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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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überlegte, ob ich mich auf das Spiel überhaupt einlassen sollte. Wieder spürte ich dieses unbestimmte Gefühl des Beobachtet-Werdens, und ich konnte den Eindruck, einer eingehenden Prüfung unterzogen zu werden, nicht abschütteln. Was, wenn ich nun diese Prüfung aus was für Gründen auch immer, nicht bestand? Ich versuchte, den Gedanken, dass es dann vielleicht um meine Kameraden endgültig geschehen war, zu verdrängen. Ich musste mich auf das Gespräch konzentrieren. Zum ersten Mal schien einer der Boten ernsthaft bereit, etwas über uns – respektive mich – zu erfahren und ich war im Interesse meiner Kameraden vom Star Corps nicht bereit, diese kostbare Gelegenheit verstreichen zu lassen.
    »Ich gehöre einem Orden an. Wir sind viele Brüder eines Glaubens, und wir tragen diese Hüllen, um das kenntlich zu machen. Unsere Bruderschaft ist dazu da, um Wissen zusammenzutragen und das Wissen, das wir schon haben, zu mehren.«
    Die Gestalt nickte nun zufrieden. »Dieses Konzept ist Denuur bekannt. Individuelle Lebensformen tun sich zu einem Zweck zusammen, um so das bereits vorhandene Wissen zu mehren. Und doch tragen nicht alle dieses … Gewand.«
    Ich denke, meine Erleichterung wäre für jeden anderen als den Boten Denuurs nur allzu sichtbar gewesen. Das Wesen wollte also wirklich nur reden; und da ich mittlerweile sicher war, dass Denuur Wort für Wort von diesem Gespräch erfahren würde, war ich fest entschlossen, es nicht abreißen zu lassen.
    »Nein, wir tragen nicht alle dieses Gewand. Nur ich trage es im Regelfall.«
    Die Gestalt nickte. »Was unterscheidet die Träger dieses Gewands von den anderen? Wollen die anderen ihr Wissen nicht mehren? «
    »Doch, natürlich«, antwortete ich auf diese kindlich anmutende Frage verwirrt. »Das ist der Zweck, zu dem wir uns zusammengetan haben.«
    Der Bote sah mich nun aufmerksam an. »Ihr sagt, Eure Gruppe dient ausschließlich dem Zweck, diesen Raumsektor zu erforschen und dass es euch allen unmöglich ist, euren Forschungsraum auf das Zentrum zu beschränken. Dabei sind gerade im Zentrum die Forschungsmöglichkeiten so vielfältig, dass eure Lebensdauer nicht ausreichen würde, alles herauszufinden. Auch sagt ihr, ihr seid nur hier, um euer Wissen zu mehren. Und dennoch scheint jeder Teil eurer Gruppe einen eigenen Zweck mit dieser Forschung zu verbinden.«
    Ich wollte gerade verständnislos fragen, was denn mein Gegenüber mit dieser Frage wohl meinen könnte, da kam schon wieder etwas ganz anderes. »Was treibt euch an?«
    Ich zuckte zurück, so überraschte mich die Frage. »Das habe ich dir doch gerade beantwortet. Wozu willst du das denn noch einmal hören?«
    Die Antwort bestand zunächst wieder aus diesem aufmerksamen Blick. Oder war »leer« der bessere Ausdruck? Ich war mir nicht sicher. »Ihr missversteht die Frage. Was treibt euch an? «
    Ich muss den Boten einige Sekunden völlig perplex angestarrt haben, denn mir war mit einem Schlag klar geworden, was mich an dieser Anrede schon seit dem Wächter vor dem Tor so durcheinandergebracht hatte: Dieses Wesen kannte keine »Ich«-Form! Es machte einfach keinen Unterschied zwischen »Ihr« und »Du«. Gab es für die Boten generell keinen Singular? Doch, es musste ihn geben, denn ich erinnerte mich, dass die Boten diese Form, die Einzahl, durchaus in Anspruch nahmen – wenn auch nur für Denuur.
    Ich brannte vor Neugier, mehr darüber zu erfahren, und überlegte, wie ich das Gespräch in die von mir gewünschte Richtung lenken konnte.
    » Was treibt euch an?« Ich suchte nach einer Antwort auf die nun wiederholte Frage, die sowohl für den Boten Denuurs als auch für mich zufriedenstellend sein konnte.
    »Ihr werdet viele eurer Fragen beantwortet bekommen, wenn Denuurs Forscherdrang gestillt ist. Antwortet nun.« Ich zuckte zusammen. Dieses Wesen war auf meine unausgesprochene Frage eingegangen, bevor ich sie überhaupt hatte stellen können. Ich war wieder verwirrt, meinte dieses Wesen nun meine Fragen, die da beantwortet werden sollten, also die William Beauforts? Oder vielleicht die allgemeinen Fragen, die unsere Expedition betrafen? Alles schien möglich.
    »Aber ich bin doch nur – ich … ach sei’s drum«, unterbrach ich mich selbst. Die Konversation war schon schwierig genug. Ich beschloss, mich zunächst auf meine eigenen und ganz persönlichen Ansichten zu beschränken. »Mein Forschen gilt meiner Suche nach Gott.«
    »Gott?«
    »Dieses Konzept sollte Denuur kennen. Er wird von den Morax

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