Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Titel: Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
sich für den direkten Angriff entschieden.
    Es war verrückt, im Grunde sogar lebensmüde, aber sie war geschwächt, frustriert und wollte nicht warten, bis jemand kam und sie zu Verhör, Folter oder noch Schlimmerem abholte. Der Gedanke, man würde an ihrem Gehirn herummanipulieren, wie man es bei Jefica Moll getan hatte, gab ihr die nötige Entschlossenheit. Sie ging zielstrebig auf die Gleittür zu und trat den verblüfften Kridan entgegen, die zu zweit vor ihr standen. Ihre Hände hielt sie so, als seien sie noch gefesselt.
    »Wo kann ich mich hier denn mal erleichtern?«, fragte sie mit einem koketten Blinzeln, das die Kridan auch tatsächlich verwirrte, wenn das auch daran liegen mochte, dass sie mit dieser Menschengeste nichts anzufangen wussten. Ein Kridan öffnete den Schnabel. Wanda zog mit einer schnellen Bewegung den Handgraser aus dem Hüftholster der Wache und schoss den anderen Kridan nieder. Danach erledigte sie den ersten. Sie dachte dabei an Sun-Tarin und erst, als sie die beiden Leichen in das Innere des kleinen Raumes zog, wurde ihr übel. Sie war keine Mörderin, auch wenn sie eine Ausbildung des Star Corps hatte und aus dem Kriegerstamm der Massai stammte. Das Töten war nie etwas gewesen, zu dem es sie gezogen hatte und so gesehen hatte sie sich auf der STERNENFAUST als Logistikerin und Materialverantwortliche ausgesprochen wohlgefühlt – sie hatte den kriegerischen Handlungen eigentlich immer nur zusehen müssen.
    Jetzt nicht sentimental werden, Sergeant. Du hattest eine Grundausbildung. Wanda atmete tief durch und unterdrückte den Würgereiz.
    Sie versuchte, sich den ungefähren Lageplan des Gebäudes ins Gedächtnis zu rufen. Der große Kuppelraum, in dem auch Satren-Nors Gefängnis lag, war leer gewesen. Es schien keine besonderen Bewachungsmaßnahmen zu geben. Sie selbst hatte man in ein unteres Stockwerk gebracht. Wanda nahm beide Graser der Wächter an sich und schlüpfte aus dem Raum. Die langen, hell beleuchteten Gänge boten keinerlei Möglichkeit, sich zu verstecken. Von irgendwoher drang ein leises, kehliges Gemurmel. Es klang, als würde eine größere Gruppe Kridan andächtig beten.
    Die Andacht der Tanjaj , fiel es Wanda ein. Auch davon hatte Sun-Tarin erzählt. Von dem religiösen Leben und den regelmäßigen Gebeten. Ohne es zu wissen, hatte sie anscheinend für ihre Flucht eine gute Gelegenheit gewählt. Sie lauschte, bis sie wusste, woher das Gemurmel in etwa kam.
    In diese Richtung geht’s also nicht , dachte sie sarkastisch und hetzte auf den Antigravaufzug zu. Treppen konnte sie nicht entdecken. Sie fuhr hinauf in die Eingangshalle. Ihr Herz hämmerte und sie spürte den Angstschweiß, der sich auf ihrer Stirn und im Nacken sammelte. Als die Tür zur Seite glitt, ging sie in die Knie und hob beide Waffen. Doch die Halle war leer. Diese Tanjaj mussten sich auf diesem verlassenen Planeten sehr sicher fühlen. War die Halle fernüberwacht? Sie verdrängte die Frage, es gab keine Zeit, das zu überprüfen.
    Wanda hetzte durch den weiten Raum. Sie hielt nicht inne, als sie am Gefängnis von Satren-Nor vorbeikam, obwohl alles in ihr nach dem Kridan sehen wollte, der so wichtig für die Beziehung zwischen Menschen und Vogelartigen war.
    Aber ich kann ihm nicht helfen. Das hatte sie bereits herausgefunden, als sie das Glas berührt hatte, unter dem sich Satren-Nors Gefängnis befand. Es gab von oben keinerlei Öffnungsmechanismus. Die Zugänge zu diesem Kerker mussten unterirdisch liegen und danach zu suchen war unnötig riskant.
    Sie brauchte ein Gefährt. Ein Gerät, das sie bedienen konnte, und das sie vor den Widrigkeiten dieser fremden Welt schützen würde. Am besten eines mit einem Funkgerät, über das sie versuchen konnte, andere auf sich aufmerksam zu machen.
    Wie ein Schatten huschte sie nach draußen, in den pulsierenden Sturm aus grünen und blauen Lichtern. Ihre Wangen schmerzten noch immer von den Verätzungen, die sie sich auf dem kurzen Weg vom Transporter bis zum Kuppelgebäude zugezogen hatte. Sie sah sich auf dem Abstellplatz um, auf dem auch der große Transporter stand, mit dem die Kridan sie hierher gebracht hatten. Den würde sie nicht fliegen können. Aber ganz in ihrer Nähe ragte ein hellgrünes Landgefährt mit breiten Kettengliedern auf, ähnlich einem historischen Panzer. Durch variable Glieder schien der Wagen auch extreme Steigungen nehmen zu können. Das Beste aber war die offene Tür, die Wanda einlud, sich das Gerät näher anzusehen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher