Sternenfaust - 102 - An vielen Fronten
wissenschaftliche Erklärung geben muss.«
»Nun, Sir«, meinte Dana mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ich denke, das wird die Zeit zeigen. Aber es stimmt auch, dass wir für die Untermauerung dieser Theorien noch Fakten brauchen. – Dennoch bin ich sicher, Sir«, fügte sie mit einem feinen, überlegenen Lächeln hinzu, über das Taglieri sich auf der Stelle wieder ärgerte, »dass wir diese Fakten in den nächsten Wochen im Überfluss finden werden!«
*
Solare Welten, Sol I, Hauptquartier der GalAb im Goethe-Krater
Zuerst leuchteten die Spitzen des Wallgebirges hell auf.
Das geschah sehr plötzlich, fand Kalpren Suresh, doch das Imposante an diesem Naturschauspiel eines Sonnenaufgangs auf dem Merkur schmälerte das nicht im Geringsten. Im Gegenteil, durch das dunkle Basaltgestein wurde dieser Eindruck sogar noch verstärkt.
Es dauerte nicht lange, da waren über der Kimm des Gebirges die ersten Protuberanzen der Sonne zu sehen, dann auch die feineren, fadenartigen Filamente. Suresh starrte auf das schwarze Gebirge, die geringfügig hellere Schwärze des Alls dahinter, auf der trotz der exponentiell zunehmenden Helligkeit immer noch die Sterne als kleine, silbrige Punkte zu sehen waren, und überließ sich vollkommen dem phantastischen Anblick.
Im Großen und Ganzen habe ich doch Glück, in dieser Zeit zu leben , dachte er schließlich, als die Sonne über dem Gipfelmassiv aufgegangen war. In den letzten Wochen war ich im Alpha Comae Berenices-System, auf Beta Orionis und hier auf dem innersten der Sol-Planeten. Es klingt phantastisch und auf jeden Fall besser als Namban, Ebeem oder Merkur.
Die Sonne war jetzt vollständig aufgegangen und jetzt trat auch Gregory Laurie aus dem Hintergrund des Aussichtsraums auf dem Kraterboden neben Suresh.
»Sehen Sie, Suresh, ich habe Ihnen nicht zu viel versprochen«, meinte er selbstzufrieden, doch Kalpren war nicht in der Stimmung, sich selbige durch Spitzfindigkeiten verderben zu lassen.
»Es ist gut, dass Sie kommen konnten, wir haben vor wenigen Stunden einen Bericht aus Transalpha von der STERNENFAUST erhalten. Sie hat Neuigkeiten, die in das Bild dessen passen, was man Ihnen schon vor Ihrer Reise nach Ebeem und Namban mitgeteilt hat.«
Suresh warf noch einen letzten Blick auf die aufgegangene Sonne, die jetzt einen Großteil des Himmels einnahm. Wären die Scheiben nicht polarisiert und durch einen neuartigen Energieschild, der ebenfalls von einem Materiewandler angetrieben wurde, vor der enormen Hitze geschützt gewesen – er und Laurie wären bereits verdampft.
Kalpren lief bei dem Gedanken ein kurzer Schauer über den Rücken, doch dann konzentrierte er sich wieder auf die Gegenwart und die Politik und folgte Laurie in das Besprechungszimmer. Zu seinem Erstaunen hatten sich dort neben der unvermeidlichen Wanda Ndogo auch Admiral Suzanne Gernet von der Star Corps-Admiralität auf Karalon, der Vorsitzende des Hohen Rats Jasper Mitchell, ein Mönch der Christophorer-Bruderschaft, Walter Gregorovitch und Jo Schüssler von der Star Trade Inc . eingefunden.
Eine illustre Gesellschaft. Und dass sie hier auf dem Merkur, im Hauptquartier der Galaktischen Abwehr tagt, zeigt an, welch hohe Priorität die Solaren Welten dem einräumt, was gerade mit der STERNENFAUST III passiert. Er unterdrückte das Unbehagen, dass er empfand, wenn er bedachte, dass er wohl mit dieser ganzen Sache tiefer in die Welt der Interstellaren Politik hereingeraten war, als ihm selber das hatte recht sein können.
Aber es hilft nichts, jetzt steckst du drin, Kalpren , dachte er und setzte sich zu Wanda Ndogo, die ihm freundlich zulächelte. Zu seinem Erstaunen trug sie heute ein vergleichsweise unauffälliges Kostüm in warmen Erdtönen. An ihrem rechten Jackenaufschlag prangte die Nadel des IDC, des Unabhängigen Diplomatischen Corps.
»Schön, dass wir uns jetzt alle gefunden haben«, ließ sich Jasper Mitchell vernehmen, der am Kopfende des Tisches saß und wie immer einen Anzug trug, der der Uniform des Star Corps nachempfunden war.
»Wir haben in den letzten beiden Wochen eine Menge Erkenntnisse sammeln können, die die seit 15 Jahren einigermaßen stabile Lage im Transalpha-Sektor in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen«, erklärte er.
»Die Politik der Solaren Welten war bisher auf Stabilisierung ausgerichtet. Doch mit dem Einsatz der STERNENFAUST III und den Entdeckungen, die sie machen konnte, stehen uns Faktoren ins Haus, die auch die J’ebeem und die Starr
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