Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)
XII.«
Briggs vergrößerte den Bildschirmausschnitt, auf dem das Mini-Black-Hole zu sehen war, das von der Antimaterie-Bombe in den Raum gerissen wurde. Der Taktikoffizier der FLAMMENZUNGE hatte gut gezielt, denn die Bombe zündete beinahe direkt vor der Sonde. Normalerweise wurde jedes Objekt in den unwiderstehlichen Sog eines solchen Miniatur-Sehwarzen-Lochs hineingesogen, in dem es regelrecht zerrissen wurde.
Nicht so diese Sonde. Sie flog direkt durch das Schwarze Loch hindurch und wurde, falls die Messdaten stimmten, nur marginal langsamer. Doch das konnte auch eine Verzerrung durch die frei werdenden Kräfte des Schwarzen Lochs in Verbindung mit der 5-D-Strahlung der Sonde sein oder eine optische Täuschung der Außenkameras, denn es war immer noch nicht möglich, ein wirklich klares Bild von dem Ding zu bekommen, so sehr Briggs sich auch bemühte.
In der Zentrale wurde es still.
»Ich nehme mal nicht an, dass unsere Gaussgeschütze ein besseres Ergebnis erzielen würden«, vermutete Lieutenant Commander Robert Mutawesi vom Taktik-Pult her trocken. Damit sprach er aus, was alle dachten.
»Wahrscheinlich nicht«, stimmte ihm van Deyk nachdenklich zu. »Haben Sie irgendwelche brauchbaren Vorschläge bezüglich anderer Optionen?«
Dass in diesem Moment die Triebwerke mit einem kurzen, kaum spürbaren Ruck wieder ansprangen, ließ sie alle erleichtert aufatmen.
»Eine Meldung von der FLAMMENZUNGE kommt herein«, meldete Susan Jamil. »Und auch eine von der MOND VON KANASH.«
»Konferenzschaltung.«
Gleich darauf erschienen die Gesichter von Kaishuk und Siron Talas auf dem Schirm. Der Kopf des Starr ruckte hektischer hin und her, als es für seine Rasse ohnehin normal war, ein Zeichen für eine gewisse Erregung.
»Wie Sie sicherlich bemerkt haben, zeigen nicht einmal unsere Antimaterie-Waffen Wirkung bei diesen Objekten«, stellte er fest. »Ich glaube, wir können froh sein, dass dieses Ding unsere Angriffe nicht zu registrieren scheint.« Er wandte sich an Talas. »Offenbar ist Ihr Schiff ohne Schaden davongekommen.«
»Ich freue mich über Ihre Anteilnahme«, erklärte der hochgewachsene J’ebeem ironisch. »Die Sonde hat unser Schiff gewissermaßen … durchquert. Es flog allerdings nur durch die Brückensektion und traf dabei keine lebenswichtigen Systeme. Es passierte dabei im Übrigen auch mich. Wie Sie sehen, habe ich das auch unbeschadet überlebt.«
Van Deyk runzelte die Stirn. »Die Sonde flog durch Sie hindurch , Kommandant Talas?«
»In der Tat, aber mir geht es hervorragend. Es scheint wirklich so zu sein, dass die Sonde nicht direkt zu Angriffszwecken gedacht ist. Allerdings wurde eins meiner Schiffe beim Durchflug eines Teilobjekts zerstört. Den Messdaten der anderen Raumschiffe nach durchquerte die Sonde auf ihrem geraden Flug direkt die Waffensysteme und eines der Triebwerke. Es erfolgte eine Kettenreaktion, die zur Explosion führte.«
»Demnach wäre es doch aggressiv«, vermutete Kaishuk, »und wir täten gut daran, äußerst vorsichtig zu sein.«
»Ich glaube nicht, dass das ein aggressiver Akt war«, widersprach van Deyk. »Jedenfalls nicht unbedingt.«
Bevor jemand darauf antworten konnte, meldete Susan Jamil: »Sir, ich erhalte eine Nachricht vom Flottenhauptquartier. Oberste Dringlichkeits- und Vertraulichkeitsstufe.«
»Legen Sie es in meinen Raum«, befahl van Deyk und erhob sich. »Meine Herren, Sie entschuldigen mich«, sagte er zu Talas und Kaishuk. »Ich melde mich gleich wieder bei Ihnen, damit wir unser weiteres Vorgehen koordinieren können.«
Er verließ die Brücke und ging in den Raum daneben, von dem sich eine Art Büro für den Captain abteilen ließ.
Er setzte sich und schaltete den Bildschirm ein, auf dem augenblicklich das Gesicht von Admiral Mark Takato erschien, dem Oberkommandanten des Star Corps. Van Deyk konnte nicht verhindern, dass sich ein ungutes Gefühl in ihm ausbreitete.
»Commander van Deyk«, begann Takato ohne eine Begrüßung, »es ist ein unbekanntes Virus ausgebrochen, das sich bis jetzt zwar auf einen Teil der Solaren Welten – auf das Marina-System, Mars, Ganymed und Erde – beschränkt, aber möglicherweise jederzeit auf andere Völker überspringen kann. Da wir nicht wissen, wie lange die Inkubationszeit des Virus dauert oder woher es überhaupt kommt, besteht die theoretische Möglichkeit, dass auch Crewmitglieder an Bord der STERNENFAUST infiziert sind. Mit diesem Datenstrom gehen Ihnen alle Informationen zu, die wir bis
Weitere Kostenlose Bücher