Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle
Frau mit hohen Wangenknochen, diente als Erster Offizier an Bord der SONNENWIND. Sie hatte sich die Ortungsdaten über die Lichtsonde auf ihrer Konsole anzeigen lassen, nahm ein paar kleinere Einstellungsänderungen vor und wandte sich dann an Chip Barus.
»Captain, es ist nur eine Vermutung, aber ich glaube ich weiß, wo das Ziel dieses Objekts ist und weshalb es sich plötzlich nicht mehr für unser Schwesterschiff interessiert.«
»Und?«, fragte Barus.
»Der prognostizierte Kurs der Lichtsonde führt durch ein Raumgebiet, das fast so ideal dafür geschaffen ist, um unbemerkt in diesem System zu materialisieren wie die Region, die wir uns ausgesucht haben.« McKee veränderte den Zoom der Systemübersicht. »Sehen Sie diesen Gasriesen aus Methan, den unser System blau markiert hat? Erstens hat er 47 Monde und zweitens fliegt jede Menge Weltraumschrott im Orbit herum. Havarierte Schiffe, ausrangierte Wracks aller möglicher Typen. Die meisten mit Dronte-Signatur und der typischen kristallinen Außenschicht.«
»Aber nicht alle?«
»Nein.«
»Könnte es sich um Überreste einer Schlacht handeln?«
»Möglich. Tatsache ist, dass diese Trümmer die Ortung eines gerade aus dem Zwischenraum materialisierten Schiffs noch mehr erschweren würden. Tatsache ist außerdem, dass die Ortung ganz in der Nähe kurzzeitige Raumzeitverzerrungen sowie charakteristische Gravitationswellen zeigt, die eigentlich immer mit einer solchen Materialisation einhergehen.«
»Das bedeutet, man muss nur lange genug suchen.«
»Dann muss es auf jeden Fall ein Schiff mit beinahe perfekter Isolierung sein, denn ich kann bisher beim besten Willen keine verräterische Emission entdecken«, mischte sich Lieutenant Teluvion ein.
*
Dana Frost nahm Barus’ kurzgefassten Bericht schweigend zur Kenntnis und wies Lieutenant Briggs an, nach dem unbekannten Schiff zu suchen, das sich im Schleichflug in Richtung des Systeminneren befinden musste.
Inzwischen waren weitere Daten der Fernortung eingetroffen. So konnte man nun riesige Ansammlungen von Flottenverbänden um die Planeten Nummer II, Parda, und III, Segla, des Systems der Sonne TASO-23111 orten.
Dabei handelte es sich um Verbände von bis zu zehntausend Raumschiffen, die jedoch aus den unterschiedlichsten Schiffstypen zusammengesetzt waren. Nicht einmal zehn Prozent dieser Schiffe waren im engeren Sinn Kampfschiffe. Bei den meisten handelte es sich um Transporter. Manche waren von den Dronte mit Wuchtgeschützen oder Strahlenwaffen nachgerüstet worden, aber diese Waffen hätten im Ernstfall wohl gerade einmal zur Selbstverteidigung getaugt – wenn überhaupt.
Ein paar der gigantischen Container-Raumschiffe, die schon 2241 zahllose Siedler von den irdischen Kolonien über Wurmloch Alpha ins Karalon-System gebracht hatten, waren auch darunter.
Die Ortung der STERNENFAUST hatte die Signaturen eindeutig identifizieren können. Sogar die Firmenkennungen der Frachtunternehmen waren teilweise noch erhalten.
»Captain, wenn Sie mich fragen, sieht das immer mehr wie ein regelrechter Exodus aus«, sagte van Deyk. »Keine Ahnung, was in die Dronte gefahren ist, aber auf allen von ihnen verlassenen Welten sah es nicht danach aus, als wollten sie jemals zurückkehren.«
Captain Frost nickte. »Wir werden ihnen systematisch folgen. Lieutenant Santos, achten Sie darauf, dass wir uns immer in möglichst großer Entfernung befinden.«
»Ich nehme an, dass der Ursprung der Lichtsonden mit dem Zielpunkt dieser einmaligen Wanderbewegung identisch ist«, vermutete van Deyk.
Warten wir es ab , dachte er. Gut möglich, dass im Hintergrund jemand oder etwas zu finden ist, das mehr Macht besitzt, als wir es uns vorzustellen vermögen. Vielleicht stellen die Dronte selbst für diese Unbekannte nur Marionetten dar.
Eine Viertelstunde später traf eine Meldung von der SONNENWIND ein. Lieutenant James Teluvion meldete sich auf einem der Nebenschirme.
»Captain Frost, unsere Abtaster haben die Signatur eines Objekts aufgezeichnet, das sich offenbar ebenfalls im Schleichflug dem System nähert. Es hat zweimal Kontakt über eine sehr schwache Zwischenraumfrequenz gehabt. Eine Bildsequenz konnte ebenfalls entschlüsselt werden.«
»Senden Sie es uns rüber, Lieutenant Teluvion«, forderte Frost.
»Sie werden überrascht sein. Es handelt sich bei der Besatzung dieses fremden Schiffes offenbar um alte Bekannte, die man wohl kaum am anderen Ende der Galaxis vermutet hätte.«
Augenblicke später war
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