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Sternenfaust - 089 - Sirius III

Sternenfaust - 089 - Sirius III

Titel: Sternenfaust - 089 - Sirius III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zukünfte, um genau zu sein.
    Bilder schrecklicher Kriege mischten sich in diesen Schwall von Eindrücken. Die Erkenntnis ist unser höchstes Gut. Ihr waren die Christophorer bisher immer zuerst verpflichtet. Aber vielleicht ist diese Priorität nicht mehr richtig. Nicht zum ersten Mal kam ihm dieser Gedanke.
    Die Solaren Welten waren dabei ein Corps Diplomatique auf die Beine zu stellen, um damit eine Art diplomatischer Offensive zu beginnen.
    Das Wort allein war in Meister Daniels Augen schon verräterisch.
    Offensive.
    Das bedeutete Angriff, jedenfalls im genauen Wortsinn.
    Für die Führung der Solaren Welten war Diplomatie letztlich wohl nichts anderes als die Fortsetzung militärischer und machtpolitischer Auseinandersetzungen mit anderen Mitteln.
    Für Christophorer war Diplomatie jedoch grundsätzlich etwas anderes, als nur ein cleverer Weg, seine Interessen geschickter und manchmal sogar auf verdeckte Weise durchzusetzen.
    In der Diplomatie der Christophorer ging es immer in erster Linie um das Verstehen.
    Verstehen und Ausgleich.
    Das waren die zentralen Begriffe, auf die dieser diplomatischen Lehre nach, die an der Brüderschule unterrichtet wurde, alles hinauslief. Wer eines dieser beiden Ziele vernachlässigte, gefährdete damit auch das Erreichen des anderen Ziels. Sie waren wie zwei Seiten einer Medaille. Man konnte sie nur zusammen bekommen.
    Kein Wunder, dass niemand daran denkt, uns hinzuzuziehen! , dachte Daniel. Für die Solaren Welten geht es weder um das eine noch um das andere …
    Die Gespräche, die Meister Daniel früher mit seinen Brüdern Eric und Richard geführt hatte, gingen ihm durch den Kopf. Von Richard wusste Daniel, dass er selbst sich gewünscht hätte, von den Christophorern berufen zu werden und immer darunter gelitten hatte, dass dies nie geschehen war. Zu ertragen, dass sein Bruder berufen wurde, der dies nie angestrebt hatte, war für ihn sicher besonders schwer gewesen. Richards Traum war es gewesen, ins All zu fliegen. Nicht auf vorgegebenen Strecken, wie er es auf den Frachtern und Passagierlinern der Raumlinie seines Vaters hätte tun können. Es ging ihm um das Entdecken unbekannter Welten und Regionen des Weltalls. Als Commander Richard J. Leslie hatte er dann bis zu seinem allzu frühen Tod den Leichten Kreuzer STERNENFAUST I befehligt. Daniels anderer Bruder Eric Leslie II hingegen war Wissenschaftler auf Genet geworden, bis die Genetics sämtliche Nicht-Optimierten aus ihren Forschungseinrichtungen entlassen hatten und er seine Arbeit innerhalb der Solaren Welten fortsetzen musste.
    Drei Wege, die vordergründig vieles gemeinsam haben und doch vollkommen unterschiedlich sind! , dachte Meister Daniel. Vielleicht verhält es sich mit den Christophorern und den Solaren Welten ganz ähnlich. Auf jeden Fall sollten wir es nicht dem Corps Diplomatique überlassen, ein diplomatisches Netz zu knüpfen, das den Namen am Ende nicht einmal verdient und insgesamt eher schädliche als nützliche Auswirkungen hat. Zumindest dann, wenn man nicht alles nur durch die Brille des vergleichsweise winzigen Sternenreichs der Menschheit und einer kleinen Kaste von Politikern, Interessenvertretern und Militärs im Hohen Rat der Solaren Welten zu sehen versucht …
     
    *
     
    Bei den ersten Strahlen, die SIRIUS A über den Rand des Garran-Kraters sandte, setzte Meister Daniel seinen Weg fort. Er hatte keine Möglichkeit, die Stelle, an der er das Grab des Alt-Sirianers gefunden hatte, zu markieren, damit die spätere Suche danach nicht doch der zumindest auf der Erde berühmten Suche nach einer Stecknadel im Heuhafen ähnelte. Auf Sirius III zumindest gab es kein Heu.
    Eigentlich war eine Markierung auch gar nicht nötig! , dachte der Christophorer, nachdem er das Grab schon seit fast zwei Stunden hinter sich gebracht hatte und aufgrund des äußerst schwierigen Geländes auch nur in etwa ebenso viele Höhenmeter hinter sich gebracht hatte. Schließlich hatten jene, die dieses Wesen hier oben zu seiner letzten Ruhe gebettet hatten, bereits durch die Auswahl des Ortes dafür gesorgt. Schließlich fiel das Licht des Sirius in mehr oder minder regelmäßigen Abständen durch die Lücke im Kraterrand und exakt auf die Grabplatte.
    Fragte sich nur, wie oft sich jene Konstellation wiederholte, bei der der Lichtstrahl direkt auf die äußere Grabplatte traf.
    Aber vielleicht war es ohnehin das Beste, diesen Alt-Sirianer in Frieden ruhen zu lassen. Mochte dem auch das Erkenntnisinteresse der

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