Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)
Anfall hatte. Der ihn besonders beunruhigte, weil er das von sich überhaupt nicht kannte. Eine Virusgrippe? Aber woher? Er legte sich die Hand auf den Magen, als könne er damit den Aufruhr in seinem Inneren beruhigen.
Bruder William packte seinen Arm. »Geht es Ihnen gut, Commander?«
Van Deyk sah benebelt auf. »Ich …«
»Nennt mich Gott!« Yasuhiro von Schlichten grinste breit. Der Wissenschaftler war für seine exzentrische Art bekannt. »Aber ich habe da ein Allheilmittel für drontische Emissionsfelder auf Lager!«
»Einen Fangstrahl?«, warf Doktor Ashkono Tregarde spöttisch ein. Dana Frost machte deshalb eine bissige Bemerkung, doch van Deyk hörte es gar nicht.
»Meine Wahrnehmung versagt«, flüsterte er matt. Er spürte einen brennenden Schmerz im Magen.
Bruder William sah auf. Er sah, wie van Deyk in seinem Sessel zusammensank und sprang auf, um ihn gerade noch aufzufangen. »Doktor Tregarde? Bitte kommen Sie auf die Brücke! Sofort!«
Dana Frost sah verwirrt zu den beiden Männern hin.
»Es ist nichts …« Van Deyk versuchte aufzustehen.
Bruder William drückte ihn zurück auf den Konturensessel. Sein Gesicht war sehr ernst. »Ich befürchte, es ist die Ausstrahlung des Planeten, Captain. Sie wirkt auf jedes Individuum anders. Das Ionenfeld hat seltsame Auswirkungen.
Ich spüre das ebenfalls, doch offenbar reagiert Commander van Deyk besonders körperlich darauf.«
»Ich sagte, es ist nichts!« Van Deyk sprang wütend auf und stieß den Christophorer so hart von sich, dass er stolperte und sich fast in seiner eigenen Kutte verfing. Im Raum herrschte entsetztes Schweigen.
Einzig Dana Frost reagierte sofort. In ihrer perfekt sitzenden Uniform bot sie ein Bild personifizierter Beherrschung. Deshalb war die Reaktion umso überraschender: Ihr Handrücken schlug so hart auf die Nase von Commander van Deyk, dass der größere Mann wie vom Blitz getroffen in seinem Sessel zurücksank. Für einen Moment schien ihn der Schlag zur Besinnung gebracht zu haben. Er blieb still in seinem Sessel sitzen und rieb sich die Nase. Er wagte nicht, Bruder William anzusehen.
»Lieutenant Jamil, wo bleibt Doktor Tregarde? Lieutenant Briggs, kümmern Sie sich um den Commander, bis Hilfe vor Ort ist!« Sie griff nach Bruder Williams Arm. Zwar hatte der Christophorer sich gefangen, doch er sah immer noch hilfsbedürftig aus.
Yasuhiro von Schlichten, der die Szene über das Interkom verfolgt hatte, hob genervt die Arme. »Wenn Sie mit Ihrer Diva fertig sind, Captain, sollten Sie mich endlich die Strahlungskomponente absetzen lassen, damit wir hier rauskommen aus diesem Ionenfeld!«
»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Hüllenbruch bei einer Landung, Lieutenant Mutawesi?«
»78,9 Prozent, Captain. In diesem Fall würde eine hundertprozentige Vernichtung erfolgen, falls wir zusätzliche Systeme verlieren.«
»Benutzen Sie ihre verdammte Strahlung, von Schlichten.«
»Aye, Ma’am. Sie können ja wieder für uns beten.« Professor Yasuhiro von Schlichtens Stimme klang spöttisch.
Stephan van Deyk hörte es wie aus weiter Ferne.
Er verstand gar nichts mehr. Warum hatte Dana ihn geschlagen? Sie hatten sich doch einmal geliebt. Vor so unendlich langer Zeit. Oder hatte er sich das alles nur eingebildet? Warum hatte er sie verloren? Und an wen? War er damals an sich selbst gescheitert? Er fühlte den brennenden Schmerz seines Herzens und ließ zu, dass Bruder William seine Beine anhob und sie auf den freien Platz von Dana Frost legte. Warum war Dana aufgestanden? Ging sie nun für immer? Und warum beleidigte Yasuhiro von Schlichten sie dermaßen? Unbändiger Zorn stieg in ihm auf, doch dann verschwamm das besorgt auf ihn herabblickende Gesicht des Captains und machte einer Frau um die vierzig Platz. Ihr Gesicht glich dem von Dana Frost und auch wieder nicht.
Karen.
»Karen …« Seine Lider flackerten. Das Bild der Brücke verschwamm vor seinen Augen. Er hörte kaum das leise Zischen, als das Schott sich öffnete und Ashkono Tregarde mit einer medizinischen Liege und zwei Sanitätern die Brücke betrat.
Er hörte nur die Stimme von Dana Frost, die auf so seltsame Weise der Stimme von Karen glich. Die Stimme der Frau, um die er irgendwann einmal gekämpft hatte. Aber das war schon so lange her, es war schon gar nicht mehr wahr. Oder doch? Vielleicht war es besser, sich seinen Schmerzen hinzugeben. Vielleicht war es besser zu sterben. Etwas Kaltes stieß in seinen Arm.
»Abtransportieren!« Die immer
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