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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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worden.
    Die Kugel trug sie heute noch, als Erinnerung – so leichtsinnig hatte sie nie wieder sein wollen und genau aus diesem Grund hing dieses Schmuckstück heute noch an ihrem Hals. Doch das hier war doch überhaupt nicht derselbe Mann, nicht einmal derselbe Planet! Nein, das hier war anders. Sie würde denselben Fehler nicht zweimal machen!
    Die Umgebung damals war eine Savanne, ein Grasland, gewesen, keine sandige Einöde. Dennoch, Dana konnte auch heute noch jede Sekunde des damaligen Geschehens rekapitulieren – und sie war sicher, dass die Erinnerung an diesen Unbekannten ihr geholfen hatte, das zu werden, was sie heute war.
    Sie versuchte, tief durchzuatmen und die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Egal, wer der Kerl mit dem Gewehr war, sie würde nicht fliehen, diesmal würde sie die Situation meistern. Verhandlungen waren immer gut und auch wenn ihr Translator nicht funktionierte, niemand, auch kein Alien, würde auf sie schießen, wenn sie sich mit nach oben gestreckten und offenen Händen zeigte. Damals war sie einfach drauflos gestürmt, in der sicheren Überzeugung, dass sie den Gegner schon überrennen würde – und dass dieses primitive Volk ihr schon nicht allzu gefährlich werden konnte. Das würde sie jetzt sicher nicht tun! Erst vor ein paar Wochen hatte sie sich auch mit einem Wesen verständigen können, dass über keinerlei Möglichkeit verfügte, sprachlich zu kommunizieren, da würde es ihr wohl jetzt gelingen, die Fehler von damals nicht wieder zu begehen!
    Die Lösung bestand eben weder darin, den Kopf in den Sand zu stecken und darauf zu warten, dass man sie abknallte und auch nicht darin, einfach mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.
    Sie stand langsam auf und hob die Hände. »Hey! – Ich weiß nicht, ob du mich verstehst, aber ich will mich ergeben!«
    Doch die Antwort bestand nur in einem weiteren Knall. Und diesmal war es ein Volltreffer. Dana spürte, wie die altmodische Bleikugel tief in ihre linke Schulter eindrang. Mit einem hässlichen Knirschen zersprang unter der Wucht des Geschosses ihr Schulterblatt.
    Nein, nicht hier. Nicht jetzt. Nicht schon wieder … Stöhnend vor Schmerz spürte Captain Dana Frost ihre Sinne schwinden. Sie versuchte sich zusammenzunehmen, denn tat sie das nicht, würde sie hier in der Wüste sicher an dieser Verletzung sterben. Sie würde Denuur nicht treffen können und ihre Mannschaft bliebe im Zentrum gefangen … Der Gedanke daran, dass der Erste Offizier Stephan van Deyk mindestens genauso gut geeignet war, die Besatzung der STERNENFAUST aus der Raumstation hinauszuführen, kam ihr diesmal nicht.
    Dagegen wurde der Gedanke, sie könnte ihre Crew, die Crew der STERNENFAUST, die mittlerweile zu ihrer Familie geworden war, nicht mehr wiedersehen und müsse sie ihrem Schicksal überlassen, geradezu übermächtig. Nein, das durfte nicht sein! Sie war doch als Captain für ihre Mannschaft verantwortlich, sie verließen sich doch auf sie … Sicher lag das nur an dem Stress, dem sie hier ausgesetzt war, aber Captain Dana Frost wusste mit einem Mal nicht mehr, wie sie ihre Angst beherrschen sollte. Das ist definitiv anders als damals! , dachte sie halb ironisch und halb verzweifelt und versuchte, ein letztes Mal, bei Bewusstsein zu bleiben. Doch das ruhige und kühle Dunkel war schon zu nah.
    Ihr wurde endgültig schwarz vor Augen und noch einmal blitzte in ihr der Gedanke an ihre Crew und was sie wohl ohne sie machen würde, auf …
     
    *
     
    Aus Bruder William Beauforts persönlichem Logbuch
     
    Irgendwann endet auch der längste Sandsturm, und mag er noch so furchtbar sein.
    Als das Heulen des Windes abflaute und ich mich unter dem Sand, der sich auf der schützenden Isofolie gesammelt hatte, aufgerappelt hatte, machte ich mich sofort auf den Weg zu Denuurs Palast. Ich hatte keine Zeit zu verlieren, wollte ich in der übermenschlichen Hitze dieses Planeten lange genug überleben, um sie zu erreichen.
    Dass es sich bei der Pyramide, zu der wir (hoffentlich!) alle zu gelangen versuchten, um den »Wohnsitz« des Wesens handeln könnte, das uns in diese missliche Lage gebracht hatte, schien mir auf der Hand zu liegen – auch wenn sich das Gebäude an einer völlig anderen Stelle im Universum befand als die Raumstation, auf der wir uns bisher aufgehalten hatten. Heute, bei der Niederschrift der Ereignisse, erstaunt es mich, dass sich anscheinend keiner wirklich Gedanken darum machte, wie wohl der Transport hätte vonstatten gehen sollen

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