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Sternenfaust - 087 - Amnesie

Sternenfaust - 087 - Amnesie

Titel: Sternenfaust - 087 - Amnesie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann & James Halske
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Arbeitsschreibtisch Platz genommen und tippte hektisch auf der Touchscreen-Tastatur herum. Auf dem halb zu ihr gedrehten 3-D-Bildschirm erkannte Wanda die Datennetz-Seite eines Versandhandels für Dekorationsbedarf.
    Jefica Moll war, was ihr Bedürfnis an Tand und Nippes anging, nahezu unersättlich. Ihr Büro auf der Erde sah aus wie der Ausstellungsraum ein Antiquitätengeschäftes – eines Antiquitätengeschäftes, das vornehmlich mit knallbunten Gegenständen aller nur denkbaren außerirdischer und menschlicher Kulturen handelte. Die letzten Wochen hatten der Botschafterin genügt, ihrem derzeitigen Domizil ein ähnliches Aussehen zu verpassen. Es verging kein Tag, an dem im Far Horizon -Hospital kein Paket mit einer neuen Skulptur, einem exklusiven Wandbild oder sonstigem Deko-Material für sie ankam. Es war eine von Wandas ersten Aufgaben am Tag, diese Pakete vom Empfang in das Krankenzimmer zu bringen. Dabei hatte ihr eine kleine Antigrav-Transportplattform, die sie sich vom Hausmeister des Krankenhauses geliehen hatte, schon gute Dienste erwiesen.
    »Was sollen Sie überhaupt für Gustafsson erledigen? Der liegt doch eigentlich nur starr in seinem Bett und fürchtet sich davor, dass sein Gehirn die Leitungen falsch verlegt. Neulich hat er allen Ernstes Angst davor geäußert, dass er, wenn er seinen linken Arm bewegen möchte, bei einer falschen Konditionierung sein rechter großer Zeh anfangen könnte zu wackeln. Abe hat ihm zwar versichert, dass das absoluter Blödsinn ist, aber versuchen Sie mal einem hypochondrischem Politiker die Marotten auszutreiben. Da versagt jede Diplomatie!« Molls voluminöser Körper erzitterte unter einem Lachanfall und auch Wanda Ndogo fand die Äußerung der Botschafterin sehr amüsant.
    »Nun, wie es scheint, ist auch Ratsmitglied Gustafsson so langsam wieder auf dem Weg der Besserung. Zumindest interessiert er sich wieder für das außenpolitische Geschehen. Er hat mir aufgetragen, eine Auswahl an relevanten Artikeln aus dem Datennetz zusammenzustellen, die mit den Außenbeziehungen der Solaren Welten unter der Interims-Ratsführung zu tun haben. Insbesondere, was die Genetics angeht …«, berichtete Ndogo.
    Jefica hatte von ihrem Bildschirm aufgesehen und sah Wanda nun nachdenklich an. »Das ist in der Tat ein interessantes Thema.« Die Botschafterin schien eine Idee zu haben. »Vielleicht könnten Sie mir ebenfalls eine Kopie der entsprechenden Artikel zukommen lassen? Ich denke, das könnte auch eine gute erste Baustelle für unseren kleinen Diplomaten-Verein sein, finden Sie nicht? Vielleicht kann Maunga ja auch schon Kandidaten für das Corps herausfiltern, die persönliche – seien es nun familiäre oder geschäftliche – Verbindungen zu den Genetics haben, und gegebenenfalls auch inoffizielle Kontakte zu den Drei Systemen könnten. In seinem Fall hat das ja schon einmal geklappt, wie ich mich erinnere … Ja, das ist eine gute Idee! Ich werde gleich mal eine Bergstrom-Verbindung nach New York anfordern …«
    Die Botschafterin begann wieder auf ihrem Touchscreen herumzutippen. Sie schien Wandas Anwesenheit vollkommen vergessen zu haben und war ganz in ihrem Element.
    Ndogo sah sich etwas hilflos im Raum um und räusperte sich vernehmlich.
    »Ach so, natürlich!« Jefica Moll war bei dem Geräusch kurz zusammengezuckt und hatte verlegen zu Wanda hinübergeblickt. »Gehen Sie und erledigen Sie diese Recherche-Geschichte. Ich erwarte Sie dann am frühen Nachmittag zurück. Ich will vor meiner Krankengymnastik mit Ihnen durchsprechen, was wir den Rest des Tages über noch erledigen müssen.« Der Blick Molls fiel auf die kleine leere Antigrav-Transportplattform, die Ndogo bei ihrer gestrigen Paket-Lieferung hier hatte stehen lassen. »Ach ja, und sehen Sie bitte nach der Post. Ich erwarte einen dekorativen Lufterfrischer in Form eines Skarabäus …«
    Wanda Ndogo rollte innerlich mit den Augen. »Natürlich, Frau Botschafterin.«
     
    *
     
    Terra Sirenum, Mars
     
    Der Gleiter vom Typ Madison Sirene-999 löste sich vom Boden der Hangarschleuse des Kreuzfahrtschiffes GRENADA.
    Valentina Duchamp steuerte gedankenverloren den schiffseigenen Gleiter vom Landeplatz der GRENADA hinaus ins legendäre »Sirenenland«, die Terra Sirenum im tiefen Süden des Roten Planeten. Während das Kreuzfahrtschiff hier am Stammsitz des nach dieser Region benannten Gleiterherstellers überholt und neu ausgestattet werden sollte, zog es Valentina nordwärts. In Mars Town, District P,

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