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Sternenfaust - 087 - Amnesie

Sternenfaust - 087 - Amnesie

Titel: Sternenfaust - 087 - Amnesie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann & James Halske
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keine große Hilfe war. Von Natur aus eher eine zu groß geratene graue Maus, hatte ihn die Raumkrankheit wohl voll erwischt und seinem Gesicht eine ungewohnt grüne Farbe verliehen. In regelmäßigen Abständen musste der Forscher von der Erde den Konferenzraum verlassen um die sanitären Anlagen aufzusuchen.
    Sein Betreuer blieb bald schon auf seinem Platz sitzen und harrte der Rückkehr, nachdem selbst verabreichte Medikamente keine Linderung verschafft hatten. Doch kaum einer, der ihm draußen auf dem Flur begegnete, brachte dem Leidenden großes Mitgefühl entgegen. Dafür war er trotz der neuen Gesichtsfarbe und seines beschleunigten Ganges einfach zu leicht übersehbar.
     
    Fast einen ganzen Standardtag währte der Ausflug nun schon. Alle relevanten Daten waren gesichtet, bewertet und durchdiskutiert worden. Mit einigen neuen Datenträgern bewaffnet machten sich die irdischen Forscher auf den Weg zum Shuttle zurück.
    Nur Botschafter Maunga bat noch kurz hier bleiben zu dürfen. Bevor sich die Runde auflöste und verabschiedete bat er lauthals: »Mein lieber J.J., ich müsste noch eine traurige Pflicht erfüllen. Kannst du mir bitte dabei behilflich sein?«
    Aller Anwesenden Augen richteten sich auf den Maori.
    »Ich muss die Botschaft eines schmerzlichen Verlustes überbringen. Kann mir einer der Herren sagen, wo ich Professor Alfred I. Zimmerer finden kann?«
    Aus den Augenwinkeln sah der ehemalige Christophorer, wie einer seiner beiden Betreuer zusammenzuckte, sich dann aber dienstbeflissen erbot ihn zu den Genannten zu führen. In der kleinen Kantine der Station traf er dann den Gesuchten. Respektvoll entfernte sich Botschafter Maunga mit Zimmerer ein wenig von der Gruppe der Forscher.
    »Mein lieber, verehrter Professor Zimmerer! Ich habe als Vertreter der Solaren Welten die traurige Pflicht, Ihnen eine schlimme Botschaft zu überbringen«, wandte sich Maunga dann an den Professor.
    Die Augen des Professors blickten ihn beunruhigt an. »Und welche?«, stammelte er.
    Der Diplomat atmete tief durch. »Professor Zimmerer, als Folge eines technischen Defektes in der Versorgungsleitung zum Appartementwohnhaus Ihrer Frau auf dem Mars kam es zu einer verheerenden Explosion. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben.« Maunga zögerte und sah dem offenbar völlig entsetzten Wissenschaftler ins Gesicht. »Ich muss Ihnen zu meinem Bedauern mitteilen, dass auch für Ihre Frau jede Hilfe zu spät kam. Es tut mir sehr, sehr leid.« Mit seinen Blicken versuchte der ehemalige Mönch dem nach diesen Worten gebrochen wirkenden Mann Hilfe und Halt zu geben. »Wenn ich, wenn die Solaren Welten irgendetwas für Sie tun können, es wäre uns eine Ehre.«
    Zimmerer nahm sich sichtlich zusammen. »Nein. Nein, danke. – Ein sehr liebenswürdiges Angebot, Botschafter«, kam es stockend über die Lippen des Professors. »Ich bin mir sicher, wenn ich irgendetwas brauche, wird sich meine Regierung um mich kümmern. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihr Mitgefühl und Ihre Menschlichkeit. Leben Sie wohl.« Professor Zimmerer erhob sich langsam und ging mit gesenkten Haupt aus der Kantine. Einer der beiden Betreuer Maungas begleitete ihn.
    Der Botschafter selbst blickte dem gebrochenen Mann wehmütig hinterher, um sich dann dem Außenteam wieder anzuschließen.
    Man verabschiedete sich voneinander. Dann trennten sich die Wege der Menschen und Genetics wieder.
     
    Wieder an Bord der AMSTERDAM statteten Maunga und Duchamp Captain Tong sogleich einen Besuch auf der Brücke ab und drängten ihn zum sofortigen Aufbruch.
    Die Mesonentriebwerke der AMSTERDAM beförderten den Kreuzer aus dem Orbit Themistas. Während das Schiff auf Eintrittsgeschwindigkeit in den Bergstromraum zu beschleunigen begann, versuchte Michael Tong in den Gesichtern der beiden Gäste zu lesen.
    »Mir wichen die Kollegen nicht von der Seite«, ließ ihn Valentina sichtlich genervt wissen.
    Auch Botschafter Maunga bestätigte, dass man ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen hätte.
    »Das heißt ja dann, der Ausflug hat sein Ziel nicht erreicht?« lotete Tong die Enttäuschung seiner Gesprächspartner aus. »Keinerlei Erkenntnisgewinn. Dafür ein Mann krank zurück an Bord«, sagte er. Er war frustriert, doch nur der leise Sarkasmus in seiner Stimme wies darauf hin.
    »Nicht ganz, mein lieber Captain«, schmunzelte Valentina. »Es war ein voller Erfolg.«
    »Nicht ganz«, ergänzte der Maori leise, und dachte an den armen Professor Zimmerer, dem er gerne geholfen und den

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