Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)
sich zusammen. »Es ist mir eine große Ehre mit einem Sohn Ebeems zusammenarbeiten zu dürfen, Kommandant Valor«, brachte sie schließlich gepresst heraus.
Markes Irendals Grinsen schien sein Gesicht zu spalten. »Diese rote Gesichtsfarbe steht Ihnen in meinen Augen hervorragend«, flüsterte er so leise, dass nur sie es hören konnte. { * }
*
Commander Stephan van Deyk begriff nicht warum, aber während er Captain Frost zuhörte und auf die Oberfläche des Planeten sah, wurde ihm schwindelig. Er war solche Reaktionen seines Körpers nicht gewohnt. Er galt als unerschütterlicher Fels in der Brandung und tat viel, um sich gesund zu halten. Und Raumkrankheit war noch nie etwas gewesen, um das er sich hätte Sorgen machen müssen.
Verwirrt schloss er die Augen und sah einen blauschwarzen Raben vor seinem inneren Blick. Die Spannweite der Flügel des Tiers war gigantisch. Irritiert öffnete er die Augen wieder. Sie näherten sich dem dunkelgrünen, immer noch beinahe schwarzen Planeten nun mit beängstigender Geschwindigkeit. Vertraute man den Anzeigen der wissenschaftlichen Konsole, war es ein Sturz hinein in eine Atmosphäre voller Gift. Allein eine geringe Schädigung der Außenhaut der STERNENFAUST konnte zu einer Auslöschung der kompletten Mannschaft führen, wenn sie nicht rechtzeitig von diesem mit spitzen Felsnadeln übersäten Planeten wegkamen.
Reiß dich zusammen, alter Knabe. Van Deyk ballte die Hände zu Fäusten. Neben ihm bewegten sich die Hände von Bruder William aufgeregt durch die Luft.
»Wir müssen versuchen, die Landung um jeden Preis zu verhindern!«
Stephan van Deyk hatte Bruder William selten so erregt gesehen.
Captain Frost dagegen war die Ruhe in Person. Sie machte ihrem Spitznamen »Eisbiest« alle Ehre. Trotz ihrer schwarzen Haare hatte van Deyk plötzlich das Bild einer Eisbärin vor sich. Er setzte sich auf seinen Konturensessel und legte erschöpft eine Hand vor Augen.
Manchmal war er wirklich dankbar für die Gegenwart der um dreizehn Jahre jüngeren Frau.
Auf einem der vor den Hauptschirm geschalteten Nebenfenster waren inzwischen auch Captain Chip Barus von der SONNENWIND sowie auf einem anderen die Wissenschaftler Yasuhiro von Schlichten und der Schiffsarzt der STERNENFAUST Ashkono Tregarde zugeschaltet, die derzeit beide zusammen in einem Labor arbeiteten.
»Gibt es eine Möglichkeit, dem Feld noch zu entkommen, Lieutenant Mutawesi?«
»Nein, Ma’am.«
Captain Frost wandte sich einem der beiden Fenster zu, die vor dem Hauptbildschirm zu schweben schienen. »Professor von Schlichten, ich erwarte ein Wunder.«
»Bin dabei, Captain.« Der Wissenschaftler feixte. »Ich hänge doch so sehr an diesem Leben.«
»Captain Barus, was machen die Bewegungen der Dronte-Schiffe?«
Der Captain der SONNENWIND war bleich, aber gefasst. »Sie halten sich im Hintergrund, Captain Frost. Sie beobachten Ihren Absturz aus sicherer Entfernung. Wir behalten sie im Auge und greifen ein, wenn ein direkter Angriff erfolgen sollte. Bislang scheinen sie sich darauf zu verlassen, dass das Ionenfeld und die Gravitation des Planeten die Arbeit für sie erledigen.«
»Haben Sie weitere Dronte-Einheiten geortet?«
»Negativ, Captain. Wir nutzen genau wie Sie unsere freien Kapazitäten, um das seltsame Ionenfeld zu ergründen. Bedauerlicherweise sind meine Wissenschaftler hier, Dr. Pangata und Chefingenieur von Gerling, mit ihrem Latein am Ende.«
Commander van Deyk spürte plötzlich wieder den dringenden Wunsch, sich zu übergeben. Vor seinem inneren Auge jagten sich Raben, Eisbären und Igel. Die Halluzinationen beunruhigten ihn. Ein sehr schlechter Zeitpunkt, um durchzudrehen , versuchte er sich selbst zu ermuntern. Er atmete langsam ein und überspielte seine körperlichen Schmerzen. Das waren alles nur Einbildungen! Doch am liebsten wäre er sofort auf eine Toilette gerannt.
»Lieutenant Jefferson?« Die klare Stimme von Captain Frost erinnerte Stephan van Deyk daran, wo er war: Auf der Brücke der STERNENFAUST! Er versuchte seine Gedanken zu ordnen.
»Haben Sie weitere Ergebnisse, was das Feld betrifft?«
»Leider nein, Ma’am. Eine Landung scheint unausweichlich. Wir versuchen alles, um dabei einen Hüllenbruch zu vermeiden.«
Das sollte man immer bei einer Landung. Van Deyk verspürte den Drang zu lachen. Wenn ihm nicht innerlich alles so entsetzlich wehgetan hätte! Er fragte sich, warum er auf einmal diesen … ja, was war es eigentlich? Ein Anfall war es wohl … diesen
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