Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
wollte Gerrit nicht enttäuschen, vor allem Gerrit nicht. Tränen der Frustration stiegen ihr in die Augen.
    Die Tür begann, Blasen zu werfen. Enie spürte, wie ihr Raumanzug allmählich Feuer fing.
    Sie öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen.
    Doch eine andere Stimme kam ihr zuvor. »Vier, sieben, neun, null, Fryson. Beeilen Sie sich, wir sind schon startbereit.« Enie erkannte sie wieder. Das war Tregarde.
    Sie sah, wie Gerrit das Werkzeug bediente, dann öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Oder besser gesagt das, was von der Tür noch übrig war. Sie sah allmählich aus, als würde sie schmelzen. Grauer Belag floss in kleinen Bächen an ihr hinab wie Lava von einem Vulkanstein.
    Der Mechanismus, der sie öffnete, schien kaputt zu sein. Vielleicht funktionierte er bei dieser Hitze schlicht nicht mehr. Der Marine quetschte seine behandschuhten Hände in den Spalt. Wo sie die Tür berührten, versanken sie mehrere Millimeter tief in dem dickflüssigen Brei. Enie hörte Gerrit stöhnen. Es war klar, dass er Schmerzen hatte, und dennoch brachte er abermals enorme Kraft auf. Er drückte die beiden Hälften der Tür so weit auseinander, dass er und Enie hindurchschlüpfen konnten.
    Dann sahen sie das Shuttle. Es stand da, wo sie es zurückgelassen hatten, doch der Raum hatte sich dramatisch verändert. Noch immer klaffte das große Loch in der Außenhülle des Schiffes, doch es waberte an den Rändern. Dicke Fäden aus … Irgendetwas sonderte sich von seinen Rändern ab und tropften nach unten, auf den Boden des Raumes. Und wo sie ihn berührten, fing er Feuer. Zahlreiche kleine Brände erhellten die Dunkelheit noch mehr als das Licht der Sterne, die von jenseits der Außenhülle hineinschienen.
    Für einen Moment fragte sich Enie, wie in einem luftleeren Raum Brände entstehen konnten (oder war das Schiff nur durchsichtig geworden?), doch dann schob sie den Gedanken beiseite. Dies war nicht der Augenblick, fremde physikalische Besonderheiten zu ergründen. Sie mussten hier raus, nur das zählte.
    Abermals packte Gerrit sie am Arm, zog sie mit sich auf das Shuttle zu. Eine Tür öffnete sich an der Seite des kleinen Transporters, und Ashkono Tregarde erschien. Er streckte einen Arm aus, als wolle er nach ihnen beiden greifen. Neben ihm stand Lieutenant de Pento mit einem Feuerlöscher in den Händen. Als sie nahe genug heran waren, packte Tregarde zu und Enie wurde ins Innere des Gefährts gezogen. Weißer Dampf hüllte sie ein, als der Lieutenant sie mit dem Löschgerät abspritzte. Dann wandte er sich Gerrit zu und wiederholte die Prozedur.
    »Sie sind drin, Suk!«, rief er. »Bringen Sie uns raus! JETZT!«
    Sofort schloss sich die Einstiegstür, und ein Ruck ging durch das Shuttle.
     
    *
     
    Das Landedeck auf der STERNENFAUST war ein einziges Chaos, und Mike Rossini lief hindurch wie ein lebensmüder Wahnsinniger, der längst jede Hoffnung auf Orientierung aufgegeben hatte. Der Geruch von Rauch, Öl und abgestandenem Wasser stieg in seine Nase. Er sah Menschen in Uniform, Menschen in Raumanzügen, Menschen in der orangenen Kluft, die auch er trug – die der Techniker. Doch was er nicht sehen konnte, war sie .
    Emma.
    Wo bist du, Mädchen? , dachte der 32-jährige Mechaniker und versuchte, den Rhythmus seiner Atemzüge zu verlangsamen, ruhiger zu werden. Sei hier. Bitte sei hier.
    Hatte sie es geschafft? War sie zurück? Oder hatte die Explosion inmitten des Trümmerfeldes mehr als nur leblose Opfer gefordert? Er wagte es nicht, auch nur daran zu denken.
    Zahlreiche Jäger waren in den letzten Minuten gelandet, kurz nachdem das Schiff aufgehört hatte, zu wackeln und zu schlingern. Vermutlich hatte die schon legendäre Lieutenant Sobritzky abermals eines ihrer kleinen Wunder gewirkt und Stabilität geschaffen, wo andere längst keine mehr erhofft hätten. Mike wusste es nicht. Und es war ihm auch egal.
    Vieles war ihm egal gewesen in den letzten Jahren. Vier von ihnen hatte er als Techniker auf Frachtschiffen verbracht, hatte Jobs angenommen, wie sie gerade kamen, und war mal hier- und mal dorthin gereist. Ohne eigenen Antrieb, ohne wirkliches Ziel. Es hatte ihn nicht gekümmert, so lange nur die Bezahlung stimmte und er sich immer noch einreden konnte, auch vom ölverschmierten Hangardeck eines billigen Transportschiffes aus noch am Abenteuer Raumfahrt teilzunehmen.
    Doch irgendwann hatte das nicht mehr gereicht. Irgendwann waren die Zweifel gekommen; Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns. Er hatte ins

Weitere Kostenlose Bücher