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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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eines stoßen , hoffte er und beschloss, sich wieder einigen Testreihen zu widmen, die zu einem Projekt gehörten, das er zusammen mit Dr. Jennings auf Darokis II begonnen hatte – dem Planeten, auf dem die Dronte-Brutstation gelegen hatte.
    Denuur-Spinnchen gab es auf Morax-Schiffen, zumindest den Berichten Captain Dana Frosts nach, die auf einigen der durch den X-Raum springenden halbkugelförmigen Schiffen eine Zeitlang als Sklave gefangen gehalten worden war. Somit war auch klar, dass mit der Vernichtung der zwiebelschalenartigen mondgroßen Station der Sammelintelligenz sie selbst wohl nicht endgültig vernichtet worden war.
    »Es muss sich doch irgendwo bei diesen dreien ein genetischer Zusammenhang feststellen lassen! Warum sind keine Hestan in der Nähe, wenn man sie braucht …«
    Das Schott zur Krankenstation öffnete sich unvermittelt.
    Tregarde schaltete mit einer einzigen Bewegung den Wandbildschirm aus und ahnte schon, wer ihn dort wieder zur nachtschlafenden Zeit besuchen kam.
    »Bruder William.« Seine Stimme klang spöttisch. »Wollen wir gleich einen Termin für morgen Nacht machen oder gedenken Sie in nächster Zeit einmal durchzuschlafen?«
    Der Christophorer lächelte ein wenig gequält. »Kann ich Ihnen leider nicht sagen. Wenn mich, sobald ich die Augen schließe, wieder so seltsame und bedrohliche Visionen überkommen, wie sie vorhin der Fall waren, sollte ich mir wohl überlegen, mich zur dauerhaften Beobachtung am Abend in die Krankenstation zu begeben.«
    Tregarde war erstaunt. »So schlimm sind diese Träume?«
    William überlegte einen Moment. »Schlimm, nun ja. Bedrohlich trifft es wohl eher. Rätselhaft, kryptisch, apokalyptisch …« Er zuckte resigniert mit den Achseln. »Auf jeden Fall lassen sie mich nicht schlafen.«
    »Ihr Neuralscan hat keine anormalen Werte ergeben«, wiederholte Tregarde seine Analyse von gestern Abend. »Eine organische Ursache kann also so gut wie ausgeschlossen werden.«
    »Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen soll oder eher den gegenteiligen Effekt hat, Doktor«, erwiderte Bruder William. »Aber inzwischen geben Sie mir bitte etwas, dass mich traumlos bis morgen früh durchschlafen lässt.«
    Ashkono Tregarde nickte. »In Ordnung. Und ich wechsle Ihnen den Verband noch einmal, wenn Sie das wünschen.«
    Bruder William nahm beides dankend an – den neuen Verband und das starke Schlafmittel.
     
    *
     
    Es herrschte geschäftiges Treiben auf den Straßen und Wegen von Einstein-City auf Darelis II. Wie immer, an einem trockenen und sonnigen Nachmittag. Antigrav-Transporter flogen über die Köpfe der Passanten hinweg und mit ihnen wanderten ihre Schatten an den Fassaden der hohen Gebäude entlang. Hier, im Zentrum der Stadt, war die größte Dichte an Labors, Büros, Genetik-Praxen und eben an Menschen vorhanden – wenn man es mit dem Rest des Planeten verglich.
    Trotz des guten Wetters lief eine, in ein dunkles Tuch gehüllte, Gestalt inmitten der Fußgänger. Unter dem um den Leib geschlungenen Stofffetzen konnte man die Konturen einer Frau erkennen. Sie sah aus, als hätte sie sich in eine Burka gewickelt – in ein verhüllendes Gewand, dass einige streng gläubige Muslima auch heute noch trugen.
    Der Anblick war ebenfalls nicht ungewöhnlich für Einstein-City. Auch hier gab es Gläubige der evangelikal-islamischen Kirche, dieser inzwischen weit über das Sol-System hinaus verbreiteten Religion. Manchmal waren es auch genoptimierte Menschen, die mit einem solchen Kleidungsstück ihre äußere Erscheinung zu verhüllen suchten. Unter den optisch auffälligen Genetics gab es eben auch Extreme. Es gab die, die ihre Andersartigkeit offen zur Schau stellten, manchmal bis hin zu einer Aufdringlichkeit, die den Mitmenschen schon fast unangenehm war, auch wenn in den Drei Systemen buchstäblich jeder mit mindestens einer Genoptimierung aufwarten konnte.
    Auf der anderen Seite gab es diejenigen, die sich ihrer angezüchteten Merkmale, zumal sie die Blicke einfach auf sich zogen, schämten und deswegen die Isolation suchten. Sei es nun gesellschaftlich – oder eben durch ein Kleidungsstück, das bis auf ihre Konturen nichts von ihrem Erscheinungsbild nach außen dringen ließ.
    Die Frau ging schnellen Schrittes und überquerte zielstrebig die Straße. An der Wand neben der Eingangstür zu einem Hochhausgebäude sah sie sich die dort angebrachte Informationstafel an. Im Sichtschlitz des Gewandes blitzten die verdunkelten Gläser einer Sonnenbrille auf, als die

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