Sternenfaust - 102 - An vielen Fronten
Antigrav-Aggregate, die jeden Andruck absorbierten, unmöglich war.
Plötzlich spürte sie eine weitere Präsenz neben sich.
Interessant. Ich habe ihn nicht gehört, aber irgendwie weiß ich immer, wann er in der Nähe ist , dachte Dana amüsiert und wandte sich zu ihrem Ersten Offizier um.
»Commander al Khaled«, begrüßte sie ihn lächelnd. »Wie immer habe ich Sie nicht kommen hören.«
Al Khaled erwiderte ihren Blick ernst. »Captain, Commander Santos teilte mir soeben mit, dass auf Admiral Taglieris Wunsch hin drei Jäger für den Kundschafterflug klargemacht worden sind. Er wartet in der Flugkontrolle auf Ihren Startbefehl.«
Dana legte die Hände auf den Rücken und sah auf den Hauptschirm, vor dessen Abbildung jetzt eine Verbindung in die Flugkontrolle gelegt war. Ein weiteres Bild zeigte die Abschussrampen der Jäger.
»Commander Santos, Sie sind bereit?«
»Ja, Ma’am. Flugleitung ist bereit. Drei Jäger warten auf Ihren Befehl.«
»Dann los.«
Dana glaubte, das Vibrieren zu spüren, als die drei wendigen kleinen Flitzer, die nur aus einem kräftigen Mesonentriebwerk und einer Strahlenkanone bestanden, lospreschten. Sofort erschienen auf dem Hauptschirm unter dem großen STERNENFAUST-Stern drei kleinere, die sich auf den Schnittpunkt von blauer und roter Fläche zubewegten.
»Jäger eins bis drei gestartet, Commander«, erklang es aus dem Leitstand der Flugkontrolle. »Telemetriedaten werden einwandfrei empfangen.«
Dana nickte Santos zu, der hinter dem Fluglotsen stand und den Flug der drei Gleiter ebenfalls auf dem Elektronenradar verfolgte.
»Sorgen Sie dafür, dass die Jäger die Grenze zu den J’ebeem nicht überschreiten, Commander!«
Santos nickte bestätigend und wandte sich wieder dem Elektronenradar zu.
Dana schwieg eine Sekunde. »Ich frage mich, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, eine Sonde vorzuschicken, statt direkt die Jäger loszulassen«, sagte sie dann halblaut zu al Khaled.
»Ich bin nicht der Ansicht, dass die J’ebeem, falls sie sich denn hier befinden, sofort angreifen werden, Captain. Außerdem hat Commander Austen keinerlei Ansiedlungen oder Stützpunkte oder ähnliches in einem Umkreis von 10 Astronomischen Einheiten gefunden.«
»Was nicht viel heißen will, Commander. Geht man nach dem Bild, das uns vom Schiffsfriedhof überlassen wurde, können wir nach Austens Meinung auch nicht näher an die Grenze heran, weil uns sonst die J’ebeem orten würden.«
»Woher will er das wissen?«, fragte al Khaled.
»Es handelt sich bei dem Bild um die Ausschnittvergrößerung eines aus extremer Entfernung gemachten Bildes. Austen hatte den Eindruck, es sei automatisch gemacht worden, vielleicht von einer Fernsensorenphalanx!«
»Commander Austen meint, die J’ebeem waren gar nicht vor Ort?«
Dana zuckte mit den Achseln. »Er hält es zumindest für eine Möglichkeit. Aber wahrscheinlich haben die J’ebeem uns die Bilder, die sie vor Ort gemacht haben, gar nicht überlassen, also ist das doch recht spekulativ. Wenn die STERNENFAUST selbst hier in relativem Stillstand bleibt und die Jäger nicht allzu weit in das Gebiet eindringen, das die J’ebeem für sich beanspruchen, sollte keine Gefahr bestehen.«
Al Khaled sah auf Captain Frost herunter. »Ich bin gespannt, ob die Piloten etwas finden …«
*
Imperium von Ebeem, Rigel Beta Orionis VII, Sitz des Unteren Triumvirats in Ikendar
Neman Karentar erstarrte.
»… Andererseits waren diese Änderungen für unser Adelshaus nicht gerade von Vorteil … Loyalität ist eine hochgeschätzte Tugend auf Ebeem.«
Hatte Harath das jetzt gerade wirklich gesagt? Er sah vorsichtig zu den beiden anderen Leibwächtern des Triumvirn hin, die beide so wie er vom Temuran waren. Doch sie schienen nicht beunruhigt zu sein.
Nun, vielleicht hatte er sich wirklich zu viele Gedanken gemacht. Die J’erde trugen ihr Herz wie meist auf der Zunge, sie konnten sich nicht beherrschen und verstanden für jemanden wie Neman Karentar zu wenig von wirklich guter, respektive zwei- oder noch mehrdeutigerer Diplomatie. Und von dieser Botschafterin wusste man, dass sie mit Siron Talas bekannt gewesen war.
Die Frage und auch Gondrels Antwort darauf brauchte nicht überbewertet zu werden. Mit den J’erde musste man einfach anders umgehen als mit dem eigenen Volk, das mittlerweile genau wusste, dass ein Satz nie nur eine Bedeutung hatte und nie wörtlich zu nehmen war. Besonders, wenn ihn ein Mann gesagt hatte, der sich an so einer
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