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Sternenfaust - 087 - Amnesie

Sternenfaust - 087 - Amnesie

Titel: Sternenfaust - 087 - Amnesie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann & James Halske
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vergeblich gewesen. Wanda hatte den Ratsvorsitzenden noch zwei Mal am heutigen Tag, nach dem Gespräch mit Jefica Moll, besucht. Aber Gregor Rudenko hüllte sich wie eh und je in Schweigen.
    Bei der Trainingseinheit stemmte er die Gewichte ohne Murren und Koordinationsprobleme. Er schwitzte unter der Anstrengung, aber beschwerte sich nicht wie Gustafsson, der bei seinem Laufbandtraining das ein oder andere Mal beinahe vor Erschöpfung von dem Gerät heruntergefallen wäre. Silbersdorff hatte sich verwundert über die immer noch verblüffend nicht vorhandene Kondition des Ratsmitgliedes gezeigt, aber auf dessen verunsicherte Nachfrage hin erklärt, dass das nicht in Zusammenhang mit dem ihnen verabreichten Gift stand, sondern dass Vijay allgemein mehr Sport treiben solle. »Verzichten Sie doch mal auf die Antigrav-Lifte und benutzen Sie die Treppe«, riet der Leiter der Klinik. »Das hat noch niemandem geschadet und wirkt sich positiv auf die Herzfunktion aus. Nicht, dass wir eventuelle Komplikationen nicht auch operativ behandeln könnten. Aber ein Eingriff ist immer noch schlechter als kein Eingriff, da kann die medizinische Forschung noch so stark fortgeschritten sein.«
    Jefica Moll hatte sich während der Sportstunde auffällig ruhig verhalten. Sonst plapperte sie in einem fort über den aktuellen Stand der Etablierung des Corps Diplomatique, aber heute äugte sie nur ab und zu neugierig zu Rudenko herüber, während sie leicht in den Knien federnd Seilsprünge machte.
    Inzwischen lag das Abendessen hinter ihnen und bevor um 22 Uhr Ortszeit die verordnete Bettruhe und Nachtphase im Krankenhaus anbrach, wollten sich Moll und Ndogo noch einmal treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
    »Ist noch einmal ein solcher Demenz-Anfall aufgetreten wie heute zur Mittagszeit?«, wollte Jefica Moll wissen.
    »Nein, jedenfalls nicht, als ich beim Ratsvorsitzenden war – wenn er denn mal etwas von sich gab, schien er durchaus Herr seiner Sinne zu sein«, berichtete Ndogo. »Allerdings war ich auch nicht die ganze Zeit anwesend. Kurz nach dem Training, als er wie gewohnt duschen wollte, habe ich ihn nicht stören wollen. Aber …« Sie machte eine Kunstpause, in der Jefica Moll sie gespannt ansah. »Stattdessen war ich dann später im Aufenthaltsraum der Pfleger und habe mich dort etwas umgesehen, als keiner dort war.«
    »Irgendwelche Auffälligkeiten?«
    Wanda schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Nur das Übliche: ein Tisch und ein paar schlichte Stühle, ein Syntho-Drink-Automat und ein entsprechender Vorrat an Aroma-Pads. Keine so große Auswahl, wie wir sie auf der STERNENFAUST hatten, aber …« Wanda hielt kurz inne. Noch gab es keinen Tag, an dem sie nicht an das Schiff dachte, auf dem sie so lange Zeit gedient hatte. Als Versorgungsoffizierin hatte sie sich auch um die Syntho-Drink-Automaten kümmern müssen. Kein Wunder, dass das hiesige Modell desselben ihr in dem Aufenthaltsraum der Pfleger auf dieser Station aufgefallen war.
    Moll hatte anscheinend verstanden, wohin ihre Gedanken abgedriftet waren und fragte mit weicher Stimme: »Vermissen Sie das Schiff und seine Crew?«
    Wanda zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich habe meinen Job zum Schluss nicht mehr gerne erledigt, das ist wahr. Das war auch der Grund, warum ich mich entschied, für Sie zu arbeiten. Aber es gab schon ein paar nette Menschen an Bord der STERNENFAUST. Captain Dana Frost kennen Sie ja. Fähnrich Clayton Morales war ein guter Freund und auch mit meiner Stubenkollegin Kendra Scott habe ich mich wunderbar verstanden. Und Sun-Tarin … Sie kennen ja die Geschichte.« Wanda fragte sich, wo sich die STERNENFAUST wohl zurzeit aufhalten mochte. Sie hatte schon einmal versucht im Datennetz herauszufinden, wo das Schiff sich befand, hatte aber keine Daten über den momentanen Aufenthaltsort des Sondereinsatzkreuzers gefunden. Nun gut, es ging sie ja im Grunde nichts mehr an.
    »Ich würde es verstehen, wenn Sie sich erst einmal eine Weile an mich und meine Art sowie an die Arbeit im Besonderen gewöhnen müssen«, sagte Jefica Moll verständnisvoll. »Vielleicht war ich etwas zu übereifrig, Sie gleich in alles mit einzuspannen …«
    »Nein, keineswegs!« Wanda winkte ab. »Das ist schon in Ordnung. So habe ich wenigstens das Gefühl gebraucht zu werden. Das hat mir auf der STERNENFAUST öfter gefehlt.«
    »Und wie Sie gebraucht werden, Schätzchen«, freute sich Moll. »Gerade jetzt! Was war denn nun mit dem

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