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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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er glaubte, seinen Traum schon beinahe berühren zu können.
    »Wer ist es, den ich abholen soll?« Noch immer suchte er nach einem Haken, einem dicken Haar in dieser verführerischen Suppe.
    »Sie heißt Yasmina. Yasmina Moll, meine Zwillingsschwester. Sie arbeitet wie ich im diplomatischen Dienst und hatte entsprechenden Schutz, doch die Kridan waren anderer Meinung. Sie nahmen Yasmina gefangen, sperrten sie ein, folterten, quälten sie, versuchten ihren Willen zu brechen. Dann konnte Yasmina mit Hilfe anderer fliehen. Seither hält sie sich versteckt auf dieser Welt. An exakt dieser Position, die dort beschrieben ist, werden Sie meine Schwester finden. Bringen Sie Yasmina zu mir, damit endet Ihr Auftrag. Noch etwas.« Die Stimme der Frau wurde wieder hart, männlich. »Yasmina ist verwundet. Schwer verwundet. Sie wird die Folgen der Folterung nicht überstehen. Aber sie soll nicht dort sterben – sondern bei uns.«
    Byron fragte nicht nach, wer mit uns gemeint war. Die Story war hart, selbst für einen wie ihn. Diese Frau hier war bereit, eine Unsumme für eine Todgeweihte auszugeben. Nun gut, wenn sie es so wollte …
    Hensley wollte es sich selbst gegenüber ja nicht zugeben, aber die Frau hier imponierte ihm.
    »Okay, dann drücken Sie die Taste.«
    Jefica Moll erhob sich von dem unbequemen Barhocker. »Bereits erledigt. Machen Sie Ihren Job gut, denn sonst ist nicht nur das Geld wieder weg. Dafür sorge ich dann schon.«
    Ohne auf eine Erwiderung zu warten wandte sie sich um und ging.
    Der Lord sah ihr lange nach.
    Dann fragte er sich, ob er nun gerade eben den größten Fang seines bisherigen Lebens gemacht – denn die Summe war tatsächlich atemberaubend – oder aber den größten aller nur möglichen Fehler begangen hatte?
    Er wirkte mehr als nur nachdenklich, als er die Spelunke schließlich verließ.
     
    *
     
    Ein Kriegsberichtserstatter hätte jetzt sicher geschrieben, dass die Schlacht hin und her wogte.
    Das war ja im Grunde auch nicht falsch, denn die Verbände standen sich seit vielen Stunden gegenüber. Nur verstand man unter wogen sicher etwas anderes. Das hier war Taktieren.
    Es waren die Jäger auf beiden Seiten, die hier die Akzente setzten. Die großen Kampfschiffe verhielten sich abwartend. Es war keine der Schlachten, die einen Krieg entscheiden konnten. Die Flotte der Solaren Welten war bemüht, den Kridan jeden Vorstoß in das eigene Territorium zu verleiden.
    Die Jägerpiloten flogen ohne Unterlass Attacken gegen die Kriegsschiffe. Wespenstiche waren das – Nadelspitzen, die an der Haut kratzten – mehr nicht. Dennoch ergab sich ein Effekt der Zermürbung auf beiden Seiten. Die Piloten der kleinen Jägerschiffe hatten es längst drangegeben, ihre vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten. Das Ergebnis war klar. Die Konzentration litt, es kam zu Unfällen, zu Abschüssen, die absolut unnötig waren. Auf beiden Seiten war das so.
    Byron Hensley war auch schon viel zu lange draußen . Er wartete geduldig auf die Ermahnung von seinem Mutterschiff. Wenn die kam, dann würde er es versuchen. Und sie kam: »POLYGON-ROT-5L – kommen. POLYGON-ROT-5L – bestätigen.«
    Das alles lief codiert ab, auch wenn die Gegenseite diesen Code sicher längst geknackt hatte. Byron wartete ein paar Sekunden, dann antwortete er.
    »POLYGON-ROT-5L kommt.«
    Und das Spiel begann. Hensley bot all sein fliegerisches Können auf, um den eigenen Leuten eine Show zu bieten, die von denen gekauft wurde. Die Manöver, die er plötzlich flog, waren kaum zu beschreiben. Er ließ den Jäger trudeln, sich um die eigene Achse drehen. Wie erwartet kam er dabei einigen der Kridanschiffen verflucht nahe – und die wichen aus, denn einem defekten Jäger wollte sich niemand gegenüberstellen. Das war zu unberechenbar, konnte im Grunde nur in einer Katastrophe enden.
    Es ging besser und schneller, als Byron gedacht hatte – schon war er durch die feindliche Phalanx hindurch. Einige seiner Kameraden setzten nach, schossen wie irre auf die Kridan, die das Feuer erwiderten. Eine unsinnige Aktion, denn keiner der Solaren Jäger schaffte einen Durchbruch.
    Keiner außer POLYGON-ROT-5L!
    Und Byron griff in die Trickkiste, denn er ließ die schwache Ladung detonieren, die er unter seinem Jäger angebracht hatte. Niemand würde sich wundern, wenn er bei Wartungsarbeiten einen Klebestreifen an einem Jäger entdeckte. Die Piloten hefteten oft die verrücktesten Dinge an ihre Schiffe, wenn es in den Einsatz ging. Die Bandbreite reichte

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