Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
Vom Netzwerk:
starke Frau mit eisernem Willen und bemerkenswertem Durchsetzungsvermögen«, antwortete er bewusst diplomatisch. »Vielleicht sogar einem zu starken Durchsetzungsvermögen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir bei unserem gemeinsamen Befehl über das Schiff und seine Crew einige … nun gut, nennen wir es: fruchtbare Gedankenaustausche haben werden.« Doch dann merkte er, dass Kalpen Suresh ihm schon gar nicht mehr zuhörte.
    »Sehr schön«, sagte das Ratsmitglied für Äußere Angelegenheiten und nickte dem GalAb-Vertreter aufmunternd zu. »Dann erteile ich hiermit Gregory Laurie das Wort.«
    Der Angesprochene erhob sich, strich sich die Krawatte glatt und öffnete seine Mappe.
     
    *
     
    In früheren Zeiten hätte man diesen Bereich des Vesta-Raumdocks wohl Mall genannt, dachte Lieutenant Max Brooks und ließ seinen Blick den breiten und von zahlreichen Reklameschildern und aufdringlichen Werbe-Holos in ein buntes Farbenmeer getauchten Gang hinabschweifen. Eine Fülle von Läden, die allesamt unter einem gemeinsamen Dach, an ein und dem selben Ort versammelt waren und den Besuchern ermöglichten, die unterschiedlichsten Einkäufe in einem Abwasch zu erledigen und dabei auch noch das Gefühl zu haben, sich abwechslungsreich zu betätigen. Hatte es da nicht sogar mal ein Lied gegeben? So einen Nummer-1-Hit in Kanada: »Let’s go to the mall«?
    Richtig, von Robin Sparkles – einem Teen-Hit-Wonder des späten 20. Jahrhunderts. Max lächelte. Egal wie viel er auch getrunken hatte, mit Musik, seiner Leidenschaft und seinem Hobby, kannte sich der neue Kommunikationsoffizier der STERNENFAUST III aus. Unter allen Umständen.
    The Mall … Na ja, so ganz traf dieser Begriff hier nicht zu. Denn obwohl die Einrichtung, in welcher er und seine Schiffskollegen Commander John Santos, Lieutenant Commander Jake Austen und Colonel George Yefimov nun bereits seit mehreren feuchtfröhlichen Stunden ihre Runden drehten, durchaus architektonische Ähnlichkeiten mit jenen Rieseneinkaufszentren der irdischen Vergangenheit aufwies, war sie inhaltlich doch etwas ganz anderes.
    Kein Einkaufs-, sondern ein Vergnügungszentrum.
    Bars, Spielhallen und Wettbüros reihten sich im »Saturn’s Comet« aneinander, der größten – und einzigen – Freizeiteinrichtung für die auf Vesta stationierten Mitarbeiter des Star Corps. Es gab Holo-Kinos der jugendfreien und der eher textilfreien Couleur, Fast-Food-Restaurants und irgendwo weiter hinten sogar eine altmodische Leihbibliothek – ein einsamer, von der Anlagenleitung subventionierter und eher bemitleidenswerter Versuch, diesem Tempel aller möglichen Freuden ein wenig kulturellen Anstrich zu verleihen. Max war nun schon seit Monaten hier auf Vesta stationiert und kannte niemanden, der die Bücherei je betreten hatte.
    Von seinen drei Schiffskameraden hätte sie momentan auch niemand gefunden, so betrunken waren sie. Santos, Austen, Yefimov und er hatten früh angefangen und bereits drei Bars und eine Spielothek hinter sich, aber noch immer nicht genug. Sie hatten nur selten Gelegenheit, etwas stärkeres als Guarana-Tee oder centaurischen Zitrussaft, angereichert mit Koffein, zu sich zu nehmen und hatten das in den letzten Stunden weidlich ausgenutzt. Einzig Max, der sich am liebsten erst gar nicht auf diese spontane Kneipentour eingelassen hätte, wollte zurück in sein Quartier, wurde aber weiterhin gnadenlos mitgeschleift. Ist vielleicht auch besser so, dachte er mit einem Blick auf seine Begleiter, und schmunzelte leicht. Allein finden die drei sicher nicht mehr heim.
    »Macks, pass auf.« Jake Austen, designierter Dritter Offizier der STERNENFAUST III und momentan mehr als nur leicht angeheitert, legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schultern. »Der nächste Laden wird’n Knalla. Wart’s ab. N Knalla, sachichdir.«
    Erstaunlich zielstrebig steuerte Austen auf das nächste Lokal zu und zog Max einfach mit sich: in einen dämmrigen kleinen Schuppen mit dem ungerechtfertigten Namen »Paradise« und der von den knallgelben Plakaten am Eingangsbereich versprochenen Aussicht auf nackte Haut weiblichen Ursprungs. Letzteres dürfte Austen vornehmlich angelockt haben, galt der 37-jährige Lieutenant Commander mit den grünblauen Augen und dem unbändigen roten Lockenschopf doch als Womanizer reinster Sorte. Wie man hörte, hatte er sogar ein Auge auf Captain Frost geworfen – aber bisher keinen Erfolg bei der eher als kühl geltenden Kommandantin.
    »N Knalla, hörsu?«, wiederholte

Weitere Kostenlose Bücher