Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
Steuerborddüsen, um dem Strahl auszuweichen.
Wieder bremste er die leichte Fähre abrupt ab.
»Sind Sie alle noch da? Keiner rausgefallen?«
»Aye, alle noch hier. Konnten das rückwärtige Schleusenschott rechtzeitig schließen.« Telfords Stimme klang keuchend über das Mikrofon.
»Hey, Bogdanovich!«, maulte Dupont gleich hinterher. »Haben Sie Ihren Flugschein eigentlich auf der Achterbahn gemacht?«
»Sorry, Kumpel«, grinste Bogdanovich erleichtert, diesmal ohne das Bugfenster aus den Augen zu lassen und wich dabei geschickt den restlichen Wrackteilen aus.
»Hauptsache, wir sind alle hier«, meinte Telford, der jetzt in den Hauptraum des Shuttles kam. »Und Dupont ist von Ihren Flugkünsten genauso begeistert wie wir alle!«, meinte er grinsend zu seinem Marine.
»Wir haben sogar ein paar Überreste der Fremden für die Docs«, grinste Ali Miller.
»Dann ist ja alles gut«, meinte Bogdanovich geistesabwesend und riss das Ruder nach Steuerbord, um einem weiteren Energiestrahl der Fremden auszuweichen. »Noch mal alle festhalten!«, rief er und zündete mitten in der Kurve die Heckdüsen.
Das Shuttle machte einen so heftigen Satz, dass selbst die Antigravaggregate den Trägheitsmoment nicht ganz ausgleichen konnten. Dann zischte das kleine Schiff mit Höchstgeschwindigkeit auf die STERNENFAUST zu.
*
»Ma’am, soll ich auf die L-1 zufliegen?«
Dana Frost betrachtete äußerlich kühl, aber dennoch mit zusammengebissenen Zähnen die Zoomaufnahme, die jetzt gerade den Hauptschirm einnahm und die zeigte, wie Bogdanovich waghalsig, aber geschickt einem der violetten Energiestrahlen der Fremden auswich.
»Nein, Lieutenant. Wir bleiben hier. Wir können keinen Angriff der Fremden riskieren. Unsere Schirme nutzen nichts gegen diese Energiestrahlen.«
»Aber Ma’am! Ich …«
»Ich weiß, wie Sie fliegen können, Lieutenant, aber wir bleiben hier.« Danas Stimme klang scharf und duldete keinen Widerspruch. Bogdanovich war jetzt unter einem weiteren Strahl des fremden Schiffes hinweggetaucht und schoss auf die STERNENFAUST zu.
Kaum war das Shuttle aus dem Trümmerfeld hinaus, stellten die Fremden ihren Angriff ein. Die Fähre sauste unbehelligt auf die STERNENFAUST zu.
»Commander Mutawesi, greifen die an?«
»Nein, Ma’am, keine Anzeichen. Die Fremden haben die Strahlengeschütze auf uns gerichtet, aber sie scheinen sie nicht in unsere Richtung abfeuern zu wollen.«
Dana nickte nachdenklich. »Sieht wirklich so aus, als wollten die sich nicht mit uns anlegen. Dann werden wir das auch nicht tun. Lieutenant Jamil, schicken Sie eine Nachricht zur SONNENWIND – und bitten Sie Captain Barus, er möge nach Möglichkeit nicht feuern.«
Stephan van Deyk warf Captain Frost einen belustigten Blick zu. »Ich wusste nicht, dass Sie in solchen Situationen sarkastisch sein können, Captain.«
Dana erwiderte kurz seinen Blick, lächelte aber nicht. »Hoffen wir, dass Barus auch wirklich nicht schießt.« Sie blickte wieder zum Hauptschirm und sah, dass sich die L-1 in der Tat unbehelligt der STERNENFAUST näherte.
»I.O., Sie haben die Brücke. Ich denke, die Gefahr ist fürs Erste vorüber. Sie finden mich auf der Krankenstation, ich muss mir ein Bild von unserem Fremden machen. Immerhin wollen wir ihn, wenn es geht, gesund und munter an seine Freunde retournieren.«
Mit diesen Worten verließ Dana die Brücke. Kaum war das Schott geschlossen, sank sie ein wenig in sich zusammen und atmete vor Erleichterung tief durch. Gottseidank ist die Fähre gerettet. Sie erlaubte sich einen Moment der Freude darüber, bevor sie sich wieder zusammennahm und mit schnellen Schritten auf den Weg hinunter zur Krankenstation machte.
*
Das Bild des tragbaren CTs war klar und deutlich.
Die einzelnen Bilder, die das Gerät, das sich über dem Krankenbett befand, vom Kopf des Patienten gemacht hatte, folgten jetzt auf dem 3D-Bild so schnell aufeinander, dass sie wie eine Filmaufnahme wirkten. Der Patient selbst sah blass aus, blasser, als je ein Mensch hätte wirken können. Man hätte glauben können, dass er blaues oder violettes statt rotes Blut hatte. Ebenso war Kendra Scott sicher, dass sich herausstellen würde, dass dieser Patient – Er ist ein Alien! Auch wenn er nicht so aussieht – trotz seiner kohlschwarzen Haare keinerlei Hautpigmente besaß. Von was für einer Welt er wohl kommt? Als gäbe es dort keine UV-Strahlung. Die beiden Ärzte, die wie sie neben dem Krankenbett mit dem Fremden standen,
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