Sternenfaust - 102 - An vielen Fronten
gegenüber ausdrücken sollten. Die meint auch, dass sie alles besser weiß , schoss es Suresh durch den Kopf. Sie hat zu viel von ihrer ehemaligen Mentorin gelernt.
»Ich wünsche Ihnen ebenfalls einen wunderschönen Tag, Botschafterin.« Bevor die Botschafterin noch etwas sagen konnte, beendete Mitchell das Gespräch. Dabei ließ er seinen aufmerksamen und ruhigen Blick nicht von dem Beauftragten für Außenpolitik.
»Entschuldigen Sie, Mr. Suresh. Sie kennen ja Miss Ndogo. Sie hat sehr dezidierte Vorstellungen, was so heikle Missionen wie die Ihre angeht. Aber ich denke, Sie können letztendlich froh sein, dass sie die Verhandlungen begleiten wird.« Suresh wusste, dass man ihm seinen Groll ansah, schwieg jedoch.
Mitchell setzte sich hinter den Schreibtisch und hielt sich, wie es seine Art war, nicht lange mit Vorreden und Smalltalk auf. Seine Stimme war klar und entschlossen. »Ich werde Sie nicht lange behelligen. Aber es gibt einen guten Grund, warum ich Sie noch einmal habe rufen lassen. Ich möchte Ihnen nur hier diese Datenfolien übergeben. Sie sind durch eine besondere Beschichtung kopiersicher und enthalten die neuesten Bilder, die die STERNENFAUST III auf dem Schiffsfriedhof machen konnte sowie einige Denkansätze, die von einem Meister der Christophorer dazu gekommen sind.«
Suresh runzelte die Stirn und nahm den hauchdünnen Stapel steifer und durchsichtiger Folien. »Die Christophorer? Soweit ich weiß, haben die sich lange nicht mehr in die Politik eingemischt.«
Mitchell legte die Fingerspitzen aneinander und streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus. »Vor über zehn Jahren zogen sie sich aus jeglicher Form von Politik zurück, das ist richtig.
Sehr zum Bedauern des Star Corps zogen sie ebenso sämtliche Brüder von den Schiffen unserer Raumflotte ab. Sie teilten dazu nur mit, dass sie aufgrund interner Gründe nur noch auf reinen Forschungsschiffen wie denen der Wega-Universität und der Erde Dienst tun wollten. Far Horizon hat das seinerzeit sehr bedauert.«
Suresh rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Die Fähre wartete auf ihn. »Sir, wenn Sie mir nun sagen würden, was das alles mit meiner Mission zu tun hat …?«
»Natürlich, Suresh. Wir haben Vermutungen, um was es sich bei dem Schiff handelt. Eine kurze Zusammenfassung eines Christophorers namens Meister William Beaufort finden Sie ebenfalls in den Unterlagen.«
Suresh blätterte in dem Dossier, bis er die Folie mit dem stilisierten Kloster oben auf der Seite gefunden hatte, das den Bericht Beauforts kennzeichnete. Er begann, ihn rasch zu überfliegen. Währenddessen fuhr Mitchell fort. »Mr. Suresh, die Starr haben Zugang zu einer der effizientesten Arten des Transports, die wir uns nur vorstellen können. Bislang ist uns nicht gelungen, hinter dieses Geheimnis zu kommen. Seit die Aufzeichnungen von Doktor Patrisha Roycees Forschungen im Goldenen Kubus bei Karalon verlorengegangen sind, sind wir bei der Funktionsweise der Transporter nicht einen Schritt weitergekommen. Wir wissen nicht einmal, wie weit das Gebiet reicht, dass die Starr dank dieser Transporter in Transalpha für sich beanspruchen. Unsere Analysten von der GalAb gehen davon aus, dass es die Reichweite unserer Schiffe – mit Ausnahme der STERNENFAUST III – weit übersteigt. Übrigens auch die ihrer eigenen Schiffe.«
Er beugte sich vor. »Suresh, dass die J’ebeem mehr wissen, als sie zugeben wollen, ist klar. Aber das gilt auch für die Starr, verstehen Sie?«
»Natürlich«, meinte Suresh und sah vom Bericht Meister Williams auf. »Natürlich. Wir haben den Wandler, der uns beinahe unbegrenzte Reichweite in enormer Geschwindigkeit ermöglicht. Aber mit dem Transporter, der den Starr gehört, könnte es uns gehen wie dem Hasen in dem alten Märchen.«
»Korrekt. Sie müssen bei den Starr und den J’ebeem einfach noch mehr über dieses unbekannte Schiff herausfinden. Wenn unsere Analysten recht haben, dann könnte uns das auch bei der weiteren Entschlüsselung der Daten behilflich sein, die die STERNENFAUST II seinerzeit mitgebracht hat.«
Suresh nickte langsam und tippte dann auf die Folie der Bruderschaft. »Eine Frage, Herr Vorsitzender. Glauben Sie, was dieser Christophorer da faselt?«
Mitchell ließ ein kurzes Lachen hören. »Sie meinen, dass er telepathisch begabt ist? Nun, zumindest er glaubt daran. Sein Orden ist für meinen Geschmack sowieso etwas zu abgehoben. Nein, ich glaube nicht daran, auch wenn er einen hervorragenden
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