Sternenfaust - 102 - An vielen Fronten
mich sprechen?« Er wies mit einer höflichen Geste auf sein kleines Büro und folgte ihr dann.
Danas Mundwinkel zuckten amüsiert. »Ich wusste zwar nicht, dass ich zu Ihnen wollte, bevor ich hier vor der Tür stand, aber so ist es wohl.«
»Ich bin geschmeichelt«, kam es spöttisch von Tregarde. »Was soll das übrigens heißen, Sie haben keine Probleme mit Beziehungen zwischen Besatzungsmitgliedern?«, meinte er halblaut. »Kann ich mir etwa noch Hoffnungen machen?«
Dana warf ihm einen halb amüsierten, halb vernichtenden Blick zu. »Lieber würde ich mich auf dem nächsten Asteroiden aussetzen lassen, Doktor, als mit Ihnen etwas anzufangen.«
Tregarde lachte leise und sorgte dafür, dass sich das Schott hinter ihm und Dana schloss. Er wurde ernst. »Ich nehme an, Sie kommen nicht ohne Grund, Dana.«
»Nein«, sagte Dana nachdenklich. »Ich war gerade bei Taglieri, als eine Nachricht von der Admiralität hereinkam. Wir sollen bis auf Weiteres den j’ebeemschen Raum ausspionieren.«
Tregarde zog die Brauen hoch. »Und das macht Ihnen Sorgen? Da hätte ich Sie für abgebrühter gehalten.«
Dana schüttelte den Kopf. »Nein. Es war nicht dieser Auftrag, sondern etwas, das in Admiral Gernets Order ungesagt blieb. Man hat das Foto, das die J’ebeem uns überlassen haben, offenbar nicht nur bei der GalAb analysiert, sondern auch der Brüderschule auf Sirius III, dem Xeno-Anthropologischen Institut, überlassen. Gernet deutete an, dass man dort Vermutungen habe.«
»Die man Ihnen und Taglieri aber nicht mitgeteilt hat? Interessant.« Tregarde lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Und was ist Ihre Ansicht?«
Dana sah nachdenklich an Tregarde vorbei. »Man wollte wohl, dass wir unvoreingenommen an die Sache herangehen.«
»Dana, erzählen Sie mir nicht, Sie haben keine eigene Meinung.«
Sie sah ihn an. »Sie doch auch, Doktor, immerhin haben Sie das Wrack gefunden. Das Schiff hat eindeutig mit dem Volk zu tun, dass wir auf der STERNENFAUST II vor 15 Jahren die Fremden genannt haben. Die, die seinerzeit halb zu den Dronte gehörten und halb nicht, und die trotzdem in Frieden mit den Parasiten lebten.«
Tregarde erwiderte den Blick. »Haben Sie Ihren Verdacht – oder besser Ihre Gewissheit – Taglieri schon mitgeteilt?«
»Nein.« Dana seufzte und schwieg einen Moment. »Ich schätze, das ist der wahre Grund, warum ich zu Ihnen gekommen bin: Ich wollte, dass Sie mir Ihre Meinung dazu mitteilen. Die Computerabgleiche, die Dr. Schmidt gemacht hat –«
»Dr. Schmidt ist der Völkerkundler?«, fragte Tregarde dazwischen. Dana nickte kurz. »Ich kann die alle noch nicht auseinanderhalten«, meinte der Arzt entschuldigend. Dana warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Sie wusste genau, dass sein Namensgedächtnis wesentlich besser war als ihr eigenes.
»Die Computerauswertungen sagen uns, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Schiff von einem Volk gebaut und geflogen wurde, das den Menschen physiologisch sehr ähnlich ist, sehr hoch ist. Was für sich ja noch nicht viel aussagt, aber meine These zumindest nicht verwirft.«
Tregarde antwortete nicht sofort. »Und der Grund, warum Sie das alles Taglieri noch nicht gesagt haben, mir – einem unbedeutenden Schiffsarzt! – aber schon, lautet?«
Dana zögerte. »Ich weiß auch nicht. Es klingt so unwahrscheinlich, wenn ich etwas über die Fremden erzählen soll. Unsere Aufzeichnungen und Logbücher existieren ja nicht mehr, Sie wissen ja, dass das alles bei unserem Übertritt in die andere Dimension gelöscht wurde.« Sie stand auf und ging, Hände auf den Rücken gelegt, einige Schritte im Raum auf und ab. »Was sollen wir auch sagen. Da war auf einmal ein Mann mit Katzenaugen in unserem Schiff, ließ unseren zivilen Berater irgendetwas von Frieden sagen und dann war er – schwupp! – mitsamt seinem Artgenossen wieder verschwunden? Ich mache mich nicht gern lächerlich, Ash.«
Tregarde schwieg.
»Sehen Sie«, meinte Dana ein wenig hilflos. »Dr. Schmidt bewertete die Wahrscheinlichkeit, dass das Wrack etwas mit diesen Fremden zu tun hatte, mit nur fünf zu eins. Er hält es für wahrscheinlicher, dass es mit den J’ebeem selbst zu tun hat und dass sie uns einfach nur ihre Arbeit machen lassen.«
Tregarde schüttelte verächtlich den Kopf. »Soviel zum Thema Computeranalysen. Sie und ich wissen, dass das nicht wahr ist.«
»Ja«, antwortete Dana heftig. »Aber wo sind die Beweise? Wer war Zeuge? Nur Bruder William – Verzeihung, Meister William. Und
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