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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Geschmack beschreiben müssen, er hätte behauptet, er erinnere an Maracujasaft, in den man einen kräftigen Schuss Rosenwasser und eine Prise Kardamom gegeben habe. Trank man mehr als ein Glas auf einmal, ließ der Saft darüber hinaus den Kopf leicht werden.
    Tregarde gönnte sich jetzt das zweite Glas des stark duftenden Fruchtsaftes an diesem Abend, denn die letzte Testreihe hatte endlich einen Hinweis auf den Botenstoff ergeben, den die Dronte verwendeten, um die Gehirnfunktionen ihrer unglücklichen Wirte zu manipulieren.
    Es war ein bisher unbekanntes Neuropeptid, das ähnlich wie ein Endorphin dem Hirn vorgaukelte, der Wirt könne entspannen und sich dem überlassen, was kam.
    Tregarde starrte auf das holografische Modell des Peptid-Moleküls, das sein Starrcomputer vor ihm auf seinem Schreibtisch geschaffen hatte. Er hatte vermutet, dass der Botenstoff, der die Übernahme des Wirts durch den Dronte so vollständig machte, etwas Derartiges war. Vor einigen Jahren, während seiner Zeit bei TR-Tec auf Darelis, hatte er mit ähnlichen Stoffen gearbeitet, allerdings keine wirklichen Durchbrüche erreichen können.
    Dieses Dronte-Endorphin wirkt wahrscheinlich wie eins der körpereigenen Opioide. Ähnlich wie altmodisches Opium.
    Ihm kam ein Gedanke.
    Was, wenn die Dronte eine Art Sucht auslösen? Dann müssten in den Körpern derer, die gerade von den Parasiten getrennt wurden, ja eine erhöhte Dosis dieser Neuropeptide zu finden sein. Ich muss das mit Korass …
    Doch sein Gedankengang wurde durch die auffliegende Bürotür unterbrochen. »Du gesssehen hassst, wasss Menssshen gegen Dronte tun?«
    Verwirrt sah Tregarde auf Korass, der gerade so informell hereingeplatzt war. Es herrschte im Forscherteam eine lockere Atmosphäre, aber in der Regel war Korass stolz darauf, dass er die Benimmregeln einhielt.
    So ein Auftritt war für ihn äußerst untypisch.
    »Nein, Korass, ich weiß von nichts. Was ist los?«, fragte Tregarde beunruhigt. Der Starr ihm gegenüber war sichtlich aufgeregt, sein Schwanz zuckte hektisch hin und her, wie auch sein Kopf, doch ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    »Na los, sag schon!«
    »Komme gerade von Bioinformatik-Kongressss auf Raumstation Lor Elsss Auge. Menssshen nennen Star Base 567. Habe gesssehen dort Genetsiker von TR-Tec , Sssamarani. Sssagte, er kennen dich.«
    »Richtig, den kenne ich. Ein ehemaliger Kollege, als ich noch auf Darelis gearbeitet habe.«
    Korass zischte verächtlich. »Er mir andeutsen, dass TR-Tec an endgültsiger Lösung für Dronte arbeitet.«
    Tregarde starrte Korass verblüfft an. »Eine endgültige Lösung? Des Dronte-Problems?«
    »Du nichtssss wisssen?«
    »Nein! Es ist sieben Jahre her, dass ich für TR-Tec gearbeitet habe!«
    »Vermutung liegt nah, dasss TR-Tec arbeitet an genetsisssher Lösung. Soll heisssen, Vernichtung von Dronte.«
    Tregarde wurde blass. Er stand auf und ging zum Fenster, das in einen weiteren Garten hinausging. Er war voller Feuerblumen, Glutbeerensträucher und einigen Pflanzen, die aussahen wie besonders verrückt gewachsene Kakteen von der Erde. Auch Springbrunnen, die wegen der ständigen Hitze auf Namban einen hohen Stellenwert in der Kultur der Starr einnahmen, fehlten nicht. Die Sträucher und Bäume leuchteten im Licht der riesigen Doppelsonne Nambans rot und gold. »Das hat Nehru I. Samarani gesagt?«
    »Korrekt. Dasss sssein keine gute Richtung tsssu forssshen. Wie können Menssshen nur gutheisssen, tsssu töten ssso viele Gessshöpfe?« Korass’ Stimme war die Empörung anzumerken.
    Tregarde drehte sich um. »Das ist nicht, woran ich forsche.«
    Korass schwieg einen Moment. »Ich wisssen. Dennoch Entwicklung ssshlecht. Möglisherweissse wir können finden Weg, tsssu retten die Unssseren. Doch jetssst vielleicht zu ssspät.«
    Damit drehte er sich um und ging wieder hinaus.
    Tregarde blieb allein in seinem Büro zurück.
     
    *
     
    Transalpha, Sternensystem TASO-24716
     
    »Ankunft bei TASO-24716 in zehn Minuten, Captain.«
    »Danke, Lieutenant Santos.« Zumindest das hatte sie sich angewöhnen können, dachte Dana erleichtert – Santos und der restlichen Brückenbesatzung auf ihre Meldungen zu antworten. Es war zwar eher mechanisch, aber da sie ja sowieso als kühl galt, hoffte sie, dass dieser automatische Tonfall nicht weiter auffiel.
    Wieder legte der Ortungsoffizier eine schematische Darstellung des Systems mit der Bezeichnung TASO-24716 auf den Hauptschirm. Die tiefe Stimme, in der er Meldung darüber machte,

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