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Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Jake, als Brooks nicht gleich reagierte.
    »Ist ja gut, Commander«, sagte John Santos und rollte theatralisch mit den Augen. Scheinbar war Max nicht der einzige aus ihrer Gruppe, den Austens ungestüme Art amüsierte. »Er hat’s gehört.«
    Jake nickte heftig. »Und das soller auch. Muss doch auf annere Gedanken kommen, der Mann.« Er schenkte Max ein breites und aufrichtiges Lächeln.
    Andere Gedanken … Brooks zuckte innerlich zusammen. Da war er wieder, der Grund ihres Hierseins. Der Vorwand, den seine drei Schiffskameraden nutzten, um einen Abend lang mit ihm um die Häuser zu ziehen: Max’ Liebesleben. Der Teufel musste ihn geritten haben, ausgerechnet Jake Austen zu gestehen, dass ihm die niedliche Navigatorin, diese Joelle Sobritzky, gefiel. Zugegeben: In Frauenangelegenheiten war Jake sicherlich nicht der unerfahrenste Ratgeber, doch wie er mit Max’ Geständnis umging, schoss dann doch weit übers Ziel hinaus.
    Der 31-jährige Brooks war eher schüchterner Natur und bei Weitem nicht so ein offenbar keine zwischenmenschlichen Risiken fürchtender Alpha-Typus wie der nur sechs Jahre ältere Lieutenant Commander. Brooks war häuslicher, genügsamer und oft schon damit zufrieden, sich in Ruhe seinen Aufgaben und seinem Steckenpferd, der Musik, widmen zu können. Und Navigatorin Joelle Sobritzky, diesen Eindruck hatte Max von der dreißigjährigen Schönheit mit dem kastanienbraunen Haar zumindest gewonnen, war ihm in dieser Hinsicht recht ähnlich.
    Doch genau diese charakterliche Übereinstimmung wurde Max nun zum Verhängnis.
    Er war mit seinem begrenzten Latein am Ende. Er hatte all seinen Mut zusammengenommen und Joelle mehrfach nach den Simulatortests angesprochen – doch mehr als ein paar Minuten belanglosen Smalltalks waren nie daraus entstanden. Max hatte sich sogar Joelles tägliche Routine gemerkt und war wiederholt wie zufällig zur gleichen Zeit wie sie in der Offiziersmesse der Anlage aufgetaucht, in welcher sie alle untergebracht waren und ihre Mahlzeiten einnahmen. Zweimal hatte er es sogar geschafft, dort am gleichen Tisch wie Sobritzky Platz zu nehmen – doch anstatt seine Anwesenheit zu einem Gespräch zu nutzen, hatte die junge Frau ihn gar nicht weiter beachtet, wie selbstverständlich ein Datenpad aus der Jackentasche ihrer Uniform gezogen und ihr Mittagessen lesend genossen. Ungestört.
    Dieses Verhalten war in keinster Weise unhöflich oder ablehnend gemeint, das wusste Max. Joelle nahm von seinen – zugegebenermaßen sehr dezent angezeigten – Avancen einfach keine Notiz. Und erwartete sie auch nicht. Max Brooks war sich sicher, dass er an ihrer Stelle nicht minder ahnungslos gewesen wäre – und doch fand er nicht den Mut, über seinen Schatten zu springen und deutlicher zu werden.
    Jake Austen war ihm als logische Anlauf stelle erschienen. Der Ruf des Lieutenant Commanders bezüglich seines Erfolgs bei den Damen war schon fast legendär, und Austen hatte auch sofort begeistert eingewilligt, Max ein paar seiner Tricks beizubringen – ein wenig zu begeistert, wie Max fand. Doch dann hatten sich Santos und Colonel Yefimov ihnen angeschlossen, und aus einem Abend der ruhigen Männergespräche war schnell eine Tour durch die einschlägigen Etablissements geworden – so »Saturn’s Comet« diese hergab.
    Ist vielleicht auch besser so, wiederholte Max gedanklich resignierend, als er Jake und den anderen ins »Paradise« folgte.
     
    *
     
    Das Lokal war klein, aber dunkel, wodurch ersteres nicht sonderlich auffiel. Und es war kaum besucht. An einer kleinen Theke saßen drei ins Gespräch vertiefte Männer älteren Jahrgangs. Sie trugen Mechanikeroveralls und schienen zu denjenigen zu gehören, welche mit den Bauarbeiten an der STERNENFAUST III beschäftigt gewesen waren. Abgesehen von ihnen und dem Wirt – einem vielleicht fünfzigjährigen kleinen Männlein mit wirrem weißen Haar und einem ziemlichen Rauschebart – war sonst niemand hier. Von reizvollen Frauen keine Spur.
    Die vier Männer von der STERNENFAUST nahmen an einem der leeren Tische Platz, von dem aus sie das Treiben draußen auf dem Gang beobachten konnten, und bestellten eine Runde hoffnungslos überteuertes Importbier, das – zumindest laut Karte – aus j’ebeemschen Brauereien stammte. Sie beschlossen, diese Angabe nicht zu hinterfragen, sondern für bare Münze zu nehmen.
    Als die eisgekühlten Flaschen vor ihnen auf dem Tisch standen, ergriff George Yefimov eine und prostete seinen Kameraden zu. »Auf die

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