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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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flatterte wie ein Schleier hinter ihr her. Es war kein Problem, sich geschäftig flott zu bewegen, aber rennen, als sei man auf der Flucht, das wäre zu auffällig gewesen.
    Als die Frau das Gebäude verlassen hatte, kam Bewegung in die vermummten Personen auf der anderen Straßenseite. Sie folgten der Verhüllten und wechselten nach etwa zwanzig Metern auf den Gehweg, auf dem auch die wie sie gekleidete Person lief. Es dauerte nicht lange, und sie hatten den Abstand verringert, so dass nun drei schwarze unscheinbare Gestalten hintereinander hergingen.
    »Hat alles geklappt?«, ertönte eine männliche Stimme unter dem einen Gewand.
    Die Frau nickte. Dann wurde ihr klar, dass man das unter dem Tuch wahrscheinlich nicht sehen konnte und sagte nur: »Ja. Es lief alles nach Plan.« Die vergessene Burka ließ sie unerwähnt. Sie schämte sich zu sehr für diesen Anfängerfehler. Man hatte ihr eingebläut, eben solche zu vermeiden. Das ganze war alles andere als ein Spiel und man durfte es nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    »Eine halbe Minute noch«, sagte eine weitere männliche Stimme. Der Dritte im Bunde hatte auf seinen Armbandchronometer geschaut, auf dem ein Countdown rückwärts von 30 auf 0 zählte.
    »Wir sollten noch ein bisschen weiter weggehen«, mahnte die Frau. Auch sie schaute auf ihre Uhr und verglich die Zahlen mit denen auf den Anzeigen des Chronometers des Mannes. Der Countdown lief synchron.
    Die drei Vermummten liefen weiter den Gehsteig entlang. Zielstrebig, kaum auf die Umgebung und die entgegenkommenden Passanten achtend.
    Die Frau seufzte vernehmlich. Ob vor Anspannung oder Erleichterung, das war nicht zu erkennen.
    »Bevor auch nur irgendwelche Zweifel daran aufkommen: Wir tun das Richtige!«, sagte der erste Mann nachdrücklich. »Diese Analysepraxis ist bekannt dafür, dass dort Leute wie wir als Altlasten diagnostiziert und von dort direkt in Abschiebehaft verbracht werden. Das muss aufhören! Mit moderaten Mitteln kommen wir nicht mehr weiter – und das wisst ihr genauso gut wie ich.«
    Die Frau hielt kurz in ihrem Schritt inne. »Aber die Unschuldigen …«
    Die Männer fassten sie bei den Armen und zogen sie weiter.
    »Es gibt keine Unschuldigen. Jeder, der dieses System toleriert, trägt die Verantwortung dafür.«
    An einer Häuserecke, knapp 250 Meter von dem Gebäude entfernt, in dem die Frau vor wenigen Minuten noch einen Arztbesuch vorgetäuscht hatte, blieben sie stehen. Drei vermummte Gestalten blickten gleichzeitig auf ihre Chronometer.
    Das Display zeigte an: sechs Sekunden, dann fünf, …
    »Vielleicht hast du Recht, Polaris«, knurrte die Frau in die unnatürliche Stille, die die Gruppe auf einmal umgab. »Vielleicht hast du Recht.«
    Zwei Sekunden.
    Dann – mit einem ohrenbetäubenden Knall – explodierte das Erdgeschoss des Hochhauses.
     
    *
     
    Kapitel 3 – Zwei Tage zuvor
     
    Transalpha
     
    Die Gemüse-Lasagne schmeckte nicht schlecht. Bruder William konnte nicht umhin, wieder einmal überrascht zu sein, was die Kombüse an Bord der STERNENFAUST alles für die Besatzung zaubern konnte. Über die Platzverhältnisse an Bord des Sondereinatzkreuzers konnte man sich in der Tat streiten – aber über das Essen nicht.
    Zusammen mit Captain Dana Frost und ihrem Lebenspartner, dem Kryptologen Yngvar MacShane, saß der Christophorer an einem runden Tisch im Aufenthaltsraum A. Alle drei ließen sich das Auflaufgericht schmecken. Sie hatten sich ihren Teller in der angrenzenden Kombüse von Missie, der Küchenhilfe, geholt und dann beschlossen, hier gemeinsam zu Abend zu essen. Rings um sie herum war der Aufenthaltsraum mit anderen Crewmitgliedern besetzt, die in ihrer Freischicht ebenfalls etwas aßen oder einfach nur bei einem Syntho-Drink zusammensaßen und redeten. Ein gewöhnlicher Abend auf der STERNENFAUST.
    Bruder William hatte zwar Appetit, aber der Hunger stellte sich auch nicht beim Essen ein. Dabei schmeckte es wirklich gut und er war alles andere als ein Kostverächter. Die Schlaflosigkeit der vergangenen Nächte machte ihm zu schaffen. Das Schlafmittel, das Dr. Tregarde ihm gestern Nacht gegeben hatte, hatte den gewünschten Effekt gebracht: traumlosen, tiefen Schlaf. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit allerdings war auch diese Phase der relativen Ruhe nicht besonders lang und erfrischend gewesen. Es würde wohl noch einige Tage und Nächte dauern, bis er wieder auf dem Damm war. Falls die Visionen aufhörten.
    »Geht es Ihnen gut, William?«, fragte Dana

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