Sternenfaust - 074 - Kern der Macht (2 of 2)
fertiggestellt, das zumindest im Reagenzglas wirkte.
»Die einzige Möglichkeit festzustellen, ob es Ihre Leute wirklich heilt«, sagte Brekken zu Pikok, »ist ein Versuch an einem der Kranken. Soweit es unter Laborbedingungen möglich war, habe ich es getestet. Aber im Körper eines Wesens wirkt jede Droge anders, als man vorher beobachten konnte.«
»Das Risiko gehen wir ein«, versicherte ihm Pikok. »Eine andere Wahl bleibt uns ohnehin nicht mehr.«
Brekken nahm eine großzügige Dosis des Medikaments und spritzte es einem der noch nicht zu schwer Erkrankten in die Muskulatur. Über seinen Medo-Scanner verfolgte er, ob es wirkte. Da der Metabolismus der Kenoor weitaus schneller arbeitete als der von J’ebeem oder Menschen, konnte er förmlich über den Scanner zusehen, wie die Medizin innerhalb von Minuten den gesamten Körper überschwemmte und den Parasiten den Garaus machte. Die Entzündungen gingen im selben Maße zurück, und der Kranke fühlte sich nach zehn Minuten deutlich besser.
Die Dankbarkeit der Kenoor kannte keine Grenzen. Sie versicherten Brekken nicht nur ihres Wohlwollens, sondern boten ihm an, ihm zu dienen, bis an sein Lebensende und ihm jeden Wunsch zu erfüllen.
»Später«, wehrte er verlegen ab. »Zunächst einmal brauchen wir noch mehr von dem Medikament. Der Vorrat, den wir jetzt haben, geben wir den Sterbenden zuerst. Die anderen halten noch eine Weile durch, bis wir genug Nachschub produziert haben. An die Arbeit!«
Drei weitere Stunden später war das Werk getan und alle erkrankten Kenoor auf dem Weg der Besserung. Brekken war erschöpft und müde, aber dennoch glücklich darüber, dass ihm die Heilung der Kenoor gelungen war. Trotzdem wollte er keine Zeit damit verlieren, sich auszuruhen und zu schlafen.
»Nun, da Ihre Leute wieder gesund sind, möchte ich mich verabschieden und so schnell wie möglich zu meinen Leuten zurückkehren«, sagte er zu Pikok, nachdem der zwischen zwei Danksagungen endlich einmal innehielt und Brekken zu Wort kommen ließ.
Der Kenoor erstarrte, als hätte Brekken ihn paralysiert. »Aber das können Sie nicht tun!«, rief er erschrocken. Trotz des Translators war dem Trillern und Pfeifen des Wesens ein Anflug von Hysterie anzumerken. »Das können wir nicht zulassen! Wenn Sie gehen, sind wir wieder ohne Heiler, und die nächste Seuche wird uns vielleicht umbringen! Nein, nein, wir lassen Sie nicht gehen, Brekken Dabruun. Sie müssen bei uns bleiben und weiterhin Medizin für uns herstellen. Oder zumindest so lange bleiben, bis Sie einen von uns als Arzt ausgebildet haben!«
Brekken glaubte, sich verhört zu haben. »Das ist nicht Ihr Ernst!«, war er überzeugt, doch die Kenoor, die sich jetzt entschlossen zwischen ihn und den Weg nach draußen schoben, bewiesen deutlich das Gegenteil. Er stöhnte unterdrückt.
Wie lautet doch dieses eine Sprichwort der Menschen? »Bedenke wohl, worum du bittest, denn du könntest es bekommen.« Wie wahr! Ich habe mir gewünscht, dass jemand mal meine Arbeit zu würdigen weiß, und jetzt habe ich genau das bekommen. Allerdings ein bisschen zu viel des Guten! – Und wie komme ich da jetzt wieder raus? Dabruun verfluchte kurz den Tag, an dem er den Entschluss gefasst hatte, sich dem Temuran anzuschließen und ins Weltall zu gehen, resignierte dann aber. Solche Gedanken brachten ihn jetzt nicht weiter. Er gab sich den Anschein, das Angebot zu überdenken.
»Sie bekommen alles von uns, was Sie wollen«, versprach ihm Pikok. »Alles, was wir Ihnen geben können! Wir richten Ihnen ein Labor nach Ihren Wünschen ein, eine Wohnung nach Ihren Vorgaben, in der Sie sich wohlfühlen. Sie bekommen unser bestes Essen, und wir erfüllen Ihnen jeden Wunsch, der in unserer Macht steht.«
Außer dem, mich gehen zu lassen , dachte Brekken grimmig. Aber ich habe andere Pläne. Also muss ich euch, so leid mir das auch tut, enttäuschen.
»Ich bekomme ein eigenes Labor?«, vergewisserte er sich. »Eingerichtet nach meinen Wünschen?«
»Soweit wir in der Lage sind, die zu erfüllen«, versicherte Pikok noch einmal.
Dabruun nickte zufrieden. »Ich brauche auch Assistenten«, stellte er weiter seine Forderung. »Und persönliche Diener, die für mein Wohlergehen sorgen, die das Essen zubereiten und meine Wohnung säubern und dergleichen Dinge tun.«
»Wir werden Ihnen mit Freuden dienen«, versprach Pikok. »Sie bleiben also bei uns?«
Brekken zögerte, um den Kenoor nicht durch eine zu schnelle Zustimmung misstrauisch zu
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