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Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse

Titel: Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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können.«
    Tregarde zog es vor, auf diesen Punkt nicht weiter einzugehen.
    Commodore Jacksons lange nicht gesehene Familie war doch ein wesentlich unverfänglicheres Thema als sein persönlicher Frauengeschmack.
     
    *
     
    Transalpha, Sternensystem TASO-24716, Oktober 2254
     
    Marine Ali Miller, der immer noch vor dem improvisierten Stasis-Schild stand, starrte beunruhigt durch das bläuliche Glühen in das dunkle Loch hinein, das sich hinter dem Schott aufgetan hatte.
    Was machte der Doktor nur da drin? Er war vor gefühlten Ewigkeiten in dem Schott verschwunden. Man konnte nichts sehen, außer dem Lichtkegel der Helmlampe, der durch die Dunkelheit strich.
    Jefferson und von Gerling standen ebenfalls neben dem Schott und kontrollierten alle paar Sekunden die Generatoren. Dann allerdings dauerte es auch dem Chefingenieur der STERNENFAUST zu lange.
    »Hey, Doktor Tregarde, ist da drin alles in Ordnung?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Arzt endlich antwortete. »Ja, alles klar soweit.« Er klang, als wäre er außer Atem. »Ich habe hier tatsächlich einen Überlebenden. Ich habe ihn schon auf die improvisierte Trage gelegt und muss jetzt nur noch das Antigrav und das Stasisfeld aktivieren.«
    »Okay, Doktor!«, rief Miller. »Ich gebe sofort der L-2 Bescheid, Lugones soll hier so nah wie möglich rankommen. Ich weiß nicht, wie lange die Batterie vom Stasisfeld anhält, wenn man es auf Maximum laufen lässt. Es ist zum Frischhalten von Lebensmitteln oder sonstigem Zeug gedacht, nicht zur völligen Abschottung gegen Vakuum und absolute Kälte.« Damit wandte er sich ab, um mit Telford die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
    »Doktor, ist es nicht vielleicht besser, wenn wir den Fremden in einen Raumanzug packen?«
    »Nein, auf keinen Fall. Er hat mehrere Knochenbrüche, die gerichtet werden müssen und eine offene Kopfwunde. Okay, ich komme jetzt mit ihm raus!«
    Jefferson nickte von Gerling zu. »Wir schalten die Dinger jetzt ab und unterstützen den Doc mit den Generatoren, damit er und sein Patient heil zum Shuttle kommen.«
    Ali Miller hängte sich sein Gauss-Gewehr um die Schulter und grinste Sanfield frech an. »Guck nicht so erschreckt, Billy. Hast du noch nicht gelernt, dass spektakuläre und manchmal halsbrecherisch aussehende Rettungsaktionen bei uns auf der STERNENFAUST zum Alltag gehören?«
     
    *
     
    Turanor war in Trance.
    Saraani war gegangen. Seine Gefährtin und der Andere, der in ihr lebte, waren nicht mehr da, wie so viele andere. Und es war seine eigene Entscheidung gewesen.
    Weise war das, hatte sie gesagt. Im Moment empfand er das nicht als weise. Vor ihm stand eine Einsamkeit, die er nicht ermessen konnte. Und ich habe nicht einmal einen Anderen, der mir bei meinen Entscheidungen helfen kann. Und niemand der Meinen, ich auch nicht, wird je wieder das Glück haben, mit einem Anderen das Dasein zu teilen.
    Ich weiß nicht, wie mein Volk damit fertig werden soll.
    Auf einmal hörte er Saraanis Stimme in sich. Du wirst damit fertig werden. Du brauchst mich und den Anderen in mir nicht, um kluge Entscheidungen zu treffen, das hast du gerade wieder bewiesen. Kein Volk ist besser oder schlechter als das andere, das sagte der Andere in mir immer. Er sagte, du und die, die die Deinen sind, ihr habt die Weisheit, die nötig ist, um euer Volk in die Zukunft zu führen. Ihr braucht uns nicht.
    Turanor erinnerte sich, dass er öfter mit Saraani über die Zukunft gesprochen hatte, seit sie erfahren hatte, dass sie und der Andere, der sie begleitete, dem Ruf folgen würden. Die Worte, die er gerade gehört hatte, waren die Quintessenz dessen, was sie in langen Zeiträumen miteinander an Wissen und Gedanken geteilt hatten.
    Er war jetzt wieder ein wenig getröstet, auch wenn das Wissen, dass er Saraani vor einigen Zeiträumen zum letzten Mal gesehen hatte, noch schmerzte. Das würde auch noch eine Zeit so bleiben. Ein Schmerz, der auf die Fremden und ihr Wirken zurückzuführen war. Ihre unpassende Ankunft, ihr unverhältnismäßig aggressives Verhalten hatten ihn zu raschen und unüberlegten Entscheidungen verleitet.
    Das durfte sich nicht wiederholen. Die Fremden waren unberechenbar. Man würde ihnen in Zukunft aus dem Weg gehen müssen, wenn die Seinen wieder zu einer Gesamtheit werden sollten.
    Eine Gesamtheit. Wie sollte das gehen, wo sie doch erst mit den Anderen vor unzähligen Zeiträumen zu Frieden und Gemeinsamkeit gefunden hatten? Nun, wenn man den Anderen Glauben schenken durfte, dann

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