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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Massaker an seiner gesamten Familie als damals Achtjähriger überlebt, war im Armenviertel von Saktara aufgewachsen und dem Elend durch einen Händler entkommen, der den Jungen mit auf sein Schiff nahm und ihm das Handwerk des Handelns beibrachte. Später hatte Namak sein Schiff übernommen, sich eine neue Identität zugelegt und sich von Ebeem und seinem Volk losgesagt. So hatte er es gehalten, bis Lorrin Sakala ihn für den Untergrund gewonnen hatte. Allein das Ziel, das gesamte Triumvirat zu vernichten, war ein verdammt guter Grund für Namak, sich ihm anzuschließen und die Verschwörung mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. Und nun war die erste Etappe dieses Ziels in greifbare Nähe gerückt.
    Er wandte sich an Siron, der das Geschehen mit unbewegter Miene verfolgte. »Sie sollten sich darauf gefasst machen, dass die Zahl der Attentate auf Sie in der nächsten Zeit steigen wird, Noris. Die werden Sie jetzt hassen.«
    »Nicht mich, Kelaar, sondern Rendoy«, korrigierte Siron. »Aber ich versichere Ihnen, dass ich auf mich aufpassen werde.«
    »Hoffentlich. Denn wenn Sie draufgehen, wirft uns das um Monate zurück. Wann werden wir den Austausch vornehmen?«
    »Sobald Triumvir Rendoy wieder einmal nach meiner Gesellschaft verlangt«, antwortete Tamfura Hattis und musterte Siron von oben bis unten.
    Der Mann, den sie vor einigen Monaten kennengelernt hatte, war äußerlich verschwunden und hatte Dagis Rendoy Platz gemacht. Kilrem Noris hatte sich der erforderlichen Operation unterzogen und war nun äußerlich das perfekte Ebenbild des Triumvirs. Sämtliche unverwechselbaren körperlichen Merkmale Rendoys hatte er übernommen, vom kleinsten Hautfleck bis hin zu seiner Stimme. Noris hatte außerdem den Triumvir vollständig verinnerlicht. Und was ihm an letztem Schliff noch fehlte, würde er bis zum Tag des Austauschs gelernt haben.
    Ursprünglich sah der Plan vor, in aller Öffentlichkeit ein Attentat auf Rendoy vorzutäuschen und mit einer sorgfältig vorbereiteten Inszenierung und tricktechnischer Unterstützung dabei den echten Triumvir gegen Siron auszutauschen. Zwar war das durchaus machbar, doch hatte es sich bei der Planung schnell herausgestellt, dass die Durchführung zu viele unwägbare Risiken barg. Deshalb hatten sie sich etwas anderes ausgedacht, das einen Erfolg geradezu garantierte. Und das immer noch verbleibende Restrisiko war durchaus vertretbar.
    Alles hing nur davon ab, dass Tamfura Hattis bei ihrem nächsten Besuch bei Dagis Rendoy mitsamt ihren Utensilien ungehindert vorgelassen wurde …
     
    *
     
    Drei Tage später
     
    Die Sicherheitsleute, die ständig den ausgedehnten Wohnsitz Dagis Rendoys bewachten, begrüßten Tamfura Hattis mit unbewegten Mienen, als sie mit ihrem Tross vor dessen Toren ankam.
    »Der Triumvir verlangt nach meiner Gesellschaft«, sagte sie wie jedes Mal und gab ihrer Assistentin ein Zeichen, die große Transportbox zu öffnen, die sie bei sich führte und in der sie ihre Musikinstrumente und Garderobe aufbewahrte, die sie für einen Abend – und eine Nacht – mit Rendoy benötigte.
    Einer der Wächter machte eine abwehrende Bewegung und gab seinem Kameraden ein Zeichen, das Tor zu öffnen. »Schon gut, Nema’aira «, sagte er und benutzte die respektvolle Anrede für eine Lakshaira , die soviel bedeutete wie »geehrte Glückspenderin«. »Sie sind uns ja bestens bekannt, und der Triumvir wartet sicher schon auf Sie.«
    Hattis schenkte ihm ein Lächeln, das ihn sich brennend wünschen ließ, sie käme zu ihm und nicht zu seinem Dienstherren. »Das tut er in der Tat«, stimmte sie ihm zu. »Ich habe mich leider schon etwas verspätet.«
    Diese Behauptung veranlasste den Wächter, sie augenblicklich auf das Grundstück zu winken, um Rendoy nicht noch länger warten zu lassen, denn der Triumvir war nicht gerade für seine Geduld oder gar Nachsicht bekannt. Außerdem war er seit der Entlarvung seines Sohnes als Hochverräter überaus reizbar, unleidlich und so übellaunig, dass jedem Drachenweibchen die Eier im Leib verfaulen mussten.
    Darüber hinaus war die Lakshaira Hattis schon so oft im Haus des Triumvirs gewesen und genoss mittlerweile dessen Wertschätzung in einem Maße, dass es nicht angeraten war, sie immer noch jedes Mal mitsamt ihrem Gepäck zu durchsuchen. Tamfura Hattis war inzwischen über jeden Verdacht erhaben. Andernfalls hätte ein so vorsichtiger und misstrauischer Mann wie Dagis Rendoy ihr wohl kaum immer wieder eine

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