Sternenfaust - 074 - Kern der Macht (2 of 2)
Blutbahn vermehrte und ein Ausscheidungsprodukt fabrizierte, das die Entzündungen verursachte.
»Ich muss ein paar Blut- und Gewebeproben untersuchen«, sagte Brekken schließlich. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich die von Ihren Leuten extrahiere.«
»Wir erlauben Ihnen alles, was unseren Kranken hilft«, versprach Pikok beflissen. »In unserem Suninu hatten wir selbst alles Notwendige zur Verfügung, modernste Technik und Medikamente, vor allem aber Ärzte, die uns hätten helfen können. Dann haben die Morax unser Suninu vollständig zerstört und unsere gesamten Stasiskammern vernichtet. Nur uns, das Wartungspersonal, haben sie verschont und hierher verschleppt. Mit einem Teil unserer Ausrüstung zwar, aber ohne Ärzte und etliche wichtige Dinge, die wir brauchen.«
Suninu war, wie Brekken wusste, die Bezeichnung der Kenoor für eins ihrer riesigen Auswandererschiffe, auf denen sie Millionen Auswanderungswillige in Stasiskammern zu neuen Welten transportierten, wo sie dann eine Kolonie errichteten. Wie er sich zu erinnern glaubte, waren diese Auswandererschiffe unbewaffnet und somit eine leichte Beute für marodierende Morax.
»Wir hoffen«, fuhr Pikok fort, »dass Sie in dem Wenigen, das uns geblieben ist, alles finden, was Sie brauchen, um die Kranken zu heilen.«
»Das wird sich zeigen«, meinte Brekken düster. »Aber je mehr Ihrer Leute mir helfen, desto schneller werde ich Ergebnisse bekommen.«
»Alle Gesunden werden Ihnen helfen, so gut wir können«, versprach Pikok. »Hilam kennt sich in unseren Labors am besten aus. Er wird Ihr primärer Ansprechpartner sein.«
Hilam trat vor. »Es ist mir eine Ehre. Folgen Sie mir zum Labor und sagen Sie mir, was Sie brauchen.«
Brekken kam der Aufforderung unverzüglich nach und fand sich wenig später inmitten eines zwar primitiv eingerichteten, aber funktionsfähigen Labors wieder und untersuchte unterstützt von jedem Kenoor, den er dazu verpflichtete, die Gewebe- und Blutproben, die sie ihm in kürzester Zeit beschafften.
Die Untersuchungen bestätigten seinen ersten Befund, dass die Ausscheidungen des Parasiten die tödlichen Entzündungen verursachten. Er brauchte also ein Mittel, das die Entzündungen bekämpfte und gleichzeitig die Parasiten abtötete. Auch hierbei stand ihm das Glück zur Seite, denn die Kenoor hatten ihre medizinische Datenbank in einem tragbaren Speichercomputer mit in ihr Exil retten können. Aus den gespeicherten Daten erfuhr Brekken, welche Chemikalien und Medikamente die Kenoor nicht vertrugen oder die sogar tödlich für sie waren. Deshalb beschränkte er sich bei seinen Experimenten für ein Vernichtungsmittel gegen die Parasiten auf solche Stoffe, die ihnen nicht schadeten.
Dank der fleißigen Unterstützung der Kenoor, die nach seinen Vorgaben die Tests durchführten, konnte er etliche Mittel in relativ kurzer Zeit prüfen. So dauerte es nur sechs Stunden, bis er einen vielversprechenden Kandidaten als Parasitentod gefunden hatte.
Er kombinierte ihn mit einem Entzündungshemmer und führte weitere Tests an Blutproben durch. Das Mittel wirkte zwar, doch stimmte die Kombination noch nicht ganz. Brekken modifizierte die Arznei weiter und vergaß die Zeit dabei. Er war vollkommen in seinem Element und musste zugeben, dass er die Arbeit bis zu einem gewissen Grad sogar genoss. Trotzdem ließ er nicht außer Acht, dass die Zeit drängte und er so schnell wie möglich wieder von hier fortmusste.
Da seine Leute ihn noch nicht gefunden und befreit hatten, ging er davon aus, dass es gewichtige Gründe dafür gab. Seine Befürchtung, dass die Kenoor die Expeditionsmitglieder getötet haben könnten, wies Pikok weit von sich und versicherte ihm, dass die Kenoor niemanden töteten, wenn es nicht sein musste und seine Leute zumindest durch sie nicht zu Schaden gekommen waren.
Brekken beschloss, das zunächst einmal zu glauben. Aber demnach musste es andere Gründe geben, weshalb man ihn noch nicht gefunden hatte – und das konnte nur bedeuten, dass sie ohne ihn zur Morax-Station gegangen waren und versuchen wollten, ohne die Betäubungsdroge in diese einzudringen. Brekken machte sich keine Illusionen über die Erfolgschancen eines solchen Versuchs. Er musste Siron Talas und die anderen schnellstmöglich wieder finden, sonst würde nicht nur der gesamte Plan scheitern, sondern auch etliche Leute unnötig sterben.
Nach zehn Stunden kräftezehrender Arbeit ohne Pause hatte er es schließlich geschafft und ein Medikament
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