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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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eines großen Mannes, dessen Namen auch ich trage, schöne Frau.«
    Die angesprochene Frau drehte ihren Kopf von Hensley weg. »Ich bin keine schöne Frau, auch keine junge Frau oder ähnlicher Unfug, sparen Sie sich das. Übrigens kenne ich die Texte von Lord Byron sehr wohl – Sie müssen mir da keinen Nachhilfeunterricht geben. Allerdings bin ich verwundert, dass einer wie Sie Byron liebt und den Erkennungscode von ihm auswählt.«
    Hensley betrachtete die Frau. Sie hielt sich also nicht für schön. Darüber ließ sich jedoch streiten, denn sie hatte ein paar Kilo zu viel auf den Knochen. Doch wen interessierte das, wenn der Rest stimmte?
    Die Haare trug sie brav schulterlang, ganz glatt ohne jede Farbschattierung. Byron war sicher, dieses Langweilerbraun war ihre echte Haarfarbe. Die Kleidung bestand aus einem viel zu weit geschnittenen Kaftan und braunen Hosen. Kein Schmuck, keine Schminke – rein gar nichts. Doch das brauchte sie im Grunde ja auch überhaupt nicht, denn die Augen dieser Frau waren das schiere Leben! Vom Alter her schätzte der Lord sie auf 40 – plus minus ein paar Jährchen, doch diese Augen hatten etwas von der Ewigkeit.
    Ein magersüchtiges Modell war sie nicht, doch das verstärkte ihre Fraulichkeit nur, auch wenn Byron absolut sicher war, dass sie selbst sich eher für einen Mann hielt. Zumindest verriet das ihre Stimme. Eine fein geschnittene Nase und ein wunderschön geschwungener Mund rundeten das Bild ab.
    Hensley war sicher, dass er hier mit dem üblichen Geschwätz nicht weiter kam. Also schaltete er um. Seine Stimme bekam etwas Geschäftsmäßiges.
    »Also – wen soll ich wohin bringen? Sind Sie die entsprechende Person? Sie sind ziemlich groß – das könnte Platzprobleme mit sich bringen, denn mein Jäger hat einen verflixt engen Innenraum. Die Konditionen kennen Sie ja.«
    Die Frau nippte an dem Glas. Irgendwas, das ihr der Barmann hingestellt hatte.
    Dann wurde ihre Stimme plötzlich um ein paar Nuancen weicher.
    »Ich bin nicht die Person, zudem sollen Sie niemanden irgendwo hin bringen. Sie sollen jemanden abholen – und zwar hier.« Sie schob Hensley einen Ausdruck zu, der mit Daten gefüllt war. Alles Daten, die einem erfahrenen Piloten wie ihm die Informationen gaben, die er benötigte. Für Byron ergab sich dadurch ein Bild – beinahe eine optische Darstellung.
    Er kannte Bilder von der besagten Welt, die im Einflussbereich der Kridan lag. Einen Namen hatte man beim Star Corps für sie noch nicht vergeben – ihre Bezeichnung war also nur eine wirre Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Für die Soldaten des Star Corps hieß sie nur der Vogelkäfig . Der Grund lag auf der Hand, denn die Kridan hielten dort ihre Kriegsgefangenen versteckt, folterten und töteten sie. So die Meinung unter den Kameraden. Doch darauf hatte Byron noch nie viel gegeben.
    Propaganda, dummes Geschwätz unter oft noch grünen Jungs. Was den Kridan alles an Grausamkeit angedichtet wurde, dass traute Hensley nicht einmal diesen harten Kriegern zu. Die Geierköpfe, wie man die Kridan im Corps gerne nannte, waren knallharte Gegner, ausgezeichnete Kämpfer, begnadete Flieger und Strategen. Laut sprach Byron das allerdings nicht aus, denn das hätte ihn zur Zielscheibe im eigenen Lager gemacht.
    Die Führung beim Star Corps mochte das ähnlich wie er sehen, denn die sollten in der Lage sein, einen Gegner richtig einzuschätzen. Der normale Soldat war nicht fähig, über den Tellerrand hinaus zu blicken.
    »Lady, ich habe noch nie jemanden aus dem Feindgebiet geholt. Das ist nicht mein Job, denn wenn ich anschließend zurückkehre, dann fehlt ganz einfach die Zeit, eine gerettete Person unbemerkt abzusetzen. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich …«
    Die Frau hielt ihm einen Handcomputer entgegen, wie sie damals oft verwendet wurden. Das Gerät war nicht größer als eine normale Handfläche. Der Bildschirm – entsprechend winzig und ohne wirkliche Effizienz – war ausgefüllt mit einer Zahl. Einer erstaunlich hohen Summe mit noch erstaunlicheren Nullen, die gar nicht mehr enden wollten.
    »Sagen Sie ja, dann betätige ich die Taste, die diesen Betrag auf das Konto fließen lässt, das Sie für Ihre Transaktionen gewöhnlich nutzen.«
    Einen Moment lang fragte sich Byron, woher die Frau das Konto denn überhaupt kannte, aber dann verdrängte er diese Frage rasch wieder.
    Mit dieser Summe kam er seiner Flugschule ein unglaublich großes Stück näher. Und dieses Stück war so groß, dass

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