Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)

Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven & Michelle Stern
Vom Netzwerk:
keine klare Entfernung oder Größe des Objekts aufzeichnete, konnte er keinen gezielten Schuss abgeben. Trotzdem – drei Schüsse aus den Ionenkanonen schienen das Objekt zu erwischen. Es funkelte kurz, aber sonst geschah nichts. Selbst die sich ständig ändernden Angaben über das Objekt auf den Ortungsschirmen schienen – so paradox das war – gleich zu bleiben. Es sah so aus, als gingen die Ionenstrahlen durch die Sonde hindurch, ohne sie zu beschädigen, ja, ohne sie auch nur zu verlangsamen.
    Siron Talas unterdrückte einen Fluch. Falls das Ding tatsächlich ein Geschoss war, hatte die MOND VON KANASH ihm nichts entgegenzusetzen.
    »Schutzschirme mit Antriebsenergie verstärken!«, befahl er knapp.
    Das Objekt ließ sich auch davon nicht aufhalten. Es verlangsamte seine Geschwindigkeit nur unwesentlich und die Brückencrew machte sich auf einen Einschlag gefasst, denn fürs Ausweichen war es zu spät. Dazu war die große MOND VON KANASH nicht wendig genug.
    »Sinnlos«, murmelte Talas in einem Anfall von Fatalismus und empfand auf einmal eine große Ruhe, die er trotz der prekären Situationen der sich sein Schiff befand, wohltuend fand. Seit dem tragischen Tod seiner Frau war ihm sein eigenes Leben gleichgültig. Es hätte ihm nicht das Geringste ausgemacht, wenn es heute – jetzt! – sein Ende gefunden hätte.
    Das Objekt, das eben noch nach der letzten, wenn auch unzuverlässigen Anzeige halb so groß wie die MOND VON KANASH gewesen war, erreichte jetzt das Schiff.
    Doch statt des erwarteten Einschlags passierte nichts.
    Nur der Alarm wurde ausgelöst. Der Computer verkündete mit seiner unpersönlichen Stimme einen Eindringlingsalarm. Im nächsten Moment war das Ding, das jetzt etwa einen Meter im Durchmesser betrug, mitten auf der Brücke. Es schien seine Form ständigen Wandlungen zu unterziehen und wechselte von siebeneckig zu rund, oval, pyramidenförmig, würfelförmig und zurück zu siebeneckig. Jedes Mal verschwammen seine Umrisse in einer irisierenden Aura, bevor sich die neue Form manifestierte.
    Halan Baris, der Ortungsoffizier, riss geistesgegenwärtig einen Handscanner von seinem Gürtel und richtete ihn auf das Objekt. Sein Gesicht zeigte einen überraschten Ausdruck, als er die Werte ablas. Doch ihm blieb keine Zeit für Erklärungen. Die Sonde flog, wenn auch entschieden langsamer als noch vor dem Schiff, geradeaus weiter und durchquerte die Zentrale gewissermaßen im Schleichmodus, als wolle sie alles aufnehmen, was hier geschah, aber doch auch ihren Weg nicht unterbrechen. Sie flog in gerader Linie auf demselben Kurs, auf dem sie ins Schiff eingedrungen war, weiter. Doch dabei stand ihr das Kommandopult im Weg, an dem Talas und Bergon Sin saßen.
    Der Erste Offizier warf sich geistesgegenwärtig aus seinem Sessel zur Seite, als das Ding näherkam, doch Talas reagierte nicht schnell genug. Die Sonde kollidierte mit ihm – und ging durch ihn hindurch.
     
    *
     
    »Kommandant? Ist alles in Ordnung?« Siron Talas holte tief Luft. Eigentlich konnte unmöglich »alles in Ordnung« mit ihm sein, nicht nachdem das Ding geradewegs durch seinen Körper geschossen war. Doch auf den ersten Blick war keine Verletzung zu erkennen.
    »Das Ding hat eine enorm hohe 5-D-Strahlung«, stellte Halan Baris fest. »Das ist alles, was ich scannen konnte. Die höchste Reststrahlung messe ich bei Ihnen, Kommandant und im Kommandopult. Jede weitere Erfassung wird von dieser Strahlung gestört.«
    Die Tür zur Zentrale glitt auf, und Dr. Brekken Dabruun stürmte mit einem Notfall-Medokit herein.
    Sin deutete auf Siron. »Er ist gerade von einem unbekannten Objekt, hm, durchfahren worden«, erklärte er.
    Brekken Dabruun hielt sich nicht mit Fragen auf, sondern scannte den immer noch regungslos dasitzenden Talas, ohne ihn zu berühren. »Wie fühlen Sie sich, Kommandant?«, fragte Brekken, während er die Werte auf dem Display ablas. »Kommandant? Hören Sie mich?«
    »Natürlich«, antwortete Siron endlich mit leichter Schärfe. »Ich bin nicht taub.«
    Der Arzt sah den Kommandanten aufmerksam an. »Sie sollten mir in die Krankenstation folgen. Meines Wissens ist noch kein J’ebeem von einer Sonde durchflogen worden.«
    »Nicht jetzt!«, widersprach Siron harsch.
    Es kam zu einem kurzen Blicktausch, während dem sich auf der Brücke unangenehmes Schweigen breitmachte. Dann gab der Medo-Offizier nach.
    »Wie Sie wünschen. Ich bleibe dennoch hier auf der Brücke, wenn Sie nichts dagegen haben. Einige

Weitere Kostenlose Bücher