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Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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fiel Geller ihm ins Wort, bevor er die Verbindung trennen konnte. »Wenn Sie gestatten.«
    »Nur zu, Doktor«, sagte Shamar überrascht. »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    Hyman Geller senkte den Kopf ein wenig und zog die Mundwinkel lang – ein typisches Zeichen dafür, dass ihm das, was nun kam, eher unangenehm war. Der Ingenieur mochte fachlich eine Koryphäe sein und über beachtliches Knowhow in der Theorie und Praxis seines Berufsfeldes verfügen, doch was ihn dort auszeichnete, fehlte ihm an sozialer Kompetenz. Zwischenmenschlich war Hyman Geller wenig mehr als ein Fisch ohne Wasser – ein vielleicht sogar gut gemeinter Ansatz, aber langfristig schlicht nicht praktikabel.
    Als Geller bereits zum dritten Mal einen kurzen Blick zu al Khaled warf und dann wieder an ihm vorbeisah, ohne ein Wort gesagt zu haben, hakte Shamar erneut nach. »Immer nur raus damit, Doktor. Was kann ich noch für Sie tun?«
    »Nun, Sir, ich habe ein wenig nachgedacht …«
    »Ja, und?«, fragte der Commander und seufzte innerlich. Muss man dir denn alles aus der Nase ziehen? Wir haben beide heute noch mehr zu tun, Geller.
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen mein Hobby vertraut ist, Sir«, druckste Hyman herum. »Galaktische Geschichte?« Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, als er weitersprach. »Und da habe ich mir gedacht … insbesondere in Hinblick auf das mysteriöse Geschehen um die STERNENFAUST II vor fünfzehn Jahren … und auf die Forschungsergebnisse der SONNENWIND … Nun, Sir, ich habe mich gefragt, ob es nicht von Nutzen für uns wäre – natürlich möchte ich damit in keinster Weise Ihre Autorität untergraben, Commander; verstehen Sie das bitte nur als Anregung – ob es eben nicht von Nutzen wäre, auch zumindest einen Teil der Daten an Bord zu kopieren, die von der Expedition der SONNENWIND nach dem Ursprung der Dronte stammen. Wenn Sie gestatten, Sir.«
    Für einen kurzen Augenblick musste Shamar al Khaled stutzen. Warum war ihm dieser Gedanke nicht gekommen? Geller hatte vollkommen recht – auch wenn der gute Doktor nicht gerade so aussah, als glaube er selbst daran. Momentan hatte er die Augen geschlossen, atmete schwer und wartete vermutlich darauf, verbal in die Schranken seines Kompetenzbereiches verwiesen zu werden. Shamar schmunzelte.
    »Doktor Geller, das …«, begann er, brach ab und schüttelte den Kopf, überrascht über sich selbst. Da erstelle ich Checklisten – und sogar noch Checklisten für meine Checklisten – aber etwas so Offensichtliches entgeht glatt meiner Aufmerksamkeit.
    »Das ist eine sehr gute Idee, Doktor«, sagte der Commander schließlich.
    Hyman Geller hob den Kopf und öffnete die Augen. »Sie meinen, Sie … Sie stimmen mir zu? Sie fühlen sich nicht angegriffen?«
    »Warum sollte ich mich von einem äußerst berechtigten und konstruktiven Vorschlag eines qualifizierten Mitarbeiters angegriffen fühlen?«, meinte al Khaled freundlich. »Im Gegenteil: Ich bin Ihnen für Ihre Wachsamkeit sehr dankbar.«
    Gellers Blick streifte den ersten Offizier wieder kurz, doch diesmal blieb der Fokus des promovierten Ingenieurs auch an Shamar al Khaled hängen. Verdutzt und irgendwo auch sehr zufrieden blickte er den Commander an.
    »Wissen Sie was, Doktor?«, fragte Shamar. »Warum übernehmen Sie das nicht, sofern es Ihre Zeit erlaubt? Geben Sie Vesta Bescheid, dass wir die Daten der SONNENWIND-Expedition noch benötigen. Ich würde allerdings vorschlagen, wir spielen die Daten auf einen besonderen Server, damit im Ernstfall unser Hauptcomputer damit nicht belastet wird.«
    »Mit … mit dem größten Vergnügen, Sir«, stotterte Hyman.
    »Wunderbar. Und wenn Ihnen wieder etwas auffällt, lassen Sie es mich bitte wissen, Doktor. Brücke, Ende.«
    Die Verbindung wurde getrennt, Gellers strahlendes Gesicht löste sich in Nichts auf.
    Der Commander streckte die Arme aus und ließ die Schultern knacken. Es war so weit, das Schiff so gut wie einsatzbereit. Ein paar Handgriffe noch, ein paar wenige Routinechecks und dann konnte die Besatzung endlich ihre neuen Quartiere und Arbeitsplätze in Beschlag nehmen. Der offizielle Stapellauf der STERNENFAUST III war für nächste Woche angesetzt, und vorher würde es eine Zeremonie mit Reden und allerhand anderem Brimborium geben. Das mussten sie noch hinter sich bringen und dann gehörte das Schiff ihnen. Sozusagen.
    Mit einem lauten Zischen öffnete sich plötzlich das Brückenschott und unterbrach al Khaleds Gedanken. Verwundert drehte sich der

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