Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle
ganzen Galaxis zu verteilen, sondern auch die Königinnen. Doch bis jetzt war man noch nicht so weit. Und das Problem war ein rein logistisches: Die derzeit auf Msssarrrama befindlichen Königinnen hatten Ausmaße erreicht, die es sowohl technisch wie medizinisch unmöglich erscheinen ließen, sie an Bord von Raumschiffen zu bringen. Selbst wenn das Volumen der ADMIRALSRESIDENZ durchaus ausgereicht hätte, um die Mutterkönigin ß’ aufzunehmen, so stand ihren Söhnen derzeit noch kein Transportmittel zur Verfügung, das in der Lage gewesen wäre, sie lebendig an Bord eines im Orbit wartenden Schiffs zu bringen.
Doch man arbeitete an diesem Problem.
Der Gedanke, eines Tages bei einer feindlicher Invasion vielleicht dazu gezwungen zu sein, die Namensgeber und, ja, die Mütter der ß’Msssarrr auf Grund ihres inzwischen außerordentlichen Volumens auf Msssarrrama zurücklassen zu müssen, falls man nicht in der Lage war, sich der Angriffe dauerhaft zu erwehren, war der Albtraum eines jeden gewesen, der je das Amt eines Admirals innegehabt hatte.
»Ehrwürdiger Admiral!«, brachte ß’Goss jetzt hervor, während er bereits einen quälend langen Augenblick regungslos verharrt hatte und weder die Beißwerkzeuge aneinanderschaben noch den Saugstachel schmatzende Geräusche hervorbringen ließ. Das war auf Grund der Rangunterschiede in diesem Fall das ausschließliche Privileg des Admirals.
»Du hast deinen Auftrag zur Zufriedenheit erfüllt, ß’Goss«, eröffnete der Admiral hoheitsvoll das Gespräch. »Unsere taktische Ausgangslage ist hervorragend. Wir konnten auf Grund deiner Angaben die Materialisationspunkte unserer Flotte äußerst effektiv wählen.«
»Danke, erhabener Admiral.« ß’Goss wusste, welch große Ehre ihm durch dieses Lob zuteil wurde. Der Admiral ließ sich nicht oft zu solchen Äußerungen herab. Lobende Worte fördern nur die Selbstzufriedenheit und damit die Nachlässigkeit, lautete ein Axiom der Bruterziehungslehre – und die allermeisten ß’Msssarrr waren der Überzeugung, dass sich dieser Lehrsatz auch auf alle anderen Lebensbereiche ausdehnen ließ.
»Es bewegen sich zwei Objekte auf dein Schiff zu, bei denen es sich mit Sicherheit nicht um Schiffe der Körperräuber handelt«, stellte der Admiral dann fest.
»Es handelt sich um den mysteriösen großen Feind der Dronte«, erläuterte ß’Goss und fügte eine kurze Zusammenfassung der Lage hinzu.
»Es scheint, als bedeute der Umstand, dass es sich bei diesen Schiffen um den Feind dieser Parasiten handelt, in diesem Fall nicht, dass sie automatisch unsere Freunde sind«, gab der Admiral zurück. Dabei hob er zur Betonung seiner Worte zwei unterschiedlich große Extremitäten leicht an und krampfte die Greiforgane so zusammen, dass kugelähnliche Gebilde entstanden. »Sie sind als Feinde zu betrachten – ohne Wenn und Aber!«
»Aber erhabener Admiral …«
»Gibt es substantielle Einwände, Kommandant ß’Goss?«
»Sie könnten uns als Verbündete nützlich sein – selbst unter der Voraussetzung, dass sie derzeit ihren Frieden mit den Körperräubern geschlossen haben – aus welchen Gründen auch immer.«
»Diese Gründe sind durchaus von Belang«, erwiderte der Admiral. »Der mysteriöse Feind hatte die Möglichkeit, die Pestilenz der körperfressenden Dronte vollkommen vom Antlitz des Universums zu tilgen. Und er hat es nicht getan!«
»Das hat mir mein Verhandlungspartner bestätigt«, erwiderte ß’Goss.
»Siehst du!«, vermeinte der Admiral einen bekräftigenden Gesichtspunkt für seine Argumentation gefunden zu haben. »Die ß’Msssarrr sind zivilisiert. Auch wenn die Dronte uns wegen einiger unserer Gebräuche ebenso verachten wie viele andere Völker, so können wir stolz auf eine weit gespannte, erhabene Zivilisation sein, die wir geschaffen haben.«
Der Begriff erhaben war sehr bewusst vom Admiral benutzt worden. Er tat dies des Öfteren, vor allem bei Anlässen, zu denen er öffentliche Reden halten musste. Diese wurden dann über alle Mediendienste im gesamten Imperium der Goldenen Häuser übertragen, sodass alle ß’Msssarrr daran teilhaben konnten.
Ganz bewusst spielte er damit auf die Selbstbezeichnung jener geheimnisvollen Spezies an, die vor einer Million Jahren über weite Teile der Galaxis geherrscht und dabei ein wissenschaftlich-technisches Niveau an den Tag gelegt hatte, wie es seitdem wohl von keiner Spezies mehr erreicht worden war.
Zumindest nicht in diesem Teil des Universums. Doch dies
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