Sternenfaust - 092 - Widerstand
selbst als Märtyrer der Bewegung. Seine Absetzung als Lordmanager hat ihn persönlich so gekränkt, dass er alles daransetzte, die Solaren Welten in einen Konflikt mit den Drei Systemen zu stürzen. Wenn er dafür den Rest seines Lebens im Gefängnis bleiben müsste, so wäre ihm das recht. Mr. Gustaffson, die Solaren Welten haben ja immer wieder Probleme mit dem radikalen Flügel von Pro Humanity . Ich muss Ihnen sicher nicht sagen, wozu Fanatiker fähig sind! Die Freisetzung des PFS-Virus und die Vorspiegelung der Tatsache, dass dieser Angriff von uns kam, waren ihm wichtiger als sein persönliches Wohlergehen. Ansonsten wäre Diaz subtiler vorgegangen und weniger auf den Effekt selbst bedacht. Für das große Ziel, mich und meine Regierung zu stürzen, die Autonomie der Drei Systeme durch die, durch einen Konflikt erzwungene Reintegration der Genetiker-Welten in die Solaren Welten aufzuheben, um so die Gefahr eines Interspezies-Krieges zu minimieren, war ihm jedes Mittel recht. Ein gutes Ziel, dessen Zweck allerdings die Mittel in diesem Fall nicht rechtfertigt.
Ihm war bewusst, dass die Genetics in einem bewaffneten Konflikt von Anfang an unterlegen sein würden.
Der geballten Masse des Star Corps haben wir in der Tat nichts entgegenzusetzen.«
»Das gekränkte Ego eines gebrochenen Mannes«, schloss Moll mit einem ironischen Unterton. »Auch wenn das alles so sein sollte – Verstecken Sie sich nicht hinter der Theatralik Ihrer Worte, Canetti! Das Dossier macht inhaltlich Sinn und jetzt ist auch klar, warum Sie uns diese Daten im Austausch gegen Diaz geben wollten: Sie versuchen nur, Ihren Arsch zu retten. Den und Ihre Regierung, die nichts Besseres zu tun hatte, als ausgediente Menschen wie Abfall auf Deponien zu lagern. Ich sage nicht, dass Sie verdient hätten, was Diaz mit Ihnen vorhatte, aber ich kann seine Haltung sehr gut verstehen. Ein kluger Schachzug, jetzt die Flucht nach vorne anzutreten, den Solaren Welten die Hintergründe zu offenbaren und Diaz zu einem intern zu behandelnden Problem zu machen, dass am besten in den Drei Systemen medienwirksam angegangen wird.«
Wynton R. Canetti sah einen Moment ehrlich überrascht aus. Dann lachte er leise. »Ich gebe zu, es ist gerade Ihr Mangel an Diplomatie, der mich in dieser Sekunde überführt hat. Mein Kompliment, Botschafterin. Sie verstehen sich wirklich hervorragend auf Ihr Metier.« Jefica konnte nicht anders und musste jetzt selbst lächeln.
»Nun gut, dann ist uns allen die Situation jetzt endgültig klar.« Vijay Gustafsson streckte sich und ließ wieder einmal die Knöchel knacken.
Ndogo verzog angewidert das Gesicht. Sie hasste dieses Geräusch.
»Wie gesagt, werden wir jetzt das von Ihnen gelieferte Material auf seine Echtheit prüfen und Kontakt mit den Personen aufnehmen, die Sie als Zeugen anführen«, fuhr das Ratsmitglied fort. »Immerhin sollte dies alles hieb- und stichfest sein, wenn wir es an die Medien geben. Aber ich bin sicher, damit haben Sie gerechnet, Lordmanager?«
Das Lachen war noch nicht von Canettis Gesicht verschwunden. »Natürlich, so ist es gedacht. Ich sagte ja, dass Sie sich gern selbst vom Wahrheitsgehalt der einzelnen Aussagen überzeugen können. Anbei sollte Ihnen eine Liste mit den kompletten Kontaktdaten jedes Zeugen und Mitarbeiters an dem Dossier zugegangen sein. Nur zu, melden Sie sich dort überall und stellen Sie Fragen. Ich bin sicher, man wird Ihnen immer offen begegnen und bereitwillig Auskunft erteilen. Von mir aus besuchen Sie uns sogar hier in den Drei Systemen und erledigen das alles direkt vor Ort. Uns liegt daran, die Sache möglichst schnell hinter uns zu bringen und unsere Verhältnisse zu ordnen. Bei Ihnen dürfte die Situation ähnlich sein.«
Moll grinste und antwortete: »Ich bin davon überzeugt, dass das Dossier fehlerfrei ist, Mr. Canetti.«
Gustafsson stimmte zu. »Es dürfte interessant sein, was Rudenko zu alledem zu sagen hat. Und keine Sorge, Diaz’ Transport in die Drei Systeme wird noch heute in die Wege geleitet.«
»Ich danke Ihnen«, sagte Canetti und wirkte sichtlich zufrieden. »Melden Sie sich, wenn Sie mit der Überprüfung der Daten fertig sind und Diaz’ Übergabe terminiert wurde. – Es war mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen«, fügte der Lordmanager noch hinzu. »Miss Moll, ich hoffe sehr, wir bekommen in Zukunft wieder miteinander zu tun. Es wäre mir ein großes Vergnügen!«
Dann schloss er die Verbindung, immer noch leise
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