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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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genauer analysieren konnte.
    Hoffentlich hat Barus von Gerling schon losgeschickt. Die zweite Meinung und das zweite Paar Augen hat sich bisher immer als sehr effizient erwiesen.
    »Lieutenant?« Das war Telfords Stimme. »Ich kann Sie nicht mehr sehen, wo sind Sie? Das Shuttle von der SONNENWIND kommt gerade an.« Er nahm seinen Auftrag durchaus ernst, dachte Jefferson. Der genmanipulierte Soldat hatte sich an eine Stelle manövriert, an der er seine Marines, die zusammen mit den beiden Ärzten die Leichen begutachteten, am besten im Blick hatte.
    »Hervorragend«, sagte Jefferson. »Ich bin auf dem Weg zu Wrackstück Nummer 26, das größte, Sie wissen schon.«
    »Wollen Sie dort an Bord gehen, Sir? Warten Sie eine Sekunde. Sanfield, Miller, Sie beide folgen den Ingenieuren. Die gehen alleine nirgendwo rein, haben wir uns verstanden?«
    Jefferson lenkte sich ein wenig aus dem Ortungsschatten der ihn umgebenden Trümmerstücke hinaus und winkte. Telford, der aufgrund seiner Entfernung von rund 400 Metern klein wirkte, winkte ebenfalls. Neben ihm tauchten jetzt drei andere Gestalten auf, die aber rasch näher kamen.
    »Simon? Ich kann dich schon sehen!«
    »Hey, Brass!« Jefferson wartete geduldig, bis der Chefingenieur der SONNENWIND bei ihm war. »Gut, dass du da bist! Mir kommen die Wrackstücke irgendwie so bekannt vor, als hätte ich sowas schon einmal gesehen.«
    Von Gerling drehte sich frei schwebend einmal im Kreis. »Ich bin nicht sicher … aber sie erinnern an das bionische Schiff, dass wir am Anfang unserer Reise in der Nähe dieses Nebels gefunden haben, kann das sein?«
    Jefferson nickte fasziniert, aber dann fiel ihm ein, dass von Gerling das nicht sehen konnte. »Genau«, sagte er. »Das mit dem Fremden darin. Der sah auch aus wie ein Mensch, kannst du dich erinnern? Genau wie diese Leichen hier überall.« Er schwieg einen Moment. »Schrecklicher Anblick.«
    Brass von Gerling murmelte: »Ich glaube, ich werde mich nie daran gewöhnen können …«
    »Ich wollte gerade zu dem großen Trümmerstück da drüben fliegen, in der Hoffnung, dass wir dort mehr entdecken«, lenkte Jefferson schließlich ab.
    An dem Stück angekommen, erwies sich, dass es eines war, dass offenbar aus der Schiffsmitte herausgerissen war. An ein oder zwei Stellen waren sogar noch die Einschlagstellen der Gauss-Geschosse zu erahnen. Die Löcher in der seltsam lebendig wirkenden Metalloberfläche sahen klein und würfelförmig aus und eigentlich nicht so, als hätten sie wirklich wichtige Systeme getroffen. Dennoch war eine Seite der Schiffshülle komplett weggerissen und ließ einen mehr oder weniger freien Blick ins Innere zu.
    Jefferson hielt sich an einem der zerrissenen Streben am Rand des Trümmerstückes fest. »Also dann mal los. Auf in die Höhle des Löwen!«
    »Sir, meinen Sie wirklich, da drin könnte noch einer am Leben sein?« Marine Billy Sanfields Stimme klang zweifelnd. Er hatte sein Gaussgewehr im Anschlag und Jefferson hatte den Eindruck, als hielte er sich daran fest.
    »Naja«, meinte von Gerling nachdenklich. »Einen oder zwei Räume hat man vielleicht rechtzeitig abschotten können. Wir kennen den Schiffsaufbau nicht – aber selbst wenn wir keinen mehr finden und alle ins All geschleudert oder pulverisiert wurden oder was auch immer, vielleicht finden wir Hinweise auf irgendetwas anderes.«
    Sie arbeiteten sich weiter ins Innere des Trümmerstückes vor, erst Sanfield, dann die beiden Techniker, dann Marine Ali Miller als Nachhut. Sie gingen schweigend durch eine Zone des Todes, wie es schien, überall waren die Wände zerrissen, sah man technisches Gerät unbekannter Herkunft und Bauart herumliegen und ein oder zweimal sahen sie auch Leichen, die einfach gekleidet schienen und beängstigend menschenähnlich waren. Es waren wenige und Simon E. Jefferson kam sich seltsam vor, als ihm der Gedanke kam, wie beruhigend das eigentlich war.
    Ihre Stimmung wurde zunehmend bedrückter.
    »Simon, wir sollten einen eurer Ärzte hierher holen«, meine von Gerling schließlich.
    »Wozu?«, meinte Jefferson bitter. »Ich glaube nicht, dass hier …«
    »Hier! Hier drüben, Sir! Schnell!« Der entsetzte Aufschrei ließ Jefferson und von Gerling herumwirbeln. »Was ist, Sanfield?«
    »Schnell! Holen Sie die Ärzte! Ich glaube, hier hinter diesem Schott ist noch einer am Leben …«
     
    *
     
    Far Horizon-Forschungsanlagen für Bioinformatik, Amazonis Planitia, April 2253
     
    Ich bin wieder daheim.
    Ashkono Tregarde

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