt weiterging. Es gab nur den Schmerz und die Leere, und beides würde nie mehr weichen. Siron zog den Tod diesem unerträglichen Zustand vor.
    Er tastete mit den Händen umher auf der Suche nach seiner Waffe und erinnerte sich erst, als er sie nicht fand, daran, dass man ihnen alle Waffen abgenommen hatte. Nun, er würde einen anderen Weg finden, seine Existenz zu beenden. Er brauchte sich nur auf den nächstbesten Morax zu stürzen, der ihm über den Weg lief, und es wäre vorbei. Ohne Taila war das Leben nicht mehr lebenswert.
    Plötzlich sah er seines Vaters Gesicht vor sich. Obwohl sein Verstand ihm sagte, dass er seinen Vater nur im Geiste sah, hatte er das

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