Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
Bild der hinteren Cams! Ich will wissen, was mit der SONNENWIND ist. Bekommen Sie eine Verbindung, Lieutenant Jamil?«
Als Dana Frost keine Antwort erhielt, drehte sie sich stirnrunzelnd um. Susan Jamil sah blass aus, als sie ihren Captain ansah. »Die SONNENWIND hat geschossen. Eins der fremden Schiffe ist explodiert!«
*
Dana spürte angesichts dieser Nachricht Wut in sich aufsteigen.
»Explodiert? Ein Dronteschiff? Erwidern die Fremden das Feuer?«
»Nein, Ma’am«, meldete Mutawesi. »Die SONNENWIND nimmt jetzt Fahrt auf. Sie bleibt unbehelligt.«
»Geben Sie mir Barus, aber sofort!« Sie wirbelte wieder zum Bildschirm herum, bereit, Captain Barus – war er nun dienstälter als sie oder nicht –, deutlich zu fragen, was er sich dabei gedacht hatte.
Doch kaum erschien sein Gesicht mit Verzögerung und vielen Schlieren auf dem eingerichteten Fenster, brach die Verbindung auch schon wieder zusammen.
»Lieutenant Jamil!«
»Ma’am, ich kann nichts dafür! Das muss an der fehlenden Antenne der SONNENWIND liegen!«
»Versuchen Sie’s trotzdem! Die sollen ihren Hintern da rausschaffen, aber schnell«, bellte Dana. »Lieutenant Santos, raus hier mit der STERNENFAUST!«
Santos zog die beiden Griffe der Steuerung noch näher an sich heran. Jetzt war die Geschwindigkeit der STERNENFAUST auch auf der schematischen Darstellung zu sehen. Der gelbe Stern, der für sie stand, bewegte sich jetzt aus dem Wust an roten Dreiecken entlang der blauen Linie, die Bruder William eingeblendet hatte, heraus. Der zweite Stern, den Dana mindestens genauso fieberhaft verfolgte wie den ersten, bewegte sich langsamer.
»Na los, SONNENWIND«, zischte sie leise. »Raus da, bevor die anderen euch zu Mus schießen!«
Doch das geschah nicht. Erstaunlicherweise geschah nur eins: Die Fremden zogen sich zurück.
*
Für einen Moment sagte auf der Brücke der STERNENFAUST keiner ein Wort.
Es herrschte absolute Stille.
Wie immer war es Dana, die als erste wieder sprach. »Warum ziehen die sich zurück? Hat sie das so eingeschüchtert, dass wir eins ihrer Schiffe zerschossen haben?«
Van Deyk, den sie verständnislos ansah, zuckte ratlos mit den Achseln.
»Sieht aus, als hätte Bruder William wieder einmal recht gehabt. Das da sind definitiv keine Dronte.«
Dana riss sich zusammen. »Also gut, Lieutenant Santos, bringen Sie uns aus deren Kernschussweite. Lieutenant Jamil, Sie versuchen weiter, eine Verbindung zu den Fremden und zur SONNENWIND zu etablieren. Bruder William, gehen Sie runter aufs Maschinendeck und setzen Sie sich mit von Schlichten, Tregarde und Jennings zusammen, wir müssen rausfinden, wer das da ist. Scannen Sie das System nach Hinweisen ab, Relikten, Lebewesen, was auch immer. – Wir müssen mehr über diese Fremden erfahren.«
»Ma’am? Ich habe jetzt eine Audio-Verbindung zur SONNENWIND!«
Dana nickte. »Na los. – Captain Barus?«
»Captain Frost! Gut, dass Sie es geschafft haben!«
Dana Frost nickte, obwohl sie wusste, dass Barus das nicht sehen konnte. »Captain Barus, ich frage nicht, warum Sie geschossen haben. Wir wurden immerhin angegriffen. Aber ich möchte doch anmerken, dass ich dieses Vorgehen nicht für klug halte.«
Captain Barus schwieg für einen Moment. »Captain Frost, ich habe aus der Situation heraus gehandelt. Jetzt im Nachhinein teile ich Ihre Meinung, aber nachdem Sie schwer getroffen wurden und wir umzingelt waren, sah ich keine andere Möglichkeit.«
Dana stieß ein wenig verärgert die Luft aus. Nun gut, es ist ja nicht unverständlich – wenn man untergeht, dann wenigstens nicht ohne Kampf. Wer konnte ahnen, dass die Fremden sich im nächsten Moment zurückzogen? Sie sah wieder auf die schematische Darstellung. Die Fremden waren jetzt fast vollständig in den Ortungsschatten des dritten Mondes des Planeten verschwunden. Einige der Dreiecke waren bereits nicht mehr zu orten.
»Gut, Chip, ich denke, wir bleiben erst einmal hier und warten ab. Unser rechtes Bergstromaggregat ist stark beschädigt, wie Lieutenant Jefferson meldete.«
»Braucht er Hilfe? Ich könnte von Gerling rüberschicken.«
Dana zögerte. »Nein, vielen Dank. Wir sollten uns lieber bereit halten.«
»Die Fremden haben sich jetzt völlig hinter den dritten Mond zurückgezogen. Sie haben auch ihre Trümmer da gelassen, wo sie sind«, ließ sich jetzt Bruder William über den Bildschirm vernehmen. Er war Captain Frosts Anweisung gefolgt und saß jetzt neben von Schlichten, Tregarde und
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