Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
hat mich verraten?«
    Hattis ließ ihm gerade genug Luft, dass er in der Lage war zu antworten. »Ein Schrei«, drohte sie kalt, »oder auch nur der Versuch zu schreien, und Sie sind tot.«
    Drenshaan nickte stumm und blickte Siron anklagend an. »Mein Herr hat nie eine solche professionelle Selbstverteidigung erlernt, wie Sie sie gerade gezeigt haben. Er war in seiner Jugend ein guter Drachenkämpfer, aber niemals Soldat. Ich weiß das genau, denn ich kenne ihn seit seiner Geburt. Was haben Sie mit ihm gemacht? Was haben Sie ihm angetan?«
    Seine Stimme war mit jedem Wort lauter geworden. Tamfura Hattis stieß ihre Fingerspitze gegen einen Vitalpunkt seines Halses, um ihn zum Schweigen zu bringen, und Drenshaan sackte bewusstlos zusammen. Talas sah sich hier mit einem neuen Problem konfrontiert. Ihm war vollkommen klar, dass er den alten Diener nicht am Leben lassen durfte, da dieser, wie er wusste, schon in der siebenten Generation dem Haus Candovan diente und Dagis Rendoy so treu ergeben war, wie kein anderer.
    »Hattis, arrangieren Sie einen Unfall für ihn«, wies er die Attentäterin an. »Und Sie, Manduur, werden seinen Platz einnehmen.«
    Manduur gab einen zustimmenden Laut von sich. »Und was soll mit ihr geschehen, mein Triumvir?«, erkundigte er sich und schüttelte Nanla Kona leicht.
    »Ich kann Ihnen nützlich sein«, krächzte die junge Frau um Manduurs Klammergriff an ihrem Hals herum. »Wenn Sie nicht mein Onkel sind, habe ich nichts gegen Sie. Im Gegenteil! Wir können einander helfen! Bitte! «, sagte Nanla Kona eindringlich und sah den falschen Dagis Rendoy flehentlich an.
    »Das Risiko können Sie nicht eingehen, mein Triumvir«, erinnerte ihn Hattis nüchtern.
    Talas wusste, dass sie recht hatte. Doch es gefiel ihm ganz und gar nicht. Dass er den Tod von an sich unschuldigen J’ebeem befehlen musste, deren einziges Verbrechen darin bestand, die Wahrheit erkannt zu haben, um »Gemini« nicht zu gefährden, machte ihm zu schaffen. Vielleicht war es von ihm völlig realitätsfremd gewesen, doch er hatte gehofft, nicht das Leben Unschuldiger opfern zu müssen. Doch wenn er enttarnt wurde und die ganze Operation aufflog, würden sehr viel mehr J’ebeem sterben, als nur ein paar Unschuldige. Und als erfahrener Kampfschiffkommandant traf er nicht zum ersten Mal Entscheidungen, von denen er wusste, dass sie andere in den Tod schickten, um dadurch seinen Auftrag zu erfüllen.
    Er gab Manduur ein Zeichen, Rendoys Nichte loszulassen, was der Mann widerstrebend tat.
    »Was wollen Sie?«, fragte er die junge Frau. »Abgesehen von Ihrem natürlichen Verlangen, am Leben zu bleiben. Ich sehe bis jetzt für Sie nicht den geringsten Grund, mich zu unterstützen und nicht zu verraten. Also?«
    »Ich will meine Freiheit!«, platzte es aus ihr heraus. »Ich weiß nicht, was Sie planen, und es ist mir auch egal. Ich will nur frei sein, frei leben und frei entscheiden können, was ich mit meinem Leben tue und vor allem wen ich heirate. Mein Onkel hat mir den Mann genommen, den ich liebe, nur weil er nicht ›standesgemäß‹ ist und mich mit seinem Sohn verheiratet, der charakterlich kaum besser war als er. Auch Sitak hatte nur seinen eigenen Vorteil und seine eigene Macht im Kopf. Ich bin das alles so leid! Ich helfe Ihnen. Ich tue alles, was Sie verlangen, gebe Ihnen Informationen, spioniere für Sie – alles! Wenn Sie mir dafür meine Freiheit schenken, sobald Sie Ihr Ziel erreicht haben.«
    Tamfura Hattis machte eine verneinende Geste. Dasselbe tat auch Felar Manduur, der jetzt unbemerkt hinter dem Rücken der jungen Frau seine Waffe zog und sie auf sie richtete.
    »Leider kann ich Ihnen nicht trauen«, stellte Talas bedauernd fest. »Sie würden mir doch alles versprechen, nur um Ihr Leben zu retten.«
    »Wer würde das nicht?«, gab Nanla Kona zu und verwandelte sich schlagartig von einer ängstlichen Bettlerin zu einer Frau, die ihr Schicksal jetzt mit Würde akzeptierte, wie auch immer das aussehen mochte. »Sitak hat brisante Daten zusammengetragen über die Triumvirn und einige andere Mitglieder von Hohen Häusern, die das Triumvirat loyal unterstützen«, erklärte sie jetzt. »Er plante, die Leute damit zu erpressen und nach seiner Machtübernahme zu zwingen, ihm zu gehorchen.«
    »Das hätten sie ohnehin tun müssen, wenn Sitak erst einmal der Erbfolge gemäß rechtmäßig Triumvir geworden wäre«, erinnerte Talas sie. »Für solche Erpressungen gab es keinen Grund.«
    »Doch, denn Sitak war nicht

Weitere Kostenlose Bücher