Sternenfaust - 083 - Kampf um Karalon
sind derzeit nicht zu orten«, stellte Bruder William fest, der als Einziger im Außenteam völlig unbewaffnet war, auch wenn er einen leichten Raumanzug anstelle seiner Kutte trug. Der Christophorer schwenkte den Scanner seines Ortungsgerätes herum und schüttelte anschließend energisch den Kopf. »Nichts. Oder kann hier jemand anderes noch etwas Entsprechendes feststellen?«
»Negativ, Bruder William«, meldete Simon E. Jefferson.
»Allerdings gibt es starke Schwankungen im Energieniveau«, stellte Professor von Schlichten fest. »Außerdem ist da eine höherdimensionale Emission, die sehr wahrscheinlich X-Raum-basiert ist. Ich nehme an, dass sie durch die Sonden verursacht wird und die Tiefs in den Energieschwankungen jeweils dadurch bedingt sind, dass sie Energie aus dem Kubus abziehen.«
Seitdem die halb im X-Raum und halb im Normaluniversum existierenden Sonden aufgetaucht waren, war auch der X-Raum wieder stärker in den Fokus des Forschungsinteresses geraten. Vor der Erfindung des Bergstrom-Antriebs hatte es erste Überlichtantriebsaggregate gegeben, die auf der Nutzung des höherdimensionalen X-Raums basierten, aber sehr unsicher und weniger leistungsfähig gewesen waren. Zahlreiche Raumschiffe waren bei Passagen durch den X-Raum auf unerklärliche Weise verloren gegangen und nie wieder aufgetaucht, was spätestens nach Entwicklung der Bergstrom-Aggregate dazu geführt hatte, dass man sich wissenschaftlich kaum noch für dieses Kontinuum interessierte.
Erst die im Zusammenhang mit der Technik der Toten Götter auftretenden 5-D-Impulse, die ebenfalls über den X-Raum transportiert wurden und von denen sowohl im Zwischenkontinuum des Bergstrom-Raums als auch im Einstein-Universum nur Resonanzen gemessen werden konnten, hatten das Interesse an diesem Kontinuum neu entfacht. Zumal auch die Morax diese Technik offenbar – und sehr zum Nachteil der Betroffenen – effektiv genutzt hatten.
Überlegungen, den X-Raum wieder zur Fortbewegung zu nutzen, gab es bislang keine. Man stand selbst im Hinblick auf das Wissen über den Bergstrom-Raum noch völlig am Anfang – schließlich war der menschlichen Technologie bislang nicht einmal möglich, eine Ortung vom Einsteinraum in diesen Zwischenraum zu entwickeln. Die gebräuchlichen Bergstrom-Sonden, mit denen sich ankommende Schiffe schon vor ihrer Materialisation identifizieren und der Austrittspunkt vorhersagen ließ, stammten nach wie vor sämtlich aus dem technischen Arsenal der J’ebeem. Zwar war man in dem einen Jahr, in dem die Technik jetzt den Solaren Welten zur Verfügung stand, schon einige Schritte weitergekommen und konnte diese Sonden zumindest kopieren, doch die Technik der Sonden selbst hatte man bislang nur teilweise verstanden.
Umso größer war die Ahnungslosigkeit innerhalb der Solaren Welten und den anderen Völkern, was den X-Raum betraf, der sich bislang selbst mathematisch nur ansatzweise erfassen ließ.
»Wenn Ihre Signaturen darauf hinweisen, dass dem so ist, dann sollten wir uns mal genauer ansehen, wo sich diese Docking Station der Lichtsonden befindet«, schlug Bruder William jetzt vor.
Die Marines gingen voran. Phil Harris bildete die Vorhut, dann folgten mit ein paar Metern Abstand Marquanteur und Ramirez. Alle drei hatten die Gauss-Gewehre im Anschlag.
»Achtung! 5-D-Resonanz direkt vor uns!«, meldete von Schlichten plötzlich.
Die Marines blieben stehen. Durch die Wand drang ein leuchtendes Etwas, dass sich zu einem schillernden Lichtball mauserte, über den Korridor flitzte und anschließend blitzschnell durch die gegenüberliegende Wand drang.
»Es treffen im Augenblick etwa fünf dieser Sonden pro Minute ein«, erklärte Yasuhiro von Schlichten. »Die Frequenz hat sich damit leicht erhöht. Als wir uns noch im Anflug befanden, lag sie bei drei Objekten pro Minute.«
»Diese Dinger tauchen so plötzlich in unserem Fernortungshorizont auf«, stellte Frost fest und wandte sich an von Schlichten. »Bisher hatte ich angenommen, das liegt an der enormen Geschwindigkeit, mit der sie sich fortbewegen. Glauben Sie, es wäre möglich, sie auch auf weitere Entfernung, über mehrere Lichtjahre, zu orten?«
»Anhand der typischen 5-D-Resonanz-Signaturen, die mit ihrem Auftreten einhergehen, müsste das ebenso möglich sein, wie es uns auch gelungen ist, 5-D-Impulse aus den Artefakten der Toten Götter zu verfolgen«, äußerte sich von Schlichten optimistisch. »Ich habe bereits an dem Problem gearbeitet und mit Lieutenant Briggs
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