Sternenfaust - 097 - Erkenntnisse
an den Tisch kam, gab Jackson ihm seinen Kreditchip und winkte ihn ungeduldig fort. »Die Rechnung geht auf mich!«
Als er, auch nachdem der Mann wieder verschwunden war, keine Antwort von Ash bekam, sondern sein alter Freund jetzt seinem Blick auswich, hakte Jackson nach.
»Aha. Ich hatte mir schon so etwas gedacht. Es ist also Absicht! Für wen arbeitest du gerade? Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, meintest du damals vor deinem Abflug nach Namban, du hättest einen Forschungsauftrag von Walter Gregorovitch bekommen. Ist das nicht einer der Forschungsleiter bei Far Horizon ?«
Ashkono sah auf, sagte aber nichts dazu.
»Aha«, meinte Commodore Jackson wieder. Er gab sich keine Mühe mehr, seinen Ärger zu unterdrücken. »Ich mag es nicht, wenn ich oder meine Leute im Star Corps benutzt werden, Ash! Und schon gar nicht von diesem Konzern! Hast du das wirklich nötig?«
»Die Menschheit hat diesem Konzern viel zu verdanken, Kim«, erwiderte Tregarde heftig.
»Beruhigst du dich damit, Ashkono?«
Der Arzt beugte sich vor. »Nein. Ich weiß, dass es so ist. Und ich weiß, warum ich auf die STERNENFAUST will. Ein Grund ist wirklich auch der, dass du einen Arzt dort brauchst, wo das Schiff hingeht. Der andere ist, dass ich weiß, wie der Auftrag des Schiffes lautet und dass dieses Vorhaben, dieser Auftrag, der auf den Captain – wie hieß die doch gleich? Dana Frost? – und ihre Crew wartet, meinen Forschungen zum entscheidenden Durchbruch verhelfen kann.«
Jacksons zornige Stirnfalte wurde noch tiefer. »Da weißt du offenbar mehr als ich. – Ashkono, ich bin enttäuscht, dass du mir so ein Theater vorgespielt hast. Ich halte große Stücke auf Dana Frost und ich verbitte mir, dass du eine meiner besten Raumschiffkommandantinnen so hinters Licht führst!«
Tregarde nickte langsam. Er ließ Kim Ray Jackson nicht aus den Augen und schien das erste Mal nach langer Zeit wieder nach Worten zu suchen. Jackson sah ihm eine Weile dabei zu, half ihm aber nicht.
»Das ist das erste Mal, dass dir die Worte fehlen, seit du diese Abfuhr von der Navigatorin der ENDEAVOUR damals bekommen hast, erinnerst du dich?« Jackson konnte die gehässige Bemerkung schließlich nicht mehr unterdrücken und grinste gemein. Doch dann wurde er schnell wieder ernst. »Ich will nicht wissen, um was es bei deinem Auftrag, den Far Horizon dir gegeben hat, ging; ich traue dir nicht zu, etwas Unethisches zu tun, auch wenn ich deinen Ehrgeiz kenne und mir gerade deshalb Sorgen mache. Aber ich frage mich doch, warum die Geheimhaltung dann so wichtig ist!«
Tregarde richtete sich auf. Seine Augen funkelten.
Aha, das hat gesessen! , dachte der Commodore.
»Ich kann dir versprechen, dass ich nichts Unethisches im Sinn habe – von mir wird dein kostbares kleines Schiff und auch deine Crew nicht in Gefahr gebracht. Ich weiß, was ich meinem hippokratischen Eid schuldig bin!«
»Dann kannst du Dana Frost ja sagen, was du auf ihrem Schiff zu suchen hast – außer dass du ihr neuer Schiffsarzt sein wirst«, meinte Jackson.
Tregardes Augen verengten sich. »Ich werde darüber nachdenken, sobald ich sie und die Stimmungslage auf der STERNENFAUST besser einschätzen kann. Und du könntest mir bei dieser Einschätzung helfen und mir einmal deine Meinung zu Dana Frost sagen. Ist sie eine von diesen jungen Star Corps-Kommandanten, die glauben, sie müssen den Helden spielen?«
Jackson sah einen Moment wütend drein, doch dann lachte er dröhnend los. »Dana Frost und die Heldin spielen? Nichts liegt ihr ferner! Und ich glaube nicht, dass sie dich sonderlich mögen wird.«
Tregarde grinste. »Das klingt interessant. Warum nicht?«
»Sie ist eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit, kühl, überlegt, zurückhaltend. Aber sie weiß sich durchzusetzen. Nicht nur, wenn es um Taktik oder Strategie oder Diplomatie geht, sondern sie kann im Nahkampf sicher auch einige empfindliche Schläge austeilen. Vorsicht, sie hat eine spitze Zunge, die sogar dich stechen könnte, wenn du nicht aufpasst.«
»Herrschsüchtig ist sie also und das, was man gemeinhin als zickig bezeichnet«, meinte Tregarde abschätzig.
Commodore Jackson war diese Einschätzung unangenehm. Dennoch lächelte er.
»Wenn ich es mir recht überlege, Ash, dann ist sie dir durchaus gewachsen. Doch, ich denke, sie könnte der gerechte Ausgleich dafür sein, dass du mich so hinters Licht geführt hast, denn sie ist eine intelligente Frau, die du nicht mit Charme wirst rumkriegen
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