Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
Kristallüberzug wie ihn die meisten uns bekannten Dronte-Schiffe haben, aber so eine kristalline Beschichtung haben die Basiru-Aluun auch. Wir kennen von den Dronte selbst mit Sicherheit nur zwei Verhaltensweisen: die eine ist, uns sofort anzugreifen und uns der Neuen Ordnung hinzufügen zu wollen, die andere ist die Flucht, dieser Ruf oder was auch immer das ist, dem sie da folgen. Wenn Letzteres der Fall ist, ignorieren sie uns doch sogar. Jedenfalls ist dieses Verhalten da draußen total untypisch.«
Dana wechselte einen nachdenklichen Blick mit ihrem Ersten Offizier und sah dann wieder auf den Hauptschirm.
Einerseits konnte sie angesichts der Übermacht nur froh sein, dass sie und Barus ihre Schiffe wahrscheinlich ungeschoren würden aus diesem Dilemma herausführen können. Andererseits passte es ihr nicht, so ohne Weiteres die Segel zu streichen und einfach davonzufliegen, ohne auch nur die geringste Möglichkeit, etwas über die Unbekannten zu erfahren.
»Lieutenant Jamil, geben Sie mir Captain Barus. Und versuchen Sie, die Fremden zu rufen.« Chips Bild tauchte unten links vor dem Hauptschirm schwebend aus dem Nichts auf.
»Captain Frost, da haben uns die Fremden ja eine recht eindeutige Botschaft geschickt!«
»Haben sie. Sieht außerdem so aus, als wollten sie nicht mit uns reden. Oder haben Sie schon eine Verbindung, Lieutenant?«
Susan Jamil schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich versuche es auf allen Frequenzen, doch da draußen ist nur Stille.«
»Ich schlage vor, wir warten noch ein paar Minuten, bevor wir uns langsam auf den Kurs machen, den uns die Fremden da vorschlagen«, brummte Barus und gab den entsprechenden Befehl an Guofeng Smith an der Kommunikationskonsole und Commander Bruno an der Navigation. »Smith, versuchen Sie auch, die Fremden zu erreichen. Vielleicht kann man ihnen ja doch wenigstens eine akustische Botschaft-«
In diesem Moment sah Dana, wie von einem der fremden Schiffe ein violetter Strahl über den oberen Pylon der SONNENWIND strich und dabei die Außenkameras und die Bergstromfunk-Antenne absäbelte.
Danas Augen wurden groß. »Die meinen es ernst. Und viel Zeit scheinen Sie uns auch nicht lassen zu wollen … Mutawesi? Feuern Sie, aber versuchen Sie, bei den Schiffen nichts Lebenswichtiges zu treffen, ich will keinen Krieg mit denen.«
Eine Erschütterung durchlief die STERNENFAUST, so schwer, dass sich Dana, die immer noch stand, an der Rückenlehne ihres Kommandosessels festhalten musste, um nicht über die halbe Brücke zu fliegen. Für den Bruchteil einer Sekunde fielen die Antigravaggregate aus. Dana schwebte, um im nächsten Moment dank der wieder einsetzenden Gravitation auf den Boden zu knallen. Sie fing sich nur mit Mühe und stand dann eine Sekunde mit weichen Knien da, die Finger in die Lehne ihres Sessels gekrallt.
»Irgendwelche Schäden?«, rief van Deyk, der sich nicht mehr rechtzeitig hatte halten können und sich jetzt mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Boden aufrappelte.
Auf einem Fenster vor dem Hauptschirm erschien Lieutenant Jefferson. »Bergstromaggregat am Steuerbord-Pylon ausgefallen, Commander! Wir sammeln hier grade noch die Scherben auf, ich melde mich, sobald ich Genaueres weiß!« Damit hastete er wieder in Richtung der Kontrollkonsolen.
»Santos, bringen Sie uns auf den Kurs, den Bruder William vorhin angezeigt hat! Nichts wie weg hier!«, rief Dana.
»Aye, Ma’am«, presste John Santos zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. Er hatte die beiden Griffe, die das Ruder der STERNENFAUST bewegten, so fest umklammert, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sanft bog er sie nach links und zog gleichzeitig behutsam daran. Auf dem Schirmfenster, dass das Echtbild mit Hilfe der Außenkamera über der Brücke zeigte, war jetzt zu sehen, dass die STERNENFAUST beschleunigte und an den kristallbeschichteten Schiffen der Fremden vorbeizog. Man ließ sie unbehelligt.
Für ein paar Sekunden war Dana Frost erleichtert. Es würde einige Zeit kosten, das rechte Bergstromaggregat wieder zu reparieren, aber sie wusste, das war zu schaffen, da war sie zuversichtlich.
»Commander, haben Sie sich verletzt?« Dana wandte sich an ihren Ersten Offizier, der sich das rechte Handgelenk hielt und auf der Unterlippe herumkaute. Er sah blass aus.
»Hab mir nur das Handgelenk verstaucht. Es geht schon wieder.«
»Lieutenant Jamil, holen Sie Dr. Tregarde oder Kendra Scott auf die Brücke. Ich brauche Commander van Deyk erst einmal hier. Bruder William,
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